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Interview THE PICTUREBOOKS, 29-04-2019, FFM / Das Bett

Philipp & Fynn sind echte Arbeitstiere und bilden mit Familienoberhaupt Claus eine eingeschworene Einheit die nach und nach, die

Interview THE PICTUREBOOKS, 29-04-2019, FFM / Das Bett

Philipp & Fynn sind echte Arbeitstiere und bilden mit Familienoberhaupt Claus eine eingeschworene Einheit die nach und nach, die Welt erobert. Von wem ich rede? Von 2 Nicht-Musikern aus Gütersloh, mit Vorlieben für´s Skaten, Motorradfahren und extrem schweißtreibenden Shows. The Picturebooks sind (mal wieder, schon wieder oder doch immer noch?) auf Tour, um u.a. natürlich das aktuelle Album „The Hands Of Time“ zu promoten, aber auch um liebgewonnene Klassiker zum Besten zu geben und auch um zu sehen, ob wirklich jeder, der es beim letzten Mal geil fand, diesmal einen Kumpel mitgebracht hat… Woher The Picturebooks kommen, wie es mal anfing, usw., könnt Ihr in unserem Interview von 2017 nachlesen: https://www.metalglory.com/interview-picturebooks-17-09-2017-ffm/

Diesmal wollte ich noch ein paar Details zum Album wissen, und wie sonst so der Stand der Dinge ist. Wenn 2 vegane Kumpels, die sich nicht wirklich als Musiker bezeichnen, auf Tour sind – auch größere Clubs mit ihrer Nischenmusik ausverkaufen, und mehr und mehr Fans und Follower ins Boot holen, dann muss man ja soweit alles richtig machen, und erlebt auch bestimmt einiges an Seltsamheiten und Kuriositäten. Natürlich kam ich mir wieder wie bei einem Besuch bei Familie / Freunden vor, natürlich-herzlich begrüßt, ging das Gespräch auch gleich los…

Hi , ich freue mich, Euch endlich mal wiederzusehen. Ist ja auch ´ne Menge passiert in der Zeit u.a. gibt es von Euch ein neues Album, über das wir leider noch kein Wort verloren haben. Ich denke, Ihr kennt das  Review, ich spreche von der vertonten Freiheit.

Hi Totti, ja Danke.

Ja, während ich beim Vorgänger noch das Gefühl hatte, ich fahre irgendwo durch die Wüste, beschleicht mich diesmal das Gefühl, ich fahre durch Mississippi, Louisiana… War es beabsichtigt, den Kurs in Richtung Delta Blues zu legen oder hat sich das einfach so entwickelt?

Absicht ist nie irgendwas bei uns, es ist immer so, wie es sich grad anfühlt – immer nur nach Gefühl. Das hat uns diesmal irgendwie in diese Richtung gebracht. Es kommt ja auch immer wieder hinzu, dass Philipp und ich keine professionellen Musiker sind, d.h. die Entscheidungen die wir treffen, wohin es musikalisch geht, sind Null Absicht, es ist einfach so passiert. Wir wissen nicht, was etwas ausmacht, oder wie man etwas spielt. Ich kann Dir z.B. nicht sagen, wie man Blues spielt und daran hat sich auch nix geändert.

Den Blues kann man auch niemanden lehren, den hat man oder hat man nicht.

Haha, da hast Du recht, das habe ich dann auch irgendwann mal erfahren. Philipp und ich haben aber davor nie Blues gehört! Und plötzlich war er da, in der Zeit, in der wir 2 Jahre lang keine Musik gehört haben und komplett auf den Chor -wer wir eigentlich sind- gegangen sind und beim Musikschreiben gefühlt haben, dass plötzlich der Blues da ist. Wir haben uns auf diesem Album einfach mehr getraut und zugemutet, denn wir hatten auch Bock auf das Country, Bluegrass & Blues Zeug, wir haben uns diesmal getraut, in diese Materie etwas tiefer einzutauchen. Das sind schon Dinge, die uns stark interessieren, obwohl wir eigentlich eher aus der Minor Threat, Black Flag und Co. Ecke kommen. Und wenn man das kombiniert, dann ist das wohl das, was dieser Schwamm Picturebooks ausmacht, hahaha Sozusagen Delta-Blues auf Refuse-Basis.

