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DESERTED FEAR – „Drowned By Humanity“

DESERTED FEAR – „Drowned By Humanity“ Label: Century Media Records Laufzeit: 47:46 min VÖ: 08.02.2019 Genre: Ein absoluter Meilenstein

DESERTED FEAR – „Drowned By Humanity“

DESERTED FEAR – „Drowned By Humanity“

Label: Century Media Records

Laufzeit: 47:46 min

VÖ: 08.02.2019

Genre: Ein absoluter Meilenstein des harten und melodischen Death Metal!

Es beginnt mit atmosphärischen Klängen, voller Epik und Weite, an eindruckvolle Leinwandabenteuer erinnernd, und Großes verheißend. Und das vorab: All diese sich im Intro aufbauenden Erwartungen werden mehr als erfüllt. Denn DESERTED FEAR erklimmen die nächste Stufe hoch hinauf auf den umkämpften Thron des Death Metal. Wenn sie nicht schon darauf sitzen.

Die Riffs sind schwer, brachial, sägend, und türmen sich als schiere Masse hoch hinauf in einen schwarzverhangenen Himmel. Und über diesem schier undurchdringlichen Ozean wogender metallischer Massivität schweben immer wieder Leadgitarren, die feingliedrig und filigran berührende Melodien voller Melancholie und Schwermut in unsere Herzen fließen lassen. Der Bass schiebt, drückt, zerrt und pumpt, breitbeinig, knurrend, bärbeißig. Und es zeugt von einem großen und schon fast lässigen Selbstverständnis, sich gegen diesen alles überstrahlenden Gitarren in einer solch beherzten und schneidigen Bestimmtheit durchzusetzen. Am Schlagzeug glänzt Herr Mengs – auch wenn seine Doublebass oftmals durchgehend alles arschtretend vor sich her treibt – mit einem abwechslungsreichen und äußerst variablen Spiel. Herausragend sind nicht nur die immer wieder überraschend eingesetzten akzentuierten Rhythmiken und variantenreichen Breaks, und auch nicht die wunderbar stimmige Beckenarbeit mit Crash und Ride -, sondern diese unfassbar organische Symbiose mit den Gitarren. Wie sich hier Schlagzeugspiel und Riffs miteinander verschlingen, ist Ausdruck größter kompositorischer Klasse. Herr Glatter versteckt sich mit seinem Gesang nicht hinter all diesem instrumentalen Können auf höchstem Niveau, sondern richtet sich daran auf zu einer intensiven und entschiedenen Leistung. Das ist ein kraftvolles und energetisches Growlen, warm und dunkel, das stets zu begeistern weiß, egal ob es rezitativ auf dem Riff reitet oder aber in einer düsteren Melancholie berührt. Dazu gibt es einen wunderbar warmen und dunklen Sound, der druckvoll, kompakt und transparent daherkommt, dabei aber gleichzeitig eine brachiale Energie und schartige Rohheit versprüht.

Aus all diesen Gaben und Fähigkeiten extrahieren DESERTED FEAR großartige Musik. Die lebt von der Divergenz aus Dunkelheit und Härte vs. berührender Melancholie und eingängiger Harmonie. Schon das eröffnende „All Will Fall“ atmet all das, was Melodic Death Metal ausmacht. Getragen von einer dampfenden Doublebass erhebt sich ein melodisches Riff, das in seiner klaren Eingängigkeit und düsteren Süße süchtig macht. Diese packenden und umarmenden Leads über brachialen Riffkaskaden entfalten ihre hypnotische Wirkung am besten in einem zwingenden und stoischen Midtempo. So wie in „Stench Of Misery“, getragen, schwer und weit, in seiner Melancholie das ganze Leid dieser Welt anklagend. Und doch scheint aus dieser finsteren Düsternis doch auch Hoffnung und Licht empor. Das verdichtet sich nochmals in „Sins From The Past“, das sich aus dem Nebel der flirrenden Gitarren als finsterer Brocken bricht, schwarz, scharfkantig, monströs, unheimlich, sich weit erstreckend in die Schatten unseres Selbst. Es gibt aber mit „Reflect The Storm“ auch einen schnellen Brecher, der unbarmherzig nach vorn prescht und vor schierer Kraft zu platzen scheint, während „Scars Of Wisdom“ brutal von abgestoppten Riffs vorangetrieben wird, die in einer ganz eigenen Rhythmik das Lied bestimmen. Und „A Breathing Soul“ lebt vom packenden Antagonismus aus einem reklamierenden Gesang, fies, aggressiv, böse, und leuchtenden Leads voller strahlender Zuversicht. Über allem steht aber das bereits vorab veröffentlichte „Welcome To Reality“. Das legt den unverfälschten, reinen Kern von DESERTED FEAR frei: Das ist Death Metal, so hart und druckvoll wie melodisch und mitreißend, so kompakt und eingängig wie mit einer aufwühlenden Melancholie berührend. Und ein Hit ist es auch!

