Allgemein Reviews

MOLOCH LETALIS – „Krwawy Sztorm“

MOLOCH LETALIS – „Krwawy Sztorm“ Label: Old Temple Laufzeit: 30:23 min VÖ: 23.03.2018 Genre: Was für ein garstiges Black

MOLOCH LETALIS – „Krwawy Sztorm“

MOLOCH LETALIS – „Krwawy Sztorm“

Label: Old Temple

Laufzeit: 30:23 min

VÖ: 23.03.2018

Genre: Was für ein garstiges Black Metal Inferno!

Es gibt Musik, die wirkt auf den ersten, kurzen, oberflächlichen Blick konfus und wirr. Und schon nach kurzer Zeit fragt man sich, wie man auch nur eine Sekunde so empfinden konnte. So geht es mit mir MOLOCH LETALIS und ihrem unglaublich grandiosen Album „Krwawy Sztorm“.

Zunächst ist schon am Beginn mehr als lobend zu erwähnen, dass es endlich – ENDLICH! – mal kein noch so schickes, witziges oder bedeutungsschwangeres Intro gibt. Nein. Hier gibt es vom ersten Ton an mächtig in die Fresse! Hier reißt mich von Beginn an ein monströser, garstiger, aggressiver, wütender, zähnefletschender, bissiger, roher, gemeiner, fieser Black Metal Sturm erbarmungslos mit sich, wirbelt mich umher, quillt durch alle Körperporen tief hinein in mein Fleisch, meine Sehnen, mein Gehirn, meine Seele – und bleibt dort für immer. Aber das ist nicht nur Black Metal. Das ist mehr. Das ist in seinen Riffs auch räudigster Thrash („Krwawa ziemia“, „Zatańczysz ze mną kurwa w piekle?“), im Gesang und der insgesamt brutalen Härte immer wieder auch Death Metal, und in seiner ungestümen Simplizität und konsequenten Reduktion auf wenige, dafür besonders einprägsame Riffs auch Punk.

Alles an MOLOCH LETALIS ist urwüchsig und wild. Das fängt beim Sound an, roh, unbehauen, derb, wüst, einfach wunderbar. Das geht weiter bei den schon beschriebenen knackigen Riffs, klar, leicht verständlich, dafür umso frenetischer herunter gezockt. Dazu kommen immer wieder wahnwitzige, kranke Soli, die das Herz aufgehen lassen und mir ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern. Das wird mir freilich vom unaufhörlich vorwärts ratternden Schlagzeug und der übelgelaunten Stimme sofort wieder aus selbigem geschlagen. Man möge mich nicht falsch verstehen: Die Musik ist bei aller vulgären Primitivität niemals billig, dumpf oder geistlos, da sitzt jeder Ton, jedes böse Fauchen und jede rasende Prügelattacke auf Snare und Bassdrum. Und selten hat es so gut gepasst, dass die abgrundtief obszönen und gehässigen Texte in der polnischen Muttersprache gekeift, gefaucht, gewütet werden. Es ist nichts weniger als große Kunst, wie MOLOCH LETALIS aus dem Schaffen dreier Musiker den beschriebenen, alles vernichtenden, erbarmungslosen und nie nachlassenden bluttriefenden Sturm entfachen. Dabei gibt es auf das Wesentliche reduzierte Lieder zu hören, die – natürlich in den Grenzen dieser Gewaltorgie – dennoch immer abwechslungsreich und überraschend daherkommen und sich eben nicht zu einer beliebig vorbeirauschenden Kakophonie vermanschen.

Fazit: MOLOCH LETALIS entfesseln mit „Krwawy Sztorm“ einen wahnsinnigen, hasserfüllten, bösartigen Black Metal Sturm. Den schüren sie mit vehementer Geschwindigkeit, brachialer Härte und kurzen, eingängigen Liedern – vor allem aber großer Inbrunst, Hingabe und stoischer Kraft. Das reißt mit, befriedigt – und macht einfach großen Spaß! Danke – und hoffentlich gibt es bald einen neuen Sturm!

Liederliste:

1. Wielka egzekucja (3:26)
2. Sztorm (3:11)
3. Krwawa ziemia (2:50)
4. Zatańczysz ze mną kurwa w piekle? (2:11)
5. Przysięga (4:13)
6. Zdychaj psie (3:50)
7. Palownik (3:09)
8. Gotowy na piekło (3:06)
9. Żar (4:27)