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HÄMATOM – „Berlin – Ein akustischer Tanz auf dem Vulkan“

HÄMATOM – „Berlin – Ein akustischer Tanz auf dem Vulkan“ Genre: Neue Deutsche Härte im Big-Band-Gewand HÄMATOM haben sich

HÄMATOM – „Berlin – Ein akustischer Tanz auf dem Vulkan“

HÄMATOM – „Berlin – Ein akustischer Tanz auf dem Vulkan“

Genre: Neue Deutsche Härte im Big-Band-Gewand

HÄMATOM haben sich in den letzten Jahren fest in der Champions League des harten Deutschrock festsetzen können. Und das völlig zurecht, haben sie doch mit ihren letzten drei Alben „Wir sind Gott“, „Bestie der Freiheit“ und „Maskenball“ immer wieder so harte wie eingängige Musik erschaffen, die vor allem in den Texten erfreulich geschickt die Klischeeklippe des Alle-gegen-Uns jammernden missverstandenen Underdogs umschiffen konnten.

Nun legen die vier Himmelsrichtungen mit „Berlin – Ein akustischer Tanz auf dem Vulkan“ ein neues Album vor. Und das überrascht auf ganzer Linie – und zwar positiv. Klar, akustisch ist ja bekanntlich jede Art von Musik, man sollte daher kein echtes elektro-los erwarten. Wie heute üblich, wird alles nur etwas weicher und dezenter runtergezockt und mit allerlei Instrumenten angedickt, vorzugsweise Bläsern und Streichern aller Art.

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Thematisch geht es um die Stimmung und Atmosphäre der dreißiger Jahre im mondänen Berlin, man denke etwa an die Fernsehserie „Babylon Berlin“. Und tatsächlich gelingt es HÄMATOM, das Lustvolle, Knisternde, Ruchlose, Morbide und Hemmungslose in spannende, eingängige und mitreißende Lieder zu transformieren. Das wird mal in ein schickes Big-Band-Gewand gekleidet („Die Welt ist high“, „Berlin“, „Tanz auf dem Vulkan“), kommt dann als schunkelnde russische Folklore („Werft die Gläser an die Wand“) oder französischer Chanson daher („Au Revoir“), oder wird als Ballade im verrauchten Herzschmerz-Salon dargeboten („Nichts bleibt für immer“). „Berlin“ ist dazu eine offensichtliche Verneigung vor Dolly Parton und „Jolene“. Dagegen sind die beiden Balladen „Zwischen Gangstern und Ganoven“ und „Du bringst mich um“ modern und zeitgemäß komponiert, die mit ihrer düsteren Melancholie die traurigen Seelen unter uns umarmen. Die Musik ist reduziert auf eine intuitive und empfindsame Essenz, und jeder Ton sitzt genau da, wo er sitzen muss. Bei aller Schlichtheit und Zurückhaltung sprühen die Lieder vor Dynamik und Energie, und wenn es der Song braucht, darf alles in bunten Farbfontänen explodieren und sich die gute Laune kübelweise über uns ausschütten („Die Welt ist high“). Nicht zuletzt erinnern HÄMATOM alleine wegen des Themas gerne an Seeed und Peter Fox, aber auch der unvergessene Harald Juhnke hebt aus dem Grab sein Glas auf HÄMATOM und lächelt anerkennend. Und „Werft die Gläser an die Wand“ stände auch Dschinghis Khan gut zu Gesicht. Und auch wenn Herr Nord ab und an deutlich an seine stimmlichen Grenzen stößt („Du bringst mich um“), ist das jederzeit authentisch, emotional und erfreulich weit ab der gängigen Wir-gegen-alle-Klischees.

Fazit: HÄMATOM gelingt mit „Berlin – Ein akustischer Tanz auf dem Vulkan“ eine echte Überraschung. Aber Mut wird ja bekanntlich belohnt. Und so belohnen sich die vier Herren mit spannenden und emotionalen Liedern, die zwischen Lachen und Tränen alles auf der Gefühlsklaviatur bedienen. Das ist mitreißend, gewagt, eindringlich, leidenschaftlich und aufregend. Das ist einfach tolle Musik mit intelligenten Texten. Mir bleibt nur zu sagen: Danke. Glückwunsch. Kaufen.

Liederliste:

Tracklist:

1. Tanz auf dem Vulkan
2. Beweg dein‘ Arsch
3. Au Revoir
4. Berlin
5. Zwischen Gangstern und Ganoven
6. Werft die Gläser an die Wand
7. Ein Herz und eine Kehle
8. Du bringst mich um
9. Die Welt ist high
10. Nichts bleibt für immer

Label: Anti Alles

Laufzeit: 32:07 min

VÖ: 02.04.2021