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CORROSIVE – „Ed“

CORROSIVE – „Ed“ Label: Kernkraftritter Records Laufzeit: 46:37 min VÖ: 20.11.2020 Genre: Was für ein bösartiges Death-Metal-Groove-Monster! CORROSIVE waren

CORROSIVE – „Ed“

CORROSIVE – „Ed“

Label: Kernkraftritter Records

Laufzeit: 46:37 min

VÖ: 20.11.2020

Genre: Was für ein bösartiges Death-Metal-Groove-Monster!

CORROSIVE waren mir bisher unbekannt. Das hat sich mit ihrem neuen und vierten Album „Ed“ jedoch abrupt geändert, ist den fünf Herren doch damit ein verdammt großartiges Stück Musik gelungen. Dabei ist es egal, dass es sich im Grunde zunächst um eine Mogelpackung zu handeln scheint, gibt es doch lediglich vier neue und dazu Neueinspielungen der vier Lieder des ersten Demos zu hören. Gerade die letztgenannten beweisen jedoch eindrucksvoll, dass CORROSIVE ihre Musik nicht nur mit dampfendem Herzblut, ehrlichster Leidenschaft und größter Hingabe leben, sondern daneben auch hervorragende Komponisten sind. Denn die vier Songs haben die Zeit von 22 Jahren nicht nur kraftstrotzend und frisch überstanden, sondern sind in ihrer so kompakten wie eingängigen Gewalttätigkeit echte Death Metal Evergreens. „Youth in Pain“ und vor allem „War and Carcass“ sind verdammte Hits, deren mitreißende Riffs und mörderisch packenden Panzergrooves sich sofort brutal in den Schädel stagediven und dort für immer in das Hirn rammen. Dazu gesellt sich „Souldecay“, aus dessen massiven Riffs sich heimlich eine grazile Melodik voller Melancholie und Trauer im Nebel erhebt. In diesen Momenten zeigt sich, dass gute Musik eben nicht nur von größtmöglicher Brachialitit, Wut und Energie lebt, sondern ebenso von Dynamik und dem Mut, in all dem rasenden Wahnsinn auch Momente emotionaler Nacktheit zuzulassen. Davon zeugt auch das zum Ende hin ergreifende „Hunting Season“. Das ist magisch und große Kunst.

Auch in den vier neuen Songs demonstrieren CORROSIVE ihre herausragenden handwerklichen und kompositorischen Fähigkeiten. Wenngleich Lieder wie „Crime Scene“ und das von Britta Görtz veredelte „My Abomination““ etwas mehr Komplexität aufweisen, steht im Mittelpunkt doch stets dies: Riff, Groove, Gewalt. Die Gitarren sind selbstverständlich tiefer gestimmt, das Schleifen der Saiten über blutigen Beton ist förmlich zu spüren. Ebenso tief agiert die Stimme, der Herr Konnerth macht mit seinem energetischen, aggressiven und eindringlichen Gegrowle eine wirklich gute Figur. Zusammengehalten und gnadenlos nach vorne gepeitscht, gewalzt und getrieben wird das von den Herren Schekanski am Bass und Claas am Schlagzeug. Dabei glänzt Her Claas nicht nur bei aller Geschwindigkeit mit einem sehr drückenden und präzisen Spiel, sondern vor allem mit der Gabe, genau zu wissen, wann es Zeit ist, die Doublebass mal einzupacken und mit einem reduzierten und akzentuierten Spiel einen in Kopf und Beine gehenden Groove zu erzeugen (Hört nur den Takt zum Ende von „Youth in Pain“, der erinnert mich wohlig an die leider völlig unterschätzten The Lucifer Principle!). Dazu begeistert er mit  auserlesenen Takten auf dem Ridebecken. Nicht zuletzt gelingt es mit einer so durckvollen wie direkten Produktion, all die dunkle Vitalität und massive Brachialität eindrucksvoll in Szene zu setzen.

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Fazit: CORROSIVE haben mit „Ed“ ein mächtiges und packendes Death Metal Meisterwerk erschaffen. Das verschlingt, reißt ins Dunkel und entspeit ins tosende Licht. Vor allem aber macht es verdammt viel Spaß. Für Fans von groovendem, brutalen Death Metal ist das hier eine Offenbarung, und wer solche Heroen wie Obituary, Vader, Illdisposed, Grave oder Facebreaker mag, der wird CORROSIVE lieben. Hier gibt es nur zu sagen: Danke – und kaufen!

Liederliste:

1. For the Dead (4:58)
2. My Abomination (3:46)
3. Crime Scene (4:36)
4. Hunting Season (4:56)
5. Human Brain (4:31)
6. Souldecay (4:53)
7. War and Carcass (4:15)
8. Youth in Pain (3:46)

Quelle Bild: facebook.com/corrosiveband