DEFECTED DECAY – „Troops Of Abomination“
DEFECTED DECAY – „Troops Of Abomination“ Genre: massiver Old School Kriegswalzen Death Metal Die seligen Bolt Thrower werden schmerzlichst

DEFECTED DECAY – „Troops Of Abomination“
Genre: massiver Old School Kriegswalzen Death Metal
Die seligen Bolt Thrower werden schmerzlichst vermisst. Zum Glück gibt es aber immer wieder Bands, die dem groovigen, schweren, massiven Death Metal im walzenden Midtempo huldigen und mit purer Leidenschaft das Erbe ihrer Epigonen nicht einfach nur verwalten, sondern feiern.
Zu diesen Kapellen gehören auch DEFECTED DECAY, die zwei Jahre nach ihrem Debüt „Kingdom Of Sin“ nun „Troops Of Abomination“ folgen lassen. Und die Referenzen vorweg: Neben den genannten Bolt Thrower dürften auch alle Fans von Asphyx, Hail Of Bullets, Bendiction oder Pestilence (die Liste dürft ihr gerne mit ähnlichen Death Metal War Bands verlängern) mit DEFECTED DECAY glücklich werden. Versprochen!
https://youtu.be/bUb97IFPViI
Dabei gelingt es den beiden Herren Nickel (spielt alles) und Funke (singt alles) beeindruckend sicher, sich eine gewisse Eigenständigkeit zu bewahren und nicht zu einer schnöden Coverband zu verkommen. Das schaffen sie mit formidablen Riffs. Die sind nicht nur erwartet schwer, hart und brachial, sondern klingen eben nicht wie schon hundertfach gehört. Immer wieder werden melodische Leads und knackige Soli („A Last Farewell“, „Troops of Abomination“) eingestreut. Angetrieben wird die pure Panzergewalt von einem fett groovenden Schlagzeug, das geren das Tempo variiert und beweist, dass eine Doublebass sehr wohl mehr kann als nur stumpf vor sich hin rumpeln („Bitter Reminders“). Das ist ganz stark! Darüber agiert Herr Funke mit seiner Stimme sehr überzeugend. In bester Tradition eines Herrn van Drunen growlt, wütet, bellt und beißt er sich mit seinem aggressiven, aber verständlichen Gesang durch die Kriegslandschaften, denn auch textlich werden in bester Manier die Schrecken des Zweiten Weltkrieges dem Vergessen entrissen. Und dazu zeigen die beiden Herren, dass sie nicht nur ihre Instrumente und Stimme beherrschen, sondern auch die Kunst, klar strukturierte Lieder zu komponieren, die nicht nur abwechslungsreich daherkommen, sondern vor allem mit ihrer Nachvollziehbarkeit zu begeistern vermögen. Ach ja, lasst Euch nur nicht vom Video zu „Commit to the Fire“ abschrecken, in dem Herr Nickel wie ein gutmütiger Teddybär auf einem Kindergeburtstag agiert, wenn er selig lächelnd das Plastikschlagzeug zärtlich streichelt. Keine Ahnung, was uns das sagen soll?!
Fazit: DEFECTED DECAY beweisen mit „Troops Of Abomination“ ihr großes musikalisches Können und ihre tiefe Liebe zu massiv walzendem Death Metal. Ist das innovativ – verdammt, zum Glück nicht! Ist das modern – wehe, wenn es so wäre! Hier spricht aus jedem Ton das Vermächtnis der Altvorderen, der Geist der Vergangenheit – und die ehrliche Passion, die Energie und die Macht dieser Musik auch heute noch zu zelebrieren. Und genau das ist DEFECTED DECAY eindrucksvoll gelungen. Glückwunsch!
Liederliste:
1. Commit to the Fire (4:23)
2. Resist (4:18)
3. A Last Farewell (4:41)
4. Troops of Abomination (5:03)
5. Bitter Reminders (6:13)
6. Siege of Death (5:13)
7. Beyond All Comprehension (3:52)
8. Redemption Acquired (4:32)
9. The Raid (4:47)
10. Death March (6:20)
Label: Silent Watcher Records
Laufzeit: 49:22 min
VÖ: 15.07.2022
Quelle Bild: www.silentwatcherrecords.de