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DOOMSTER REICH – „Drug Magick“

DOOMSTER REICH – „Drug Magick“ Label: Old Temple Laufzeit: 56:16 min VÖ: 20.10.2017 Genre: verdammt grandioser Stoner Doom Psychedelic

DOOMSTER REICH – „Drug Magick“

DOOMSTER REICH – „Drug Magick“

Label: Old Temple

Laufzeit: 56:16 min

VÖ: 20.10.2017

Genre: verdammt grandioser Stoner Doom Psychedelic Rock

Ja, ich weiß, DOOMSTER REICH haben gerade ein neues Album draußen – aber was kann ich dafür, dass mir erst jetzt ihr Album „Drug Magick“ von 2017 über den Weg gelaufen ist. Aber das vorab: DOOMSTER REICH liefern ganz große Kunst. Ich bin großer Optimist, daher hoffe ich, dass die Herren halbwegs bei Verstand und Herz geblieben sind und werde meinen Chef mit größter Inbrunst anflehen, mir auch die neue Scheibe „How High Fly the Vultures“ für eine Review zu überlassen.

DOOMSTER REICH sagen nicht umständlich Hallo, sie legen ihre Jacken nicht ab und stehen auch nicht verlegen herum. Nein. Sie schauen uns direkt in die Augen, nehmen uns in den Arm, und tauchen uns dann tief ein in ihren Kosmos aus Riffs, Hingabe, Groove, Hall, Raum, Dynamik, Farben, Wahrheit, Liebe. Das gelingt ihnen ganz einfach mit Rockmusik. Aber die ist herausragend einzigartig, selbstbewusst, schwebend und frei. Da gibt es eine wahnsinnige Mischung aus Heavy, Space, Stoner, Garage, Psychedelic und Space Rock, alles präsentiert so fließend wie tight, so schwebend wie erdverbunden. Und ja, Doom ist das auch, denn unter all dem Wabern, Grummeln, Knurren, Flimmern, Lodern und Zucken ist da meterdicker Beton, ist da walzende, schleifende, planierende Massivität (Oh, wie ich sie liebe, diese tonnenschweren Riffs in „Black Earth, Red Sun“!).

Die Gitarren braten, schmirgeln und fräsen, und das verdammt brutal und brachial. Auch im drogenversumpftesten Jam und voll aufgedrehtem Wah ist das hart und sägend („Chemical Funeral“), und so ist zu jeder Sekunde klar, dass hier die aggressiv verzerrten Gitarren das Sagen haben. Der Gesang agiert wunderbar sphärisch, fließt verhallt aus dem Nebel und schwingt sich mäandernd durch die Luft hinein in Geist und Seele. Bass und Schlagzeug geben Fett und Fleisch, treiben voran und ziehen mit. Dabei verweben sie sich symbiotisch in größter Zuneigung (Hört nur den Beginn von „Rites of Drug Magick“!) und sorgen bei allem spontanen Herumlichtern stets für den Weg zurück in Struktur und Form. Es ist größter Verdienst der Band, dass ihre Epen, allen voran das finale Energiemonster „Black Earth, Red Sun“, bei aller Länge, Unberechenbarkeit, Sprunghaftigkeit und Launenhaftigkeit stets spannend, nachvollziehbar und kurzweilig bleiben. Bisher hat sich „Drug Magick“ noch keine Sekunde abgenutzt, und für mich ist es nahe an der paradoxen Perfektion von Verspieltheit und Kompaktheit. Und Spaß macht das auch noch , und wie, verdammt nochmal!

Fazit: DOOMSTER REICH haben mit „Drug Magick“ ein Album randvoll mit wunderschöner Musik erschaffen, die Herzen und Seelen öffnet. Das streichelt unsere Sinne, erzeugt Gefühle von Glück, Weite und Kosmos. Wer Bands wie Monster Magnet, Kyuss, Hawkwind, Bongzilla, Electric Wizard oder Truckfighters mag, der wird DOOMSTER REICH lieben und ihnen verfallen. Und das haben sie mehr als verdient: Hier gibt es nur noch zwei Worte zu sagen: Danke! Kaufbefehl!

Liederliste:

1. Gimme Skelter (10:26)
2. Rites of Drug Magick (10:59)
3. Round the Bend Satan (7:11)
4. Meet the Dead (8:55)
5. Chemical Funeral (6:00)
6. Black Earth, Red Sun (12:45)