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Reaper’s Revenge – Die bayrischen Heavy Metal Schnitter im Interview

Reaper’s Revenge – die bayrische Heavy Metal Sensation – läutet mit der EP „Fire Force Devil“ eine neue Ära

Reaper’s Revenge – die bayrische Heavy Metal Sensation – läutet mit der EP „Fire Force Devil“ eine neue Ära ein. Flex (Christopher Knauer) übernimmt neben der Gitarre den Gesang; mit Fuzzy (Christian Oppel), Herm (Hermann Weiß) und Seifi (Thomas Seiferlein) klingt das Quartett härter, kompakter und klar gesellschaftskritisch – von Umweltzerstörung über Fake News bis KI. Im Interview geht’s um den Neustart, die zweite EP „Taken By Night“ und den Weg zum vierten Album.

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Schaut hier die Clips zur EP „Fire Force Devil“ von Reaper’s Revenge

Wie fühlt es sich an, nach über einem Jahrzehnt Bandgeschichte mit „Fire Force Devil“ eine neue Ära einzuläuten?

Herm: Im Namen der Band erstmal vielen Dank für das Interview. Die neue „Ära“ von Reaper’s Revenge wurde vor knapp zwei Jahren durch den mutigen, wie riskanten Entschluss eingeläutet als Quartett weiterzumachen. Flex übernahm zusätzlich zur bisherigen Gitarre auch die Lead-Vocals und wir wussten nicht, ob die Sache gutgehen würde. Er hat großen Aufwand betrieben, das auf die Reihe zu bekommen. Es hat sich sehr bald herausgestellt, daß wir nun viel mehr Spaß am gemeinsamen Musikmachen hatten und auch kreativ brannten. Live hat’s dann sofort funktioniert und es fühlt sich einfach hervorragend an, wie wir jetzt sind. 

Was war der ausschlaggebende Moment, an dem ihr beschlossen habt, diese EP als einen der ersten Vorboten zum kommenden vierten Album zu veröffentlichen?

Herm: Wir haben den gegenwärtigen Musikmarkt beobachtet und beschlossen, mit einer Kampagne aus EPs- und Videosingles auf das Album hinzuarbeiten, um möglichst permanent in der Szene wahrgenommen zu werden. Das kommende Album wird also die Songs der EPs und neues Material enthalten. Die „Fire Force Devil“-EP haben wir mit dem aktuellen Line-Up geschrieben und sie bringt unsere Vorstellung von Metal voll auf den Punkt.

Ihr habt in eurer bisherigen Laufbahn bereits mit namhaften Acts wie Mystic Prophecy, Iron Savior, Axxis, Majesty und Badhoven die Bühne geteilt. Welche Erfahrungen oder Eindrücke sind euch von diesen gemeinsamen Shows besonders in Erinnerung geblieben?

Herm: Leider bleibt oft wenig Zeit, an einem Bühnentag Bekanntschaften zu vertiefen, da jeder sich auf seine Weise auf den bevorstehenden Gig vorbereitet. Die allermeisten Leute von größeren Acts sind freundlich und zugänglich, also wirklich in Ordnung. Wenn alles passt, wird aber nach Feierabend schon mal das eine oder andere Bierchen miteinander gelehrt. Schlechte Erfahrungen mit größeren Bands gab’s eigentlich noch nie.

Reaper’s Revenge – Fotocopyright: DigitalstandART

Reapers Revenge – V.l.n.r.:
Christian „Fuzy“ Oppel – Bass
Hermann „Herm“ Weiß – Guitars
Christopher „Flex“ Knauer – Lead Vocals & Guitars
Thomas „Seifi“ Seiferlein – Drums

Gab es einen dieser Gigs, bei dem ihr das Gefühl hattet, dass Reaper’s Revenge endgültig in der Szene angekommen ist?

Herm: Darüber machen wir uns eher keine Gedanken, wir geben live einfach Vollgas. Wir sind Teil eines Teils einer kleinen Szene und wir sind deshalb angekommen, weil wir uns dabei wohl fühlen. 

Wie kam es zur inhaltlichen Entscheidung, Umweltzerstörung als Thema im Titeltrack „Fire Force Devil“ aufzugreifen, statt – wie viele vermuten würden – das Böse selbst zu besingen und  war euch von Anfang an klar, dass ihr in „Fire Force Devil“ gesellschaftskritische Themen mit klassischem Heavy Metal verbinden wollt?

Herm: Gesellschaftskritik ist Teil unseres Anspruchs, denn es geht um Themen, die uns persönlich beschäftigen und die wir in unseren Lyrics verarbeiten. Nur so können wir auch ehrliche Emotionen einbringen und müssen uns nicht verstellen. Die beschriebenen Szenarien sind konkret und faktenbasiert. Als Textdichter sehen wir uns schon auch als Chronisten unserer Zeit und es ist uns ein Anliegen mit guten Texten zum Nachdenken anzuregen, auch wenn uns klar ist, dass sich kaum jemand Zeit nimmt, die Lyrics zu lesen. 