Wann habt Ihr es denn fertig gebracht, solche bärenstarke Songs zu schreiben und aufzunehmen, Ihr seid doch eigentlich gefühlt permanent auf Tour, oder?

Hmmm…das ist eine sehr interessante Frage…ähmmm…weil Philipp und ich generell nie Jammen, ist das Songwriting für uns sowieso eine ganz andere Herangehensweise. Wir schreiben Songs, in dem wir sprechen. Wir besprechen erstmal den Song, visuelle Sachen,…wir haben praktisch das Video, bevor der Song fertig ist. Wir haben das Gefühl, was der Song rüberbringen soll, schon lange besprochen, bevor irgendeine Note – irgendein Wort geschrieben ist. So passiert das bei uns, dementsprechend entfällt für uns die sogenannte Schreibphase, in der man sich ´nen ganzen Tag lang in einen Raum setzt, jammt, was weiss ich… Das passiert bei uns nie. Wir sind keine Band die jammt, oder mit anderen Leuten jammt…überhaupt nicht! Unsere ganze Produktion, unser Songwriting, kannst Du viel mehr mit einer HipHop Produktion vergleichen, wo man oft ein Thema nimmt, wie z.B. einen Beat oder eine Melodie, und auf der man dann im Studio rumjammt und darauf aufbaut. Diesmal ist das Songwriting so geil gewesen…wir hatten die Wochenenden immer voll zu tun auf den Festivals, und unter der Woche waren wir zuhause. Wir haben so einen richtigen Stundenplan aufgebaut; dann geht es ins Studio, dann geht es zur Mittagspause, dann ist Feierabend. Das haben wir genau so richtig durchgezogen und konnten uns sagen: Feierabend! Das bedeutet auch nicht mehr kreativ weiterdenken. Und auf einmal war dieser „Erfinde Feuer neu“ – Instinkt da. Per „Knopfdruck“ konntest Du um 9 Uhr morgens im Studio richtig spüren, wie alle Kreativitätslevel hochfuhren und Dich austoben. Die Mittagspause half zum runterkommen, beruhigen. Und dann ging es wieder neu los… Das hat uns wirklich sehr viel gebracht, im Gegensatz zu vielen Künstlern die einem erzählen: man muss erstmal durch Scheisse, man muss erstmal leiden, ungemütlich fühlen,…ich weiss nicht: Kunst machen soll ja auch Spaß sein. Klar bedeutet es auch, dass man bestimmte Sachen durchleben muss, um darüber auch authentisch reden zu können, um es kreativ auskotzen zu können. Halt irgendwie eine Therapie. Und das ist auch auf unserem Album so, aber wir kamen mit dieser Strukturierung am Besten klar. Im Tourleben gibt keine feste Struktur, vllt. ein grobes Gerüst mit vielen Variablen. Da kann es passieren, dass Du Dich verlierst. Du wirst in einem dunklen Hotelzimmer wach, und musst erstmal hart grübeln, in welcher Stadt Du grade bist. Das sollte nicht passieren. Und bei 200 weltweiten Konzerten im Jahr, Leben zwischen Los Angeles und Gütersloh, ist das bei uns schon Realität geworden. Und es gibt diese Menschen, die dann auch noch behaupten, sie wären so glücklich, sie wären so happy um 12 mittags schon ihr Bier öffnen zu können – schaut her, so glücklich bin ich, bla bla bla…die malen sich Ihre Welt einfach nur schön und verlieren sich in dieser Welt. Wir wollten mit dem Album zur Wahrheit finden, die Schönheit der Wahrheit finden, in der Wahrheit das Glück finden, sich keine Welt malen, die es nicht gibt! Irgendwann werden diese selbstgemalten Weltbilder zusammenfallen, dann wird es richtig eklig, dann sitzt Du in deiner eigenen Scheisse. Da waren wir schon, und das ist kein schöner Ort. Und genau dann, schreibt man am Besten ein Album. Kreativität durch Realität. Wenn man der Realität ins Auge sieht und versteht, dass es nur das Jetzt gibt.  Und im Jetzt die Kreativität sucht, und nicht erst das und das erleben muss. So wird das nix, Motivation wächst nicht auf Bäumen. Du musst Dir selbst jeden Tag in den Arsch treten und Dir sagen: Jetzt schreiben wir den Song! Ich schreibe jetzt den geilsten Song, den ich je geschrieben habe. Jetzt oder nie. „Och,…ich fühle mich aber grad nicht so…“… FUCK IT! Du hast nur jetzt!

