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CABAL – „Drag Me Down“

CABAL – „Drag Me Down“ Label: Long Branch Records / SPV Laufzeit: 34:36 min VÖ: 03.04.2020 Genre: brachialer Brutalo

CABAL – „Drag Me Down“

CABAL – „Drag Me Down“

Label: Long Branch Records / SPV

Laufzeit: 34:36 min

VÖ: 03.04.2020

Genre: brachialer Brutalo Deathcore von der Stange

Die dänischen CABAL legen mit „Drag Me Down“ nach ihrem Debüt „Mark of Rot“ von 2018 nun ihr zweites Album nach. Und nach mehrmaligem Genuss bleibt mir vorab leider nur festzustellen, dass die bereits auf dem Debüt störenden Elemente leider noch immer durch die 35 Minuten Musik geistern. Dabei bieten CABAL beste Ansätze für eine brutale und gnadenlose Reise durch die unendlichen Weiten harter Musik, klingt ihre Mischung von Hardcore, Deathcore, Death Metal, Doom und Elektronika doch vielversprechend und angesagt.

CABAL machen zunächst auch eine Menge richtig. Der Sound ist in seiner Dichte, Härte und Aggressivität wirklich phänomenal, ein derart massives und schroffes Gebirge aus sägenden Gitarren und drückendem Bass habe ich wirklich selten gehört. Auch der Gesang weiß in seiner wütenden und hasserfüllten Unerbittlichkeit und Radikalität zu überzeugen, in die sich zudem immer wieder eine tieftraurige Melancholie hineinschleicht. Über allem aber thzronen da diese Riffs, tonnenschwer, mächtig, ungestüm, schleifend, einfach grandios. Ich kann mich an dieser machtvollen Energie und Gewalttätigkeit nicht satthören. Die herrlich fiese Atmosphäre wird immer mal wieder angedickt durch Synthieflächen, so etwa im Titelsong, der sich als ein zäh-schleppendes, hässliches Monster zeigt, dass Dir auf einer bluttriefenden Spur unabänderlich folgt, um Dich genüsslich zu zermalmen. Und auch im stoisch voranprügelnden „Detah March“ gibt es die neben den üblichen Breakdowns zu bestaunen. Am prägnantesten bestimmen elektronische Klänge „Bitter Friend“, dessen aggressive Hoffnungslosigkeit sich aus einem düsteren, ja unheimlichen Keyboard speist. Und dann kann es auch mal hektisch voranrasen, am besten nachzuhören im knüppelnd beginnenden „Gift Givers“, das immer wild hin und her hüpft zwischen hämmerndem Getrümmer und feistem Panzergroove.

Was mir allerdings fehlt, das ist die Musikalität. Alles klingt für mich viel zu sehr nach Stückwerk, nach dem verkrampften Bemühen, jetzt das nächste große Ding heraushauen zu müssen. Ich vermisse echte Lieder, die mich in ihrer Struktur mitnehmen, die sich aufbauen, die hängenblieben, weil sie eine Geschichte erzählen und mich berühren. Für mich fehlt es klar an Intensität. Das wirkt alles wie aus dem bekannten Deathcore-Setzkasten, hier mal ein Tempowechsel, da mal ein Breakdown. Zu allem Überfluss verliert sich die Band in ihrer Betonung ausschließlich auf Hass und Härte, so dass alles nicht nur vorhersehbar, sondern auch irgendwann als wild peitschender Fluss kalt an mir vorbeirauscht. Hängen bleibt bei mir jedenfalls kaum etwas. Schade, hier wäre bei dem unglaublichen Potenzial der Herren deutlich mehr drin gewesen.

Fazit: CABAL legen mit ihrem Zweitling „Drag Me Down“ ein Album vor, dass sich selbst am meisten an seiner Härte, Wut und Brutalität ergötzt. Wer es gerne uneingeschränkt heftig mag, der wird das Werk lieben. Wer Abwechslung sucht, Dynamik und Steigerung liebt, überraschende Wendungen goutiert und wiedererkennbare Formen mag, der wird hier nicht glücklich werden. Aber das kann ja noch werden.

Liederliste:

1. Gift Givers (3:25)
2. Drag Me Down (feat. Jamie Hails) (4:03)
3. It Haunts Me (feat. Kim Song Sternkopf) (3:32)
4. Tongues (3:06)
5. Sjælebrand (3:53)
6. The Hangman’s Song (3:02)
7. Death March (3:11)
8. Bitter Friend (feat. Matt Heafy) (2:51)
9. Unbound (3:20)
10. Demagogue (4:13)

Quelle Bild: facebook.com/cabalcph