„Drowned By Humanity“ ist in seiner unverfälschten Dichte und Kompaktheit für mich nichts weniger als die aus der Kunst der großen Alten In Flames, Dark Tranquillity, Amon Amarth, Omnium Gatherum und Arch Enemy heraus destillierte pure Essenz des Melodic Death Metal. DESERTED FEAR haben die seltene und daher umso wertvollere Gabe, aus ihrem eigenen Selbst, der eigenen Tiefe, der Seele, intensive und berührende Stimmungen zu erschaffen, indem es ihnen gelingt, Töne, Geräusche und Bewegungen aus Holz, Metall und Drähten zu Gefühlen zu transformieren. Dabei sollten zudem die Texte nicht vergessen werden, die weitab von üblichen Genrethemen große Reife zeigen und zur gedanklichen Auseinandersetzung einladen.

Fazit: DESERTED FEAR legen mit „Drowned By Humanity“ ein Meisterwerk des Death Metal vor, das Härte, Melodik und Eingängigkeit zu einem großen Ganzen vereint. Ihre Musik ist die Umwandlung von Physik, von Wissenschaft und Rationalität, von Schallwellen und Energie, von bewegten Muskeln und bewegter Luft in Leben, in Seele, in pure Glückseligkeit. DESERTED FEAR sind schon jetzt ganz groß, aber ich wette, das ist erst der Anfang! Ich kann nur sagen: Glückwunsch, meine Herren! Und an Euch da draußen: Unbedingt kaufen!

 

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Liederliste:

1. Intro (1:42)
2. All Will Fall (3:48)
3. An Everlasting Dawn (3:33)
4. The Final Chapter (4:08)
5. Reflect The Storm (3:48)
6. Across The Open Sea (0:27)
7. Welcome To Reality (4:18)
8. Stench Of Misery (3:57)
9. A Breathing Soul (4:20)
10. Sins From The Past (3:19)
11. Scars Of Wisdom (5:16)
12. Die In Vain (3:52)
13. Tear Of My Throne (re-recorded) (5:00)


Deserted Fear – Deutschland-Tour 2019 

14.03.2019 DE Hamburg, Knust

15.03.2019 DE Berlin, Musik & Frieden

16.03.2019 DE Dresden, Beatpol

17.03.2019 DE Osnabrück, Bastard Club

18.03.2019 DE Greifswald, Klex

19.03.2019 DE Hannover, Lux

21.03.2019 DE Köln, Club Volta

22.03.2019 DE Wiesbaden, Kesselhaus

23.03.2019 DE München, Backstage

27.03.2019 DE Nürnberg, Kantine

28.03.2019 DE Leipzig, Naumanns

14. – 17.08.2019 DE Summer Breeze Open Air, Dinkelsbühl

04. – 05.10.2019 DE Way Of Darkness Festival, Lichtenfels

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Quelle Tourdaten/Bild/Clips: facebook.com/pg/desertedfear – Century Media