Und das war bei „The Hands Of Time“ einfach nur der Hammer, wir haben noch nie so schnell ein Album fertig bekommen und gleichzeitig so hart und intensiv gearbeitet. Und das ging nur wegen dieser uns selbst auferlegten Struktur.

Wo habt Ihr aufgenommen, bei euch im Haus, hier in Gütersloh?

Ja fast…wir wohnen da nicht. Es ist eine Scheune die wir mieten, irgendwo im nirgendwo. Nur Wald und „wilde Tiere“, Felder, kurzum: Null Ablenkung. Ich glaube auch, für uns wär das Schlimmste, mitten in Berlin oder L.A. aufzunehmen…

Es ist schon sehr schön, in der Nähe der Homebase zu sein, bei unseren Frauen, Werkstatt, Moppeds…

Achja, geheiratet wurde zwischendurch ja auch.

Ja, ich (Fynn) habe geheiratet. Wir hatten im letzten Jahr 170 Shows, letzte Show in Hamburg. Megageile Show, letzte Ansage war: Vielen vielen Dank Hamburg, ich fahre jetzt nach Hause und heirate. Und so war es dann auch. Um 2 Uhr morgens sind wir ins Auto, alles eingeladen, ich war zu aufgeregt, also bin ich gefahren. Um 4 angekommen, kurz schlafen gegangen, um 7 aufgestanden und in den Anzug gesprungen, Ring drauf und dann haben wir uns mächtig abgeschossen. Im engen Freundes- und Familienkreis haben wir es bei uns schön in der Garage krachen lassen. Dann ging es ab in den Flieger, nach Kalifornien, schön ins neue Jahr reingefeiert und dann mal 3 Wochen mit meiner Frau in L.A. abgehangen und so gut wie nichts gemacht.

Eure Anhängerschaft wächst kontinuierlich von Gig zu Gig, von Album zu Album,…wie seht Ihr diese Entwicklung, wächst dadurch auch ein gewisser Druck auf Euch? Wachsen damit auch Egos?

