Recent Posts

Allgemein Reviews Tipp der Redaktion

Pinch Black (D) – Dystopian Times

Pinch Black – schon beim ersten Ton ihres neuen Albums „Dystopian Times“ wird klar, dass diese Band keine halben

Pinch Black (D) – Dystopian Times

Pinch Black – schon beim ersten Ton ihres neuen Albums „Dystopian Times“ wird klar, dass diese Band keine halben Sachen macht. Seit ihrer Gründung 2018 in Mainz haben Burkhard, Laura, Janine, Rafael und Stephan einen Stil entwickelt, der sich nur schwer in Schubladen stecken lässt. „Epic Death Metal“ nennen sie es selbst – und genau das trifft den Nagel auf den Kopf. Wuchtig, episch, melodisch und technisch auf höchstem Niveau. Mit „Dystopian Times“ legt das Quintett nun ihr bisher reifstes Werk vor.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

erlebt hier das epische Album „Dystopian Times“ von Pinch Black

Der Beginn einer epischen Schlacht – „The Duel“

Mit „The Duel“ eröffnen Pinch Black das Album so, wie man es von einer Band dieser Klasse erwartet – mit Druck, Tiefe und Atmosphäre. Schon in den ersten Sekunden wird deutlich, dass hier nichts dem Zufall überlassen wurde. Das Schlagzeug von Rafael wirkt wie ein Kriegsgeschwader aus Stahl, präzise und unerbittlich, während Stephan’s Bass den Boden beben lässt.

Die beiden Gitarristinnen Laura und Janine liefern sich in bester Tradition ein musikalisches Duell. Ihre Riffs schneiden wie Klingen durch die Dunkelheit, melodisch und gleichzeitig aggressiv. Und dann kommt Burkhard – sein gutturaler Gesang bricht wie ein Dämon aus der Hölle hervor. Tief, bedrohlich, mit einer Präsenz, die unter die Haut geht.

Inhaltlich erzählt der Song von einem Kampf zwischen zwei Dämonen – ein mythisches Duell im zerfallenden Universum, das am Ende keine Sieger kennt. Eine Parabel auf Macht, Verrat und die Sinnlosigkeit endloser Konflikte. Der Text ist so bildhaft, dass man die Szenerie fast vor sich sieht: Laser aus Licht, brennende Schatten, eine Welt im Untergang. Pinch Black setzen dieses Thema musikalisch brillant um – episch, wuchtig und mit dem gewissen Gänsehautmoment.

Albtraumhafte Visionen – „Monsters“

Der zweite Song „Monsters“ beginnt wie der Soundtrack eines verlorenen Horrorfilms aus den 80ern. Glockenspielartige Synths eröffnen die Nummer, bevor Rafael mit seinem präzisen Doublebass-Drumming ein Inferno losbricht. Hier trifft Atmosphäre auf rohe Energie – genau das, was Pinch Black auszeichnet.

Thematisch geht es in „Monsters“ um die dunklen Ecken der menschlichen Psyche. Das lyrische Ich ist gefangen zwischen Traum und Realität, heimgesucht von Gestalten, die nur in der Stille existieren. Diese Symbolik – die Monster unter dem Bett als Spiegel innerer Ängste – wird von der Band in eine intensive Klangwelt übersetzt.

Die Gitarrenarbeit ist schlicht beeindruckend: harmonisch, technisch makellos und dennoch emotional. Laura und Janine ergänzen sich perfekt, bauen Spannungsbögen auf und lassen die Musik atmen. Das Zusammenspiel mit dem Bass und dem Drumming ist so eng verzahnt, dass es fast schon unheimlich präzise wirkt.

Der Sensenmann ruft – „The Reaper“

Mit „The Reaper“ setzen Pinch Black auf atmosphärische Dichte. Der Song startet getragen, fast feierlich, bevor er in rhythmischer Raserei explodiert. Rafael zeigt hier, warum er zu den präzisesten Schlagzeugern der deutschen Death-Metal-Szene zählt. Seine Fills und Übergänge sind perfekt getimt, nichts klingt überladen, alles sitzt da, wo es hingehört.

Textlich steht „The Reaper“ für die unausweichliche Begegnung mit dem Tod. Eine düstere Reise durch Nebel, Flüstern und die Angst vor dem Unbekannten. Doch anstatt reine Dunkelheit zu malen, schwingt in den Zeilen auch ein Gefühl der Akzeptanz mit – die Erkenntnis, dass der Tod Teil des ewigen Kreislaufs ist. Pinch Black schaffen es, diese Thematik musikalisch in erhabene Bahnen zu lenken, ohne Pathos, aber mit enormer Wirkung.

Zwischen Grabsteinen und Gänsehaut – „Ghoul“

„Ghoul“ leitet mit donnernden Drums und einem unheilvollen Gitarrenmotiv ein, das sofort hängen bleibt. Die Spannung steigt, bevor das Tempo anzieht und die Band einen musikalischen Sturm entfesselt. Die Energie, die Pinch Black hier freisetzen, ist beeindruckend.

