Novena (GB) – Eleventh Hour

Schon seit geraumer Zeit gehen die Italiener von Frontiers auch andere Wege, haben sich anderen Strömungen in der Musik

von Christoph

März 10, 2020

Schon seit geraumer Zeit gehen die Italiener von Frontiers auch andere Wege, haben sich anderen Strömungen in der Musik geöffnet. Dabei haben sie zwar nicht immer ein glückliches Händchen bewiesen, konnten aber auch schon ordentlich punkten. Mit der britischen Prog Metal Band Novena haben sie nun ein neues Pferd im Stall, dass zu den anderen Bands des Labels nicht wirklich passen möchte.

Seit 2013 existiert die Band bereits und hat mit Ex-Mitgliedern von Haken, Slice The Cake und Bleeding Oath gestandene Musiker vorzuweisen, die ihr Handwerk verstehen.

Das wird auch gleich nach dem Opener „22:58“ deutlich, denn „22:59“ ist dermaßen vertrackt und folgt doch einer eigenen Spur. Ein wenig erinnern sie mich dabei an Pain of Salvation, die ähnliche Pfade beschreiten, in ihrer Grundausrichtung zwar progressiv sind, das Gespür für die Melodie aber nie verloren haben. „Eleventh Hour” überrascht mit gehörigem Ideenreichtum und Stimmungswechseln, was in der progressiven Musik nicht immer gesagt ist. Es ist aber trotz aller Spielereien kein Album, für das man ein Mathematikstudium benötigt und es geht auch nicht darum zu zeigen wie viele Noten man in einem Song unterbringen kann. Der Song in seiner ganzen Erhabenheit steht immer im Vordergrund und wenn ein Tempowechsel genau in diesen einen Moment passt, dann wird er auch gespielt. Auch eine Festlegung auf konventionelle Instrumentierung geht der Band völlig ab. So findet sich zum Beispiel eine kurze Einlage der Flamenco-Gitarre im grandiosen „Corazón“ und verleiht damit dem Song eine gewisse Exotik. Novena verstehen sich auf die harten und sperrigen Momente genauso, wie auf die ruhigen und besinnlichen. Genau darin liegt auch die Stärke des Albums begründet, das man sich allerdings auch erst erarbeiten muss. Doch wenn eine Band es schafft auch in den langen Tracks den Spannungsbogen hoch zu halten, muss man attestieren, dass sie alles richtig gemacht hat.

Fazit: Großes Prog Kino.