Ach quatsch…natürlich bekommen wir das mit, wie The Picturebooks wachsen. Grade auf dieser Tour sieht man es wieder sehr deutlich an den Zuschauerzahlen, Locations vergrößern sich und es wurde auch schon mehrmal „Sold Out“ gemeldet. Morgen spielen wir in Belgien, dort wurde der Gig bereits in eine größere Location verlegt und eben bekamen wir die Info, dass nun auch dort „Sold Out“ herrscht. Wir sind halt nicht die Typen, die das jetzt so raushängen lassen, auf dicke Hose machen. Das einzige was damit wächst, ist die Verantwortung, die man jeden Tag mitbringen muss. Also ich bin 20x nervöser, wenn es leerer ist. Je leerer die Location ist, desto nervöser werde ich. Je voller, umso lockerer, beruhigter bin ich denn das ist das, worauf Du hingearbeitet hast, was Du wirklich willst. Aber wenn Du in einem 150er Club die Bühne betrittst und musst 14 Leute überzeugen, dass es sinnvoll war her zu kommen und zu bleiben, ist das ´ne Ecke härter, als ein ausverkaufter Saal, der schon eine gewisse Grundstimmung mit sich bringt. Auf dieser Tour ist es wirklich sehr crazy zu erleben, wie der Plan aufgeht. Wie die Leute anreisen, von oben bis unten im vollen Picturebooks Merch, selbstgemachte Sachen, jeden Abend mind. 5-10 Leute mit Picturebooks Tattoos, gestern war die 8 jährige Hanna dabei – es sind mehr Kinder dabei, Menschen erzählen uns, dass deren gemeinsames Hobby unter Freunden The Picturebooks sind, wir führen die Menschen zusammen. Wir wollen die Menschen auf unseren Konzerten involvieren, für eine gute Zeit eins werden. Wir funktionieren ja auch am Besten, wenn alle mitziehen. Und auf dieser Tour ist dieser Zusammenhalt, dieser Kontakt zwischen Zuschauern und uns so dermaßen deutlich zu sehen, zu spüren, zu fühlen,… Es gab ja schon viele Bands die davon erzählten, wie es so ist…aber für mich ist bis jetzt jeder Abend so was von emotional…Philipp und ich lagen abends im Hotel und haben uns gefragt, was war das doch wieder geil. Jeder Abend to the limit! Total crazy.

Emotional und blutig…was ist denn gestern in Stuttgart passiert?

Naja, im nachhinein ist´s ja ganz witzig…mir ist der Stick gebrochen und irgendwie, ist das abgebrochene Stück auf mir gelandet. Durch die Wucht vielleicht an die Decke geprallt… Ich habe nur einen leichten Rumms auf meinem Kopf verspürt und mir auch nix weiter dabei gedacht. Irgendwann habe ich nichts mehr gesehen, da lief mir die Suppe schon das Gesicht runter. Ich habe es dann auch erstmal gerochen und es kam mir auch gar nicht so viel vor, bis dann Fynn besorgt auf mich zukam und sagte, dass ich mal bitte runter gehen und das checken lassen soll, ich würde aussehen wie das Cover von dem Horrorfilm Carrie.

Es war alles voller Blut. Und ich schaute nur zu dem Mädchen, was auf den Schultern seines Vaters saß und gemütlich auf dessen Kopf trommelte. Ich versuchte die ganze Zeit, ihren blick auf mich zu ziehen, damit sie in dem Moment den Blutüberströmten Philipp nicht ansieht. Das sah echt heftig aus, da habe ich mir wirklich Sorgen gemacht. Aber wir hatten eine Ärztin und eine Krankenschwester im Publikum, die ihn dann verarztet haben…The Show Must Go On!

Aber ist das nicht geil? Da kommt jemand aus dem Publikum und sagt: ich bin Arzt! Ok, nochmal brauchen wir das nicht, hahaha…aber das zeigt auch, was bei uns so alles passiert, mit dem Publikum interagieren, miteinbeziehen…eine große Familie.

Ihr arbeitet wirklich sehr hart, seid viel on the road…macht sich das alles inzwischen auch materiell / finanziell bemerkbar?

Also für das Finanzielle, darfst Du das nicht machen. Du musst wissen, wenn Du das machst, dass Du viele Abzüge machen musst. Du musst Dich darauf einstellen, am maximalen Limit zu leben, denn alles was unter dem Allen hier ist, ist nicht wirklich lebbar. Wir können dieses Leben nur leben, weil wir alle zusammenhalten. Wir alle leben zusammen und nur deswegen hält dieses Gerüst. Das ist ein unglaubliches Privileg.

Ansonsten ist das, was Du grad ansprichst, nicht das, worin Philipp und ich Lebensqualität messen. Wir wollen einfach nur glücklich sein. Und Glück heißt auch, Erfolg zu spüren, sonst brennt man aus. Noch nie waren wir so glücklich und auch selbstbewusst nach einem Albumabschluss. Wir wussten, das ist ganz einfach genau das, was wir machen wollen. Zu 100 % das Beste, was wir je aufgenommen haben. Und wenn das irgendjemand anders sieht, dann ist uns das total egal. Wir sind extrem happy und freuen uns über dieses gesunde Wachsen der Band.

