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BENEDICTION – „Scriptures“

BENEDICTION – „Scriptures“ Label: Nuclear Blast Laufzeit: 46:50 min VÖ: 16.10.2020 Genre: BENEDICTION eben Endlich! Dieses eine Wort reicht

BENEDICTION – „Scriptures“

BENEDICTION – „Scriptures“

Label: Nuclear Blast

Laufzeit: 46:50 min

VÖ: 16.10.2020

Genre: BENEDICTION eben


Endlich! Dieses eine Wort reicht für mich vollkommen aus, um diese Review zu schreiben. Endlich. Nach zwölf viel zu langen Jahren ist die Death Metal Welt wieder in Ordnung. Mit „Scriptures“ veröffentlicht mit BENEDICTION eines der Urgesteine des europäischen Death Metal eine neue Scheibe. Und das vorweg, das ist ein verdammt mächtiges Meisterwerk geworden!

Das liegt nicht an all den Nebenkriegsschauplätzen wie Besetzungswechseln oder Sound. Ja, Mister Ingram ist zurück. Und ja, die beiden Herren Dan Bate und Giovanni Durst bilden eine arschtighte und unbarmherzig nach vorn marschierende Rhythmusfraktion, die den Gitarristen ordentlich in den Arsch tritt. Und ein letztes ja, der Sound ist fett, brutal direkt und wunderschön raumgreifend. Modern nennt man das wohl. Für mich ist das allerdings etwas zu glatt, ein bisschen mehr Schmutz und Wahnsinn und ein Schlagzeug ohne Trigger hätte das Ganze gerne vertragen können.

Aber das sind alles bloße Randnotizen. Denn über allem steht eben dann nur eines: die Musik. Und die hat es wahrlich in sich. BENEDICTION gelingt mit den 12 Liedern auf „Scriptures“ das scheinbar Unmögliche, eine nahezu perfekte Verschmelzung von Tradition und Innovation. Das geht nicht, denkt Ihr, doch, und wie das gehen kann! Innovation meint hier jedoch nicht das, was jedem Death Metal Fan den kalten Angstschweiß ins Gesicht treibt. „Scriptures“ ist Death Metal in Reinkultur – und lotet doch die Grenzbereiche des Genres wunderbar selbstbewusst aus. Das ist Old School, wie die Gitarren sägen und in stoischer Gewalttätigkeit herrlich eingängige Riffs auf uns niederprasseln lassen. Wie die Doublebass die Gitarren auf breiten Schultern trägt und der Bass immer wieder für knurrende Akzente sorgt („In Our Hands, the Scars“, „Tear Off These Wings“). Und darüber wütet Mister Ingram in seiner so bekannten wie geliebten Art, angepisst, energisch, machtvoll und zwingend. Ja, so muss das. Und dann schleicht sich immer wieder eine Melodie in meinen Schädel und beißt sich dort fest. Das beginnt mit der Gitarrenlead im eröffnenden „Iterations of I“, hebt aber besonders das folgende „Scriptures in Scarlet“ und „In Our Hands, the Scars“ auf ein gänzlich anderes Niveau. Das letzte zeigt sich dabei als echter Kandidat für den Death Metal Dancefloor, auf dem sich Prong, Gurd und Overkill ein fröhliches Stelldichein geben. Das sind nichts anderes als verdammte Hits! Davon wimmelt es auf „Scritpures“, jeder Song steht für sich und kann mit einem ganz eigenen Charakter glänzen. Das geht von Death’n’Roll über Panzergroove bis zu herrlich rotziger Punkattitüde, ist dabei aber immer brachial, nachvollziehbar und strotzt vor purer Spielfreude.

Fazit: BENEDICTION sind endlich wieder da. „Scriptures“ ist ein Meisterwerk des Death Metal und wird jeden Fan dieser Musik begeistern. Darauf wette ich. Hier atmet alles Liebe zu harter Musik, musikalisches und kompositorisches Können und unverfälschte Freude am eigenen Tun. Ich kann nur sagen: Danke – Kaufen!

Liederliste:

1. Iterations of I (4:15)
2. Scriptures in Scarlet (3:26)
3. The Crooked Man (3:52)
4. Stormcrow (3:06)
5. Progenitors of a New Paradigm (5:24)
6. Rabid Carnality (2:45)
7. In Our Hands, the Scars (4:36)
8. Tear Off These Wings (4:19)
9. Embrace the Kill (2:57)
10. Neverwhen (4:10)
11. The Blight at the End (3:12)
12. We Are Legion (4:48)