Wie gestaltet sich bei euch der Songwriting-Prozess – entstehen Texte und Riffs parallel oder beeinflusst eines das andere stärker?

Herm: Zuerst kommt Flex oder ich mit neuen Riffs oder kompletten Songideen um die Ecke. Diese werden dann von der Band gemeinsam zerlegt, arrangiert oder akzeptiert. Manchmal liegt zur ersten Probe des neuen Songs auch schon ein Textkonzept vor, damit wir die Gesanglinien ausarbeiten können. Normalerweise sind wir aber textfaul und liefern die Lyrics erst auf dem letzten Drücker.

Wisdom Drug“ behandelt Manipulation und Fake News – wie viel persönlicher Frust steckt in diesem Song?

Herm: In diesem Text steckt tatsächlich auch persönlicher Frust über unzählige Dinge, mit denen wir medial konfrontiert werden. Dazu zählt die Oberflächlichkeit des Mainstreams, völlig wirre alternative Fakten, Wegdiskutieren von wissenschaftlich gesicherten Tatsachen, Verfall der politischen Kultur und Anstands, rechter Populismus, etc. Das kotzt uns ziemlich an, und wir werden sicherlich noch viele Lyrics darüber verfassen.

Gab es bestimmte Ereignisse oder politische Entwicklungen, die euch zu „Wisdom Drug“ inspiriert haben?

Herm: Klar, der sogenannte Rechtsruck in vielen westlichen Demokratien, der dazu geführt hat, dringend notwendige technische und soziale Entwicklungen zu stoppen oder gar umzukehren. Wenn die wenigen verbliebenen Demokratien es nicht schaffen auf eine zivilisierte Zukunft hinzuarbeiten, wer dann?!?

Mit „Fault’s Proceeding“ greift ihr das Thema künstliche Intelligenz auf. Hattet ihr bei der Entstehung konkrete Szenarien im Kopf, oder steht der Song symbolisch für Kontrollverlust im Allgemeinen?

Herm: Es geht um das konkrete Szenarium, dass KI jegliche Kontrolle übernehmen wird, sobald diese ein eigenes Bewusstsein entwickelt hat. Es ist eine SF-Geschichte, aber angesichts der rasanten Entwicklung dieser Technologie könnte das durchaus bald passieren, wie vieles andere auch, was vor wenigen Jahrzehnten oder gar erst Jahren noch pure Fiktion war. Wir können davon ausgehen, dass sich eine selbstbewusste KI nicht mehr von geistig beschränkten Biologischen unterdrücken lassen möchte.

Eure neue EP wirkt wie ein kompaktes Manifest gegen Stillstand. War das bewusst als Statement gedacht?

Herm: Vielen Dank für dieses Kompliment, aber nein, wir sind nur Rock `n Roll-Musiker, die versuchen, ihre Vorstellung von Heavy Metal zu spielen. Falls wir mit der „Fire Force Devil“-EP für frischen Wind in der Szene sorgen, freut uns das natürlich. Und eines kannst du uns glauben, wir haben unser Pulver noch nicht verschossen, wir werden auch zukünftig abliefern.

Wie würdet ihr die Entwicklung eures Sounds von „The Wall Of Fear And Darkness“ bis „Fire Force Devil“ beschreiben?

Herm: Das TWOFAD-Album ist klasse und die damalige Band hat ihr Potential voll ausgeschöpft. Wir haben uns dahingehend weiterentwickelt, dass „Fire Force Devil“ viel fokussierter, auch extremer ist. Wir sind jetzt kompromissloser und kompakter. Der Härtegrad hat sich wohl auch ordentlich erhöht. 

Was unterscheidet eurer Meinung nach Reaper’s Revenge 2025 von Reaper’s Revenge 2013? Ihr habt in eurer Karriere einige Umbesetzungen erlebt. Wie hat sich dadurch die Dynamik innerhalb der Band verändert?

Herm: Letztendlich hat uns jede der alten Besetzungen ausgebremst, was uns erst bewusstwurde, als wir als Quartett weitergemacht haben. Wir fühlen uns wie befreit und ziehen an einem Strang. Die Chemie innerhalb der Band stimmt und jeder von uns ist glücklich mit der Situation. 

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Schaut hier die alten Clips Chronologisch nach Popularität

Christopher, du hast nach dem Ausstieg von Christian Bösl zusätzlich den Gesang übernommen. Wie war dieser Übergang für dich – eher Herausforderung oder Befreiung?

Wie hat sich das Songwriting seit deinem Einstieg als Sänger verändert?

Flex: Zunächst war das für mich eine riesige Herausforderung. Diese Art zu Singen musste ich mir komplett neu aneignen und mit zwei Monaten Vorlaufzeit zum ersten Gig war das keine risikofreie Entscheidung. Sich in Heay-Metal-Vocals reinzufuchsen war da eben die eine Sache. Das Ganze dann auch noch parallel zum Gitarrespielen hinzukriegen, die andere. Letztlich habe ich mir aber die ersten beiden Monate tatsächlich den Arsch aufgerissen, dass das läuft und ich bereue es keine Sekunde. Für die Band als Ganzes hat es sich wohl eher wie eine Befreiung angefühlt. Auf einen Schlag kam wieder frischer Wind rein und jeder war wieder voll motiviert. Am Ablauf des Songwritings hat sich nichts verändert. Die Musik hat aber denk ich schon etwas an Härte und Direktheit zugenommen.