Die Rechnung geht auf…

Yes, die Rechnung geht auf. und was wir auch immer sagen ist, dass was Du säst, auch ernten wirst. Wer Liebe sät, wird Liebe ernten. Ich kriege derzeit das Grinsen nicht raus, ich bin nur happy, ich rufe jeden Tag meine Frau an und sage ihr, dass sie sich gar nicht vorstellen kann, was hier abgeht“.

Wir haben uns vorhin im Auto gesagt: Bitte bitte, lass´ diese Tour nicht aufhören, das ist die geilste Tour ever. Wir haben ein cooles Team dabei und es macht einfach nur Spaß.

Gibt es denn Gedankenspiele oder sogar schon Pläne für eine Live-Veröffentlichung? Diese Show muss doch für die Nachwelt erhalten bleiben.

Die Idee ist schon voll geil, aber was wir anpacken, muss Hand und Fuß haben, durchdacht sein, nichts halbgares. Es muss zu unserem Perfektionismus passen und so ein langweiliges Standardding, wollen wir nicht. Da müssen Gastauftritte bei sein, das muss was Besonderes sein. Aber das wird es geben, wir sind da schon dran und lassen viele Gedanken zum Thema kreisen. Und das kann man heutzutage über diese geilen Medias wie Youtube, Instagram, Facebook und Co nutzen, machen, mit den Leuten interagieren.

Fahrt Ihr diese Tour schon mit Moppeds ab oder…

Nee…das wird im Sommer wieder passieren, diese Rutsche bestreiten wir mit unserem neuen Ford, den wir Randy getauft haben. Auch ein Merkmal, dass wir größer werden, ein neues, größeres Auto. Aber die Moppeds kommen in diesem Jahr noch viel zum Einsatz. Wir arbeiten noch mit Harley Davidson zusammen und fahren auch zum Beispiel nach Portugal, zum Bikefestival nach Faro, Faak am See, nach Schweden geht es, nach Prag fahren wir auch.

Gab es schon das jährliche Bike oder wisst Ihr schon, was kommt?

Street Glide & Road King. Also mal was ganz anderes. So richtig mit Koffern und allem Drum und Dran.

Und die werden gechoppt???

Nee, die nicht. Vielleicht noch ein bißchen touriger gemacht, für die wirklich großen Strecken. Von Schweden nach Portugal ist auf dem Chopper mal ganz lustig, wenn Du alle 20 Minuten zum Tanken halten musst, hahaha Nee, wir haben einfach Bock mal etwas zu haben, was uns richtig weit bringt und so richtig zuverlässig ist. Wo Du lange drauf sitzen kannst. Etwas, worauf wir schon immer gestanden haben: Tourer! Menschen, die wirklich Motorrad fahren, nicht einfach nur viel Geld ausgeben um ein Motorrad zu haben sondern immer fahren. Und damit geht unser nächster großer Traum in Erfüllung.

Happy Times für The Picturebooks…

Oh man, wir sind sowas von aufgeregt. Wenn wir von der Tour kommen, geht es sofort zu Thunderbike, wo sie grade stehen, und dann holen wir sie ab.

Auf Euren langjährigen Touren kommen doch bestimmt so einige Geschichten und Anekdoten zusammen…

Ohja, gestern war doch schon mal wieder so richtig gut, hahaha…und eigentlich passiert immer irgendwelche crazy Scheisse. In Amerika mal zufällig in ein „Drive-By-Shooting“ geraten und sich ´nen Streifschuss einfangen…das war schon heftig. Stehst auf ´nen Parkplatz, plötzlich fährt ein Auto vorbei, es wird auf spanisch irgendwas gerufen und auf einmal hörst Du nur, wie Kugeln an Dir vorbeifliegen. Bluten auf der Bühne… solche Sachen passieren. Autobahnpannen, irgendwo rumstehen und nicht weiterkommen. Komische Gestalten…in Prag ist jemand neulich bei uns eingebrochen, unsere Rucksäcke wurden geklaut, u.a. der Laptop, auf dem das Album bereits drauf war, was zu dem Zeitpunkt schon weit über die Hälfte fertig war. Weil mein I Pad drin war, habe ich die App „Find My I Phone“ aktiviert. Darauf fragte mich Siri, ob sie mich zu meinem 700 Meter entfernten I Pad navigieren soll… Wir sind da hin, haben die auf frischer Tat ertappt, die haben alles liegen gelassen, sind weggerannt, aber wir hatten glücklicherweise alles wieder. Nur so´n Scheiss…haha…das Leben auf der Straße ist extrem crazy und da muss man halt seine Balance halten! Man darf nicht vergessen wer man ist und wofür man steht!

Ihr habt in Gütersloh Eure Homebase, wie und wo lebt Ihr in L.A.?

Wir hatten mal was gemietet, aber das macht Dank AirBnB heute keinen Sinn mehr. Es ist auch stressig, dort irgendwas zu halten und heute mit AirBnB und unseren vielen Kumpels dort, ist es soviel einfacher. Wir haben unser Auto dort, wir haben dort nochmal Equpiment, wir haben eine komplette amerikanische Backline, unseren Bus…und meistens sind wir dort nur am arbeiten. Das heißt, wir sind sowieso nie so lange an einem Fleck. Wir haben zwar immer noch ein bißchen Gepäck mit diversen Notwendigkeiten von denen man weiß, dass man sie nicht bekommt, müssen aber keine Backline mitschleppen.

Sehr cool, und eine sehr komfortable Ausgangslage. Wie kam es denn eigentlich zu dem Kontakt zu Chrissie Hynde von den Pretenders?

Oh, gute Geschichte… Wir sind große Pretenders Fans und ich kann mich noch sehr gut daran erinnern: wir haben damals in Santa Monica bei einem Kumpel im Zelt auf dem Dach gewohnt -unglaubliche Zeit gewesen- und haben uns in einem Second-Hand-Laden ´ne Best-Of von den Pretenders geholt, rauf und runter gehört, bestes Album ever, hahaha…

Als wir dann von Harley Davidson das Angebot bekamen, in St. Tropez zu spielen, wo die Pretenders die Headliner waren, sagten wir natürlich sofort zu; na klar, auf jeden Fall! Ich war grad mit meinem Effektgerät zu Gange, sah hoch und entdeckte Chrissie Hynde headbangend und faustreckend zu unserem Song „Your Kisses Burn Like Fire“ und dachte mir nur: Hey fuck…Chrissie ist da! Sie kam dann zu uns, fragte uns wer wir sind, wie geil das denn ist, und dann sind wir mit Ihr ins Gespräch gekommen. Wir merkten, dass wir viele Gemeinsamkeiten haben; sie ist vegan, wir sind vegan,…das war auch sehr witzig im Vorfeld, mit den Leuten die die Bühne betreuen. Es wurde gesagt: Leute, jetzt kommen die Pretenders, bitte nicht sie ansprechen, nix sagen, sehr kompliziert, sehr zielstrebig, weiss was sie will,…und letztendlich war sie die lockerste Person und alles war so easy. Nix von dem im Vorfeld hatte irgendwie gestimmt. Ganz lockere Frau und wir sind richtige Freunde geworden an dem Abend. Sie gab uns ihre Nummer: Ruft mich mal an wenn ihr was machen wollt oder in London seid. ich so: okaaaay…

2-3 Wochen später waren wir im Studio. Ich so: ich hätte jetzt Bock ´nen Song zu schreiben, mit ´nem Gast. Hmmm, wen wollen wir fragen und sind unsere Freundeslisten durchgegangen. Ich sag „Chrissie“! Da haben wir noch gelacht…Nee, frag mal. Dann habe ich ihr eine SMS geschrieben und 5 Min. später kam die Antwort: I´m in! Oh fuck…aber wir haben noch keinen Song, hahaha… Also haben wir den Song auf die Nachricht hin geschrieben und dann gehst Du da natürlich anders ran. 2 Tage, 2 Nächte durchgearbeitet, den Song geschrieben und ihr geschickt. Sie fand ihn sofort super. Ich habe ihr gesagt, dass sie den Text ändern kann, sie kann machen was sie will, aber sie wollte nichts ändern.

Coole Aktion. Wer hat denn noch alles auf dem Album mitgewirkt? Da wäre ja z. B. die Mundharmonika…

Die Mundharmonika ist von Malcolm, u.a. bei Boss Hoss. Die haben wir auch bei Boss Hoss im Studio in Berlin aufgenommen, sind wirklich cool drauf die Jungs. Sven ist Philipps Mentor und zeigt ihm, was man alles noch so machen kann. Er spielte davor bei Papa (Claus Grabke – solo) Drums. Zu der Zeit war ich bei Papa Bassist und Philipp Tourmanager / Mercher, usw. Er half uns bei solchen Geschichten wie zum Beispiel dem Tamburine weiter. Philipp benutzte diesmal u.a. Tubular Bells, und letztendlich war es die ganze Familie, die überall mitgeholfen hat. Ansonsten war wie immer, alles von uns selbst interpretiert, hahaha… Wir wissen ja nicht immer, mit den Instrumenten umzugehen.

Kommen wir zur heutigen Show. Wie wird die Setlist aussehen, wie werdet Ihr spielen?

Wie lange wir spielen, ist ja immer eine -Frage des Abends. Es liegt derzeit im 1,5 Stunden Bereich. Es gab aber auch Abende, an denen wir einfach nicht von der Bühne kamen, weil es zu laut wurde. Da sind wir kaum mit 3 Zugaben von der Bühne gekommen. Wir haben einen Set von meist 15 Songs fest eingeplant und was danach passiert, ist dann deren Entscheidung.

Wie groß ist denn der Anteil an neuen Songs auf der Tour?

Naja, ein paar sind nicht dabei weil wir auch jetzt nicht einfach nur… Hmmm Ich finde es geil, bei Bands wie U2, wenn die sagen, wir spielen mal nur „Joshua Tree“ Tour und spielen das Album komplett. Aber so sind wir nicht! Wir spielen sozusagen ein Best-Of der 3 Alben, und das war etwas, auf das wir sehr lange hingearbeitet haben. Dass wir sagen können: wir haben eine große, verschiedene Breite an Songs, um regelrecht ´ne Berg- und Talfahrt an Dynamiken veranstalten zu können. Und das macht auf dieser Tour unglaublichen Spaß, wir haben noch nie so ein gutes Liveset gehabt.

Ich bedanke mich ganz herzlich für Eure Zeit und freue mich auf den Gig gleich!

Amüsiere dich, wir sehen uns später am Merch.

 

Und so war es dann auch! Wir haben uns wie Bolle kräftig amüsiert, beide Bands konnten auf ganzer Linie durch Authenzität, Energie, Spielfreude und sehr guten Songs überzeugen. The Picturebooks mussten übrigens heute für heute gute 100 Minuten ran…

Livereview: https://www.metalglory.com/live-picturebooks-alligator-wine-29-04-2019-ffm-das-bett/

Albumreview „The Hands Of Time“: https://www.metalglory.com/picturebooks-de-hands-time/

Galerie: https://www.metalglory.com/gallery/picturebooks-29-04-2019-ffm-das-bett/

Line-Up:

Fynn Grabke – Guitars, Vocals

Philipp Mirtschink – Drums, Backings

The Picturebooks im Netz:

-FP https://www.facebook.com/ThePicturebooks/

HP / Big Cartel https://thepicturebooks.bigcartel.com/

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