UNANIMATED – „Annihilation“ (EP)
UNANIMATED – „Annihilation“ (EP) Label: Century Media Records Laufzeit: 20:46 min VÖ: 10.08.2018 Genre: fieser Bastard aus Death und
UNANIMATED – „Annihilation“ (EP)
Label: Century Media Records
Laufzeit: 20:46 min
VÖ: 10.08.2018
Genre: fieser Bastard aus Death und Black Metal
UNANIMATED sind Legion. Helden. Referenz. Alt. Weise. Und ich sehe das Grinsen in den Gesichtern vor mir, mit denen sie seit nunmehr 30 Jahren wenige, aber umso heftigere Hufspuren im weiten Feld der metallischen Brutalität hinterlassen haben. Mit „Annihilation“ gibt es nun nach dem 2009 erschienenen „In The Light Of Darkness (The Covenant Of Death)“ eine EP als Vorgeschmack für eine Scheibe. Und es dauert genau 10 Sekunden, und manchmal braucht es zum Glück nicht mehr. Ja, das sind drei Sekunden mehr als die immer wieder zitierten sieben, die darüber entscheiden, ob wir eine Person, der wir das erste Mal begegnen, mögen oder nicht. Aber zum Glück ist es ja bei der Musik viel einfacher als bei Menschen, denn Musik ist nicht nur treu, sondern bleibt immer jung, frisch und sexy, egal, wann sie erdacht, erfühlt und gemacht worden ist. Na ja, ich gebe zu, so groß die Liebe ist, wenn man UNANIMATED und ihre neue EP „Annihilation“ hört, so klar und offen liegt dann auch vor Euch, wie fordernd, kraftraubend, dornig, qualvoll und massiv die Lieb sein kann, nein, ist.
Nach 10 Sekunden kommt dieses flirrende Todesriff in „Adversarial Fire“, dieses Riff, dass Euch packen wird, sich quer durch Eure Schädel, Adern, Muskeln, Augen, Zungen, Haare wühlen, quetschen, mangeln wird, um Euch mitzunehmen in die Abgründe Eurer Körper, Eurer Seelen. Und ich verspreche Euch, nach „Annihilation“ werdet Ihr andere Individuen sein, und nicht besser, denn Ihr habt für einige Augenblicke etwas gesehen, gefühlt, das Euch gehört, das Ihr aber so gar nicht mögt und am liebsten auf ewig dort tief unten verborgen angekettet wissen wollt.
UNANIMATED gelingt dies mit einem fiesen, finsteren, brachialen, nihilistischen, lebensfeindlichen Bastard aus Death und Black Metal. Typisch Black Metal sind die flirrenden Gitarrenlinien, die kalt und erbarmungslos daherkommen. Darüber wütet der Herr Micke Jansson mit einer so brutalen wie krächzenden Stimme und rotzt Bösartigkeit und die Pein unaufhörlich in die Welt hinaus. Typisch Death Metal sind die fett abgestoppten Riffs, die massiven, brutalen, schwer groovenden Parts, die alles niederwalzen, blutig über den Boden schleifen und dann darauf spuckend verächtlich liegen lassen. Das wird in drei Stücken zur Perfektion getrieben zwischen wahnsinnigem Geknüppel, sägendem Inferno und episch-manischen Faustschlägen. Diese Atmosphäre ist mit wenigem zu vergleichen, was ich in letzter Zeit an neuer Musik gehört habe, am ehesten fällt mir hier noch die neue Watain ein. Die Produktion fängt die klirrende Kälte ebenso gut ein wie die räudig-schmierige Brutalität, den Ekel dieser verrotteten Schwärze, die unaufhörlich aus allen Poren der Musik kriecht. Und dann ist da noch „Of Fire and Obliteration“, ein mit wunderschöner akustischer Gitarre veredeltes Stück Melancholie, bei dem ich mich fühle wie an einem kühlen Morgen kurz vor dem Sonnenaufgang, die frische Erde unter meinen nackten Füßen spürend, Arme zum Himmel, das Leben der Welt tief in mir, die Hoffnung und die Traurigkeit. Das ist atmosphärsich und grandios!
Fazit: UNANIMATED legen mit „Annihilation“ einen gewaltigen Appetithappen vor, der mit seiner grandios bösartigen Stimmung und seiner unerbittlichen Hoffnungslosigkeit und Schwärze begeistert. Das ist ebenso kräftezehrend und fordernd wie erfüllend und beglückend. Und ich glaube, in Kürze steht uns mit einer kompletten Scheibe ein großartiger Brocken bevor. Ab jetzt beginnt die Zeit des Wartens! Bis dahin: Kaufen und hören!
Liederliste:
1. Adversarial Fire (5:11)
2. From a Throne Below (6:30)
3. Of Fire and Obliteration (3:08)
4. Annihilation (5:57)