SYNTONIC – „[mo-zey-ik]“
SYNTONIC – „[mo-zey-ik]“ SYNTONIC sind ein Trio aus Krefeld, das bisher jedenfalls nicht durch große Produktivität aufgefallen ist. Nach
SYNTONIC – „[mo-zey-ik]“
SYNTONIC sind ein Trio aus Krefeld, das bisher jedenfalls nicht durch große Produktivität aufgefallen ist. Nach einem ersten Lebenszeichen 2003 wurde 2012 das Debüt „New Old Film“ vorgelegt. Nun folgt endlich der Zweitling mit dem ungewöhnlichen Namen „[mo-zey-ik]“.
SYNTONIC musikalisch zu charakterisieren ist eine echte Herausforderung. Legt die Band doch größten Wert darauf, sich nicht in eine der herkömmlichen Schubladen pressen zu lassen. Am ehesten lässt sich die Musik als Alternative Post Rock Pop bezeichnen, und ja, das ist ein verdammt weites Feld. Eckpfeiler ist ein dominanter und eigenwilliger Bass, der durchsetzungsstark und selbstbewusst ein dickes Fundament legt, an dem sich nicht nur die Gitarre und der Gesang, sondern immer wieder auch das Schlagzeug orientieren können. Denn der Herr Baakes ist nicht das treibende und druckvolle Groovemonster, sondern spielt sehr filigrane Rhythmen und Takte, die von verspielten Snarefiguren und ungewöhnlichen Betonungen und Wechseln bestimmt werden (wunderbar lässig in „Broken By Colors“). Das gleitet gerne mal in jazzige Leichtigkeit ab („What I Hold On To“), wirkt aber hin und wieder auch hektisch („Disconnected“). Zudem neigt das Schlagzeug dazu, jede noch so kleine Pause zu füllen, was der Musik manchmal die Luft zum Atmen nimmt („Snow-black Symphony“). Über all dem sorgt die Gitarre mit einem äußerst variablen Spiel dafür, dass die Lieder mal funkig („What I Hold On To „), mal alternativ rockig („This You Own“, „Shiny Street“), mal discobeatmarschierend („Snow-black Symphony“), und mal poppig perlend („Broken By Colors“, „One Single Verse“) daherkommen. Dazu zeigt Herr Harzbecker auch in seiner Stimme verschiedenste Facetten und gibt damit den Liedern stets die Stimmung, die sie brauchen. Das ist – bei dieser Musik nicht verwunderlich – zumeist wenig kraftvoll oder energetisch, aber insgesamt ausdrucksstark und sehr songdienlich. Bei aller nahezu schon progessiven Art des Komponierens und Musizierens wirken nicht nur die Lieder mit ihren Überraschungen und plötzlichen Wendungen dennoch stets fokussiert und nachvollziehbar. Auch das Album an sich stellt sich trotz der weit gefächerten stilistischen Breite am Ende doch als in sich geschlossen und kompakt dar. Das einzige, was jetzt noch fehlt, das ist ein echter Hit. SYNTONIC sollten daher noch mehr Augenmerk auf eingängige Refrains legen, denn hier gibt es noch deutlich Potenzial nach oben. Aber vielleicht ist das ja auch gar nicht das Ziel.
Fazit: SYNTONIC legen mit „[mo-zey-ik]“ ein abwechslungsreiches Werk in der Schnittmenge von Alternative, Post, Rock und Pop vor, das spannende Lieder voller Emotionen und Überraschungen enthält. SYNTONIC fordern und belohnen die Hörenden zugleich, und bei aller Komplexität ist zu jeder Sekunde Hingabe und Begeisterung zu spüren. Wer Bands wie …And You Will Know Us By The Trail Of Dead oder Afghan Whigs, aber auch Selig oder die Hamburger Schule mag, der dürfte auch bei SYNTONIC sein Glück finden.
Label: RecordJet
Laufzeit: 54:28 min
VÖ: 27.11.2020
Liederliste:
1. Intro (2:19)
2. This You Own (4:32)
3. Sun (4:40)
4. What I Hold On To (5:01)
5. Disconnected (4:29)
6. Broken By Colors (3:55)
7. Shiny Street (4:33)
8. Cloudy Play (6:07)
9. In Between (4:48)
10. One Single Verse (3:59)
11. Snow-black Symphony (5:13)
12. Outro (4:44)
Quelle: facebook.com/syntonic.music