Eloy (D) – The Classic Years Trilogy (3 LP + 3 CD)
Geht es um progressive Musik aus Deutschland, steht der Name ELOY ganz weit oben auf der Liste. Wohl kaum

Geht es um progressive Musik aus Deutschland, steht der Name ELOY ganz weit oben auf der Liste. Wohl kaum eine andere Band hat einen dermaßen großen Einfluss auf die musikalische Entwicklung der damaligen Zeit gehabt, wie die Formation aus der ehemaligen Rockhauptstadt Hannover. 1969 von Frank Bornemann gegründet, fand die Band schnell Anschluss in der hiesigen Musikszene und konnte sich alleine aufgrund ihrer aussergewöhnlichen Arrangements von anderen Kollegen abheben. Bis heute weht ein gewisser Kult um die Band, um Frank Bornemann, der als Einziger in jeder Besetzung von Eloy tätig war. Fanclubs überall auf der Welt feiern die Band ab und jagen jedem kleinen Schnippsel über ihre Band nach. Erst 2017 erschien mit „The Vision, The Sword & The Pyre Vol. 1“ ein neues Lebenszeichen, was in Teil 2, der sich derzeit noch in der Enstehungsphase befindet, einen baldigen Nachfolger finden wird.
Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums erscheint nun ein Boxset mit den wohl wichtigsten Alben in der langen Karriere. Dabei gelten speziell diese 3 Alben als der kreative Höhepunkt der Hannoveraner, waren über lange Jahre als Vinyl fast schon unerschwinglich und wurden nun speziell für die Neuauflage von Soundmagier Eroc neu remastert.
Den Anfang macht das 1976 erschienene Album „Dawn“. Es markierte mit dem sphärischen Spiel des Keyboarders Detlev Schmitdchen einen neuen Weg, den die inzwischen runderneuerte Formation fortan beschreiten sollte. In der Besetzung Klaus-Peter Matziol (Bass), Detlev Schmidtchen (Keyboards) und Jürgen Rosenthal (Drums) setzte Bornemann seine Vision progressiver Klänge einzigartig um. Nicht umsonst gelten die Jahre 1976 – 1979 als die wichtigsten Jahre für ELOY. „Dawn“ setzte alles auf Anfang und gilt in seiner Komplexität und musikalischen Tiefe trotz allen Bombasts als Meilenstein im Schaffen der Band. Da können selbst die damals häufig kritisierten banalen Lyrics nichts ändern, genauso wenig wie die akzentüberladene Stimme Bornemanns. Besonders der Punkt der Aussprache hat aber anscheinend damals nur in Deutschland die Kritiker auf den Plan gebracht, denn im Ausland galt (und gilt es auch heute noch) als etwas Besonderes, etwas, das zur Musik von ELOY einfach dazu gehört und den Alben ihren einzigartigen Charme verleiht.
Das nachfolgende Album „Ocean“ erschien dann bereits ein knappes Jahr später im Jahr 1977 und ist der absolute Meilenstein, das Magnum Opus, im Schaffen der Band. Atmosphärische Klänge, gefühlvolle Drums und die über allem thronende Stimme Bornemanns markierten den Höhepunkt und ließ die Verkaufszahlen nach oben schnellen. Die Story, die sich an die Atlantis Mythologie anlehnte, zeigte bereits hier die Vorliebe für lange, elegische und auch teils schwülstige Parts, die nicht überall auf Gegenliebe stiessen. Vor allem Rosenthals Texte waren für viele Kritiker der Stein des Anstosses. An der Musik und der Umsetzung änderte das natürlich nichts. Kommerziell erfolgreich und von den Kritikern verrissen – damit muss Bornemann bis heute leben.
„Silent Cries And Mighty Echoes“ schliesslich war das achte Album der Band und das dritte in der Besetzung Bornemann, Matziol, Schmidtchen, Rosenthal. Es war das erste Album seit Jahren, das keinem Konzept folgte. Die musikalische Nähe zu Pink Floyd, die der Band ohnehin schon länger vorgeworfen wurde, kam hier noch deutlicher zum Vorschein. Alleine das eröffnende „Astral Entrance“ könnte schon ohne Weiteres auch aus der Waters/Gilmour Schmiede stammen. Wie auch bereits die beiden Alben davor, wurden die Songs vor allem von dem sphärischen Spiel Schmidtchens getragen, der zum Soundgewand der Band mehr als deutlich beitrug. Franks extrovertierter Gesang, der vor allem mit einem mächtigen Hall versehen wurde, trägt die Songs, ist aber gleichzeitig auch für die Kritiker wieder der größte Angriffspunkt gewesen. Musikalisch hat sich die Band diesmal auf weniger lange Songs beschränkt. Die Band kommt schneller auf den Punkt, hat aber an Spielfreude nichts verloren. Erstaunlich, dass ELOY Ende der siebziger Jahre mit einem Album, das deutlich dem Zeitgeist, der von Punk und Disco geprägt war, entgegenwirkte, solch einen Erfolg haben konnte. Auch wenn es den Erfolg von „Ocean“ nicht erreichen konnte.
Das Boxset ist für viele alte Fans nun nochmal die Gelegenheit sich dieser Phase erneut zu nähern, sich nochmals mit dem Eloyschen Kosmos zu beschäftigen und vielleicht auch Frieden zu schliessen mit allen Vorurteilen, mit denen die Band stets zu kämpfen hatte.
Die Gesamtauflage des durchnummerierten Box-Sets ist auf 2.000 Stück limitiert.
Die Klappcover von „Ocean“ und „Silent Cries And Mighty Echoes“ wurden außen unverändert übernommen bzw. adaptiert und innen vom langjährigen Eloy-Grafiker Michael Narten neu gestaltet. Das bisher einfache Steckcover von „Dawn“ wurde zum Klappcover erweitert, die Texte der bisherigen Innenhülle sind jetzt im Innencover auf neuer Foto-Grundlage abgebildet. Ein weiteres Gatefold-Cover enthält neben den 3 CDs auch Statements der originalen Musiker zu jedem einzelnen Album.
Der Klang der LPs ist, wie nicht anders zu erwarten, einfach nur grandios und lässt die Alben in neuem Glanz erstrahlen, lässt sie sogar neu entdecken. Eine dicke Kaufempfehlung!
Fazit: Eine Zeitreise par excellance.
Dawn:
- Awakening
- Between The Times
- The Sun-Song
- The Dance In Doubt And Fear
- Lost!? (Introduction)
- Lost?? (The Decision)
- The Midnight-Fight / The Victory Of Mental Force
- Gliding Into Light And Knowledge
- Le Réveil Du Soleil / The Dawn
Ocean :
- Poseidon’s Creation
- Incarnation Of Logos
- Decay Of Logos
- Atlantis‘ Agony At June 5th, 8498, 13 p.m. Gregorian Earthtime
Silent Cries And Mighty Echoes:
- Astral Entrance
- Master Of Sensation
- The Apocalypse
- Pilot To Paradise
- De Labore Solis
- Mighty Echoes
Label: BMG Rights Management
VÖ: 26.04.2019
Laufzeit: Dawn: 47:46 Min., Ocean: 44:05 Min., Silent Cries And Mighty Echoes: 43:26 Min.
Herkunft: Deutschland
Stil: Prog Rock
Webseite: https://www.eloy-legacy.com/