Thematisch geht es um eine alte Legende – ein uraltes Wesen, das über die Gräber herrscht und verlorene Seelen an sich bindet. Eine makabre Geschichte, die von der Band mit cineastischer Wucht umgesetzt wird. Besonders die dynamischen Wechsel zwischen schleppender Schwere und rasenden Passagen machen den Song zu einem Highlight des Albums.

Die Beschwörung der Dunkelheit – „Necromancer“

„Necromancer“ schlägt in eine noch epischere Kerbe. Mit Industrial-Anleihen, tief gestimmten Gitarren und gewaltigen Breaks erschaffen Pinch Black ein Stück, das sich fast schon wie ein Ritual anfühlt. Rafael spielt hier auf höchstem Niveau – technisch, aber nie steril. Seine Drum-Arbeit wirkt organisch und ist das pulsierende Herz des Songs.

Im Text geht es um Macht, Vergeltung und die Rückkehr der Toten – ein apokalyptisches Szenario, das an kosmische Mythen erinnert. „Sea of blood“, „the stars fade out“ – Bilder einer Welt, die untergeht und doch wiedergeboren wird. Eine Geschichte, die genauso groß klingt, wie sie erzählt wird.

Verfluchte Seelen – „Shadows“

„Shadows“ erzählt die Geschichte eines Geistes, der zum Töten verdammt ist – ein unendlicher Kreislauf aus Schuld und Strafe. Die Atmosphäre ist düster, aber nicht hoffnungslos. Zwischen donnernden Drums, tiefen Bassläufen und schneidenden Riffs entfaltet sich eine emotionale Dichte, die ihresgleichen sucht.

Musikalisch ist „Shadows“ ein Paradebeispiel für das Songwriting-Talent der Band. Laura und Janine liefern harmonisch verschachtelte Riffs, die sich gegenseitig umkreisen, während Burkhard’s Stimme den Song mit Leben und Dunkelheit füllt. Hier zeigt sich die ganze Klasse dieser Formation – technisch brillant, aber mit Seele.

Legenden und Gestaltwandler – „Skinwalker“

Mit „Skinwalker“ tauchen Pinch Black tief in die Mythologie des Nordamerikanischen Volksglaubens ein. Die Geschichte eines Wesens, das seine Gestalt wechseln kann, wird hier als Metapher für den inneren Wandel und die Zerstörung der eigenen Identität erzählt.

Musikalisch wird das Thema perfekt eingefangen – düstere Keyboardflächen, komplexe Rhythmik und ein Gesang, der zwischen Verzweiflung und Wahnsinn pendelt. Es ist dieser Spagat zwischen roher Gewalt und emotionaler Tiefe, der das Album so besonders macht.

Das Ende der Welt – „Whales in the Clouds“

Das große Finale trägt den Titel „Whales in the Clouds“ und ist schlichtweg monumental. Hier bündeln Pinch Black noch einmal alles, was sie auszeichnet: epische Melodien, präzises Handwerk, emotionale Tiefe. Der Song wirkt wie eine Hymne auf den Untergang – und gleichzeitig wie ein Gebet für den Neuanfang.

Textlich geht es um ein apokalyptisches Szenario, in dem himmlische Wale durch die Wolken fliegen, um das Gleichgewicht zwischen Licht und Dunkelheit zu wahren. Eine poetische Vision, die in ihrer Symbolik an alte Mythen erinnert – und mit einer Wucht dargeboten wird, die kaum zu übertreffen ist.

Wertung:

9 von 10 Punkten

Fazit

Mit „Dystopian Times“ beweisen Pinch Black eindrucksvoll, dass sie zu den stärksten Epic-Death-Metal-Acts Deutschlands zählen. Das Album ist musikalisch präzise, emotional tief und handwerklich perfekt ausgearbeitet. Jede Note sitzt, jeder Song erzählt eine Geschichte, jedes Riff hat Gewicht.

Was Pinch Black hier abliefern ist ein Potpuree aus Leidenschaft, Können und künstlerischer Vision. „Dystopian Times“ ist laut, düster, episch – und schlicht ein Pflichtalbum für alle, die echten, ehrlichen, melodischen Death Metal lieben.

Titelliste

  1. The Duel
  2. Monsters
  3. The Reaper
  4. Ghoul
  5. Necromancer
  6. Shadows
  7. Skinwalker
  8. Whales in the Clouds

Titel: Dystopian Times
Interpret: Pinch Black
Herkunft: Mainz, Deutschland
Genre: Death Metal / Melodic Death Metal
Label: Independent
Veröffentlichung: 2025

Mehr zu Pinch Black im Netz

Webseite

Facebook

Spotify

Bandcamp

Previous Post