Allgemein Musik Reviews Tipp der Redaktion

Velvet Viper (D) – The Pale Man Is Holding A Broken Heart

Jutta Weinhold scheint es mit ihrer Band nochmal wissen zu wollen. Wie im zweiten Frühling rockt die mittlerweile 72-jährige

Velvet Viper (D) – The Pale Man Is Holding A Broken Heart

Jutta Weinhold scheint es mit ihrer Band nochmal wissen zu wollen. Wie im zweiten Frühling rockt die mittlerweile 72-jährige seit inzwischen 50 Jahren die Bühnen der Republik und wirkt dabei frisch, jung und agil. Vor solch einer Leistung kann man nur seinen (imaginären) Hut ziehen. Doch im Gegensatz zu vielen anderen Künstlern dieses Alters beschränkt sie sich nicht darauf auf Tour ein Best Of-Programm vergangener Tage zu spielen, sondern findet auch immer wieder den Weg ins Studio, schreibt laufend neue Songs. Dabei hat es ihr schon seit einer Ewigkeit die Geschichte des Fliegenden Holländers angetan, was sie mittels Zitaten auch auf jedem Album regelrecht zelebriert. Mit ihrem Gitarristen Holger Marx an der Seite hat sie nun ein neues Album am Start.

Wer sich dann mit der musikalischen Vita von Jutta beschäftigt, weiß, dass sie nicht umsonst als die „Queen of Dramatic Metal“ bezeichnet wird. Bereits die beiden Kultalben von Zed Yago begründeten und festigten diesen Ruf gleichzeitig. Rechtsstreitigkeiten mit ihren alten Bandmitgliedern führten zur Gründung von Velvet Viper, die Jutta vor ein paar Jahren endlich wieder reaktivierte. Zwar mit runderneuerter Mannschaft, dafür aber schlagkräftig. „The Pale Man Is Holding A Broken Heart“ setzt genau da an, wo Velvet Viper mit dem 2017er Output „Respice Finem“ aufhörte. Stilistisch gibt es erneut teils epischen Dramatic Metal, der diesmal aber auch andere Facetten zum Vorschein bringt. So hat die erste Single-Auskoppelung „One-Eyed Ruler“ mit seinem schleppenden Groove, der lediglich zum Refrain an Tempo anzieht, fast schon Doom zu bieten. Anfangs noch sperrig, entwickelt sich der Song zum bisher besten Song seit dem legendären „Blackbone Song“. Ein wesentliches Merkmal der Songs ist erneut, dass Jutta in ihren Texten literarische Werke thematisiert. So wurde das mit einem herrlichen Black Sabbathschen Anfang kraftvolle “The Wheel Has Come Full Circle” von Shakespeares „King Lear” inspiriert, während, der Name gibt es eigentlich schon vor,“Götterdämmerung” von Richard Wagners „Der Ringe der Nibelungen” erzählt. Selbst biblische Themen wie „Samson And Delilah” kommen zum Zuge oder das bereits erwähnte „One-Eyed Ruler”, das von Odin handelt, der sein Auge laut Mythologie opferte, um in die Zukunft sehen zu können.

Jutta hat eine schlagkräftige Truppe um sich versammelt, die mit Micha Fromm einen mehr als versierten Drummer in ihren Reihen hat und mit Holger Marx eine Axeman, der es versteht Riffs zu schreiben, an die man sich gerne erinnert. Lediglich der Posten des Bassisten scheint vakant zu sein, wobei Johannes Möller hier einen großartigen Job abgeliefert hat und ein feines, druckvolles Fundament mit seinem Spiel zu legen versteht.

„The Pale Man Is Holding A Broken Heart” ist ein fantastisches Album voller Dramatik und Metal in seiner Urform. Danke Jutta und Velvet Viper für dieses Werk!

Fazit: Chapeau! Erneut ein grandioses Album mit lyrischem Tiefgang und Metal in Reinkultur.

  1. Things behind
  2. Götterdämmerung
  3. AllBy Yourself
  4. One-Eyed Ruler
  5. Samson And Delilah
  6. Confuse And Satisfy
  7. Something Is Rotten
  8. Keep Your Head Up
  9. Hide Your Fire
  10. The Wheel Has Come Full Circle
  11. One Day

 

Label: Massacre Records

VÖ: 25.10.2019

Laufzeit: 51:55 Min.

Herkunft: Deutschland

Stil: Dramatic Metal

Webseite: https://velvet-viper.de/

Facebook: https://www.facebook.com/VelvetViper/

 

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden