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NOISEMASTER – „Bog Of Vacuity“

NOISEMASTER – „Bog Of Vacuity“ Label: Eigenveröffentlichung Laufzeit: 44:35 min VÖ: 01.12.2018 Genre: roher Heavy Metal, ein wunderschön räudiger

NOISEMASTER – „Bog Of Vacuity“

NOISEMASTER – „Bog Of Vacuity“

Label: Eigenveröffentlichung

Laufzeit: 44:35 min

VÖ: 01.12.2018

Genre: roher Heavy Metal, ein wunderschön räudiger Mix aus Death, Black und Doom

Die aus dem sächsischen Freiberg stammenden NOISEMASTER sind 2019 seit sagenhaften 28 Jahren aktiv und legen mit „Bog Of Vacuity“ ihr drittes Langeisen vor. Und das vorweg: Hier gibt es einen verdammt räudigen Heavy Metal, einen rumpelnden Mix aus Death, Black und Doom Metal, der vollkommen aus der Zeit gefallen ist, dafür aber umso mehr Spaß macht.

Die gesamte Musik atmet Underground und DIY im besten und sympathischsten Sinne. Das beginnt bei der Produktion, die insgesamt recht dumpf und mumpfig daherkommt. Die Gitarren und die Stimme suhlen sich in einem wabernden Hallnebel, der zwar Aggressivität und Massivität kostet, dafür aber eine Atmosphäre erzeugt, die an eine Gruft und längst vergessene archaische Rituale erinnert. Und das Schlagzeug weiß mit einem natürlichen und authentischen Sound zu begeistern, der wunderbar an einen versifften Proberaum erinnert. Die Gitarren liefern voluminöse, schwere und kraftvolle Riffs, die zumeist düster daherkommen, aber die Lieder auch energisch vor sich her treiben können. Und als Sahnehäubchen gibt es diese passgenau in die Lieder eingefügten Soli, die schräg, quäkig, flirrend und verrückt daherkommen („Medea“, „Hunter in the Deep“, „Semen and Spawn“). Das ist verdammt großartig! Das Schlagzeug spielt wuchtig und druckvoll, dabei aber durchaus variantenreich: Da gibt es immer wieder brachiale Breaks, überraschende Tempowechsel, gerne auch mal einen knackigen Blastbeat („The Wandering Legions“, „Handshake of the Grim“, „I Fell the Sacred Oak“), vor allem aber einen herausragend akzentuierten Beckeneinsatz, der zu begeistern weiß. Dazu lodert, züngelt und flammt der Bass ganz mächtig von unten und schiebt die Riffs stoisch vor sich her. Über allem growlt Herr Knut mit einer sehr eigenen Stimme, dunkel, machtvoll, herzhaft, bullig. Die oft rezitativ herausgepressten Wörter reiten gerne und wild auf den feisten Riffs, und das schafft Mächtigkeit, Raum, Energie und Unerbittlichkeit.

Wichtig ist letztlich aber nur das, was dann hinten rauskommt. Und das kann sich hören lassen. NOISEMASTER verorten sich selbst im Großraum Venom und Celtic Frost und liegen damit ganz richtig. Es gibt einen rumpelnden, derben, räudigen Heavy Metal, zumeist in einem schwer groovenden Midtempo vorgetragen, aber auch gerne mal abgebremst in einen walzenden Doom oder voranpreschend als krawallige Thrashattacke. Mir selbst fallen immer wieder verlangsamte Sodom, Razor und Onslaught ein, aber auch Midnight und Sarcófago. Aber NOISEMASTER sind keine billigen Kopisten. Das alles ist einzigartig, ungewöhnlich und auch etwas kauzig. In seiner wunderschön überkommenen Art entsteht vor meinem Auge das Bild eines alten, sagenumwobenen Königs, der einst hünenhaft und unbesiegbar, nun aber von vielen Kriegen gebeugt, dennoch stolz und unbeugsam auf seinem Thron sitzt, selbstbewusst, sich seines Reiches und seiner gewaltigen Taten sicher, auf sein Leben blickend, die Unsterblichkeit seiner Taten ebenso fühlend wie seine eigene Vergänglichkeit. Das ist in all den Liedern zu spüren, dieser Hauch des Versunkenen, immer wieder blitzt eine epische und hymnische Aura auf, eine wunderbar tiefe Klarheit und Reinheit. Da ist es dann auch locker zu verschmerzen, dass nicht jeder Schlagzeugeinsatz auf den Punkt kommt und auch die Gitarren ab und an etwas auseinander driften („Meaty Lady“, „Plunderer of the Crypt“). Denn mit „Medea“, der nichts weniger ist als ein verdammter Hit, und dem brachialen Dampfhammer „The Wandering Legions“ zeigen NOISEMASTER, was sie draufhaben.

Fazit: NOISEMASTER legen mit „Bog Of Vacuity“ einen tief in der Vergangenheit verwurzelten Heavy Metal vor, der vor Spielfreude, Leidenschaft und Authentizität nur so strotzt. Hier geht es nicht um Filigranität oder technische Finesse, hier geht es um viel wichtigeres, nämlich Atmosphäre, puren Willen und unbeugsame Brüderlichkeit. Und ja, nicht zu vergessen: Das alles macht verdammt viel Spaß! Glückwunsch, meine Herren!

Liederliste:

1. Handshake of the Grim (6:26)
2. Meaty Lady (4:58)
3. Medea (4:59)
4. Hunter in the Deep (4:13)
5. Semen and Spawn (3:32)
6. Plunderer of the Crypt (4:59)
7. The Wandering Legions (4:33)
8. I Fell the Sacred Oak (4:07)
9. The Ashen Circle (6:48)