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Francis Rossi: Ich rede zu viel – Die Autobiografie

Eine Autobiografie eines Künstlers ist ja immer etwas besonderes, plaudert der jeweilige Autor doch auch immer aus dem Nähkästchen,

Francis Rossi: Ich rede zu viel – Die Autobiografie

Eine Autobiografie eines Künstlers ist ja immer etwas besonderes, plaudert der jeweilige Autor doch auch immer aus dem Nähkästchen, gibt Anekdoten preis, die man bisher noch nicht kannte.

Status Quo setzten während ihrer Laufbahn über 100 Millionen Tonträger weltweit ab und spiegelten dabei die Entwicklung der Rockmusik wider. Das reichte von Hits wie „Pictures Of Matchstick Men“ über die „Nur in Jeans“-Ära der Siebziger mit „Down Down“, „Rockin’ All Over The World“ und „Whatever You Want“ bis in die turbulenten Achtziger. In jenem Jahrzehnt eröffneten sie 1985 das legendäre „Live Aid“-Festival von Bob Geldof, der dazu sagte: „Quo und Queen sind wahrscheinlich die einzigen Acts, an die sich noch jeder erinnern kann.“ Während der durch Höhenflüge und Abstürze gekennzeichneten Jahre bis ins neue Millennium hinein veröffentlichten Status Quo bis zum tragischen Tod von Rick Parfitt im Dezember 2016 beeindruckende 65 Hit-Singles und 32 Hit-Alben (ohne die Compilations und Live-Alben).

Francis Rossi ist Vater von acht Kindern von drei verschiedenen Frauen. Er musste gegen den Alkoholismus kämpfen („Ich trank zwölf Tequilas, bevor ich mich entspannen konnte“) und besiegte seine Kokain-Abhängigkeit („Ich brauchte Koks, um überhaupt aufzustehen. Bis zu dem Tag, an dem meine Nasenscheidewand in kleinen Stückchen im Taschentuch landete“). Rossi verdiente unzählige Millionen und gab sie ebenso schnell auch wieder aus.

Seine Laufbahn begann der eher schüchterne Sohn eines Eisverkäufers im Jahr 1962 mit seiner ersten Band, aus der dann schliesslich mit dem Hinzustoßen von Rick Parfitt 1967 Status Quo wurde. Anfangs noch dem damaligen Sound der Zeit unterworfen, entwickelte die Band ihren eigenen und bis heute unschwer verkennbaren Stil: Boogie Rock, der in Beine und Hirn geht, die Gliedmaßen kaum still halten lässt. Rossi erzählt über seine Kindheit, sein erstes Zusammentreffen mit Großmaul Alan Lancaster, der keinem Streit aus dem Weg ging und lässt viele Erinnerungen Revue passieren. Einen Großteil aber widmet er seinem kongenialen Partner Rick Parfitt, der plötzlich und unerwartet im Dezember 2016 an den Folgen einer Blutvergiftung in einem Krankenhaus in Marbella erlag. Vor allem diese langjährige Freundschaft, der Genuss von Kokain und Alkohol ziehen sich durch das Buch und verleihen dem 70-jährigen Rossi eine Authentizität, die man nur erfahren kann, wenn man einmal das Erlebnis hatte den Mann interviewen zu dürfen. Mit viel Wortwitz und einer gehörigen Prise Humor erzählt der ewig lange Zopf tragende Sänger und Gitarrist seine Geschichte, seine Sichtweise verschiedener Ereigenisse, die unterm Strich eines gemeinsam haben: ein bewegtes Leben. Man kann dieses Buch getrost jedem Fan von Status Quo ans Herz legen, wie auch jedem Freund von Musikerbiografien allgemein.

Verlag: Hannibal Verlag

Veröffentlichungsdatum: 14.03.2019

Gebunden, 296 Seiten, €25,00

ISBN: 978-3854456667