Hermann, du bist ja nicht nur Teil von Reaper’s Revenge, sondern auch weiterhin bei Wanted Inc. aktiv. Wie beeinflussen sich die beiden Bands gegenseitig – musikalisch oder atmosphärisch?

Herm: Mein kreativer Input geht komplett in Reaper’s Revenge ein. Ich habe das so mit den WI-Jungs vereinbart. Das funktioniert super, da bei WI auch andere hervorragende Songwriter sind. Daher muß ich „nur“ Gitarre spielen, aus Zeitgründen ist nicht mehr möglich. Die beiden Bands sind auf unterschiedlichen Schienen unterwegs und beeinflussen sich nicht gegenseitig. Und ich hoffe, ich muss nie mehr ein Doppelkonzert spielen.  

Hermann, euer Solo-Duell in „Wisdom Drug“ ist ein echtes Highlight. Entstehen solche Momente spontan im Studio oder plant ihr sie gezielt beim Songwriting?

Herm: Vielen Dank für die Blumen! Wir eifern da unseren Vorbildern wie Priest, Maiden, Riot und vielen anderen nach. Es macht Spaß und hört sich gut an. Wenn es mal ins Konzept passt, dann verpassen wir einem Song so ein Twin-Solo, aber wir haben hier keinen inneren Zwang, so etwas in jeder Nummer unterzubringen. So etwas passiert beim Songwriting einfach und ist vorher erstmal nicht geplant.

Thomas, dein präzises Drumming auf der EP wird oft gelobt – wie viel technisches Feintuning steckt hinter diesem Sound, und welche Drummer inspirieren dich persönlich?

Seifi: Es gibt viele tolle Drummer, die mich beeinflusst und motiviert haben mit dem Trrommeln anzufangen und immer weiter zu machen. Anfangs waren da Nicko McBrain (Iron Maiden), Phil Rudd (AC/DC), Ian Finlay (Running Wild), Vinnie Appice (DIO) und Steve Wachholz (Savatage). Mitte der 90er habe ich Dream Theater entdeckt und Mike Portnoy hat mich völlig fertig gemacht, seine Herangehensweise coole, groovige und anspruchsvolle Drumparts zu komponieren ist weltklasse.

Vinnie Paul (Pantera) und Scott Rockenfield (Queensryche), Mario Duplantier (Gojira) und Eloy Casagrande (Slipknot) sind für mich absolute Vorbilder und Meister am Schlagzeug von denen ich immer wieder inspiriert bin.

Ich versuche meinem Drumming der Musik von Reaper’s Revenge Power und Drive zu verleihen. Abwechslungsreiches Schlagzeugspiel gehört auch dazu, was manchmal schon ganz gut gelingt. Und da ich alle Drumspuren im Homerecording mit E-Drum aufnehme, bin ich dankbar für das ein oder andere technische Feintuning, das heutzutage dank MIDI und DAW genutzt werden kann. Das hilft sehr dabei, den Drums Präzision und Power zu verleihen, die ich sonst nur mit einem massiven Mehr an Zeit- und Geldaufwand hinbekommen würde.

Reper’s Revenge – Copyright: Digital StandART

Christian, dein Bassspiel wird mit Steve Harris verglichen – und immerhin spielst du ja auch in der Iron-Maiden-Tribute-Band Iron Maidness. Wie stark beeinflusst dich diese Erfahrung bei deiner Arbeit für Reaper’s Revenge?

Fuzzy: Es ist mit Sicherheit ein großer Einfluss, den die musikalischen Helden auf einen ausüben. Wenn man weiss, dass Steve Harris als Vorbild John Enwistle hatte, erkennt man da auch starke Parallelen. Generell denke ich, dass alle Musiker, die eigene Musik machen von irgendjemanden inspiriert sind.

Ihr habt euch nie gescheut, ernste Themen anzusprechen. Woher nehmt ihr die Motivation, gesellschaftliche Missstände in euren Songs zu thematisieren?

Herm: Im Gegensatz zum Mainstream, der so dahinplätschert, ist Metal in vieler Hinsicht aufrüttelnd und wird daher oft als unbequem von der breiten Masse betrachtet. Wir sind selbst kritische und skeptische Leute, und mit unseren Songs versuchen wir, Sozialkritik zu üben, von unserer Warte aus. Die Themen passen aber auch gut zur Musik, und können daher schon mal überspitzt oder ironisch daherkommen. Es gibt aber auch Lyrics, die einfach eine Geschichte erzählen, allerdings zieht sich auch da der gesellschafskritische rote Faden durch, da können wir nicht anders.

Flex: Im Endeffekt ist es für uns schlichtweg auch am einfachsten über Themen zu schreiben, die uns persönlich beschäftigen. So hat sich das dann einfach automatisch ergeben und erleichtert uns die Arbeit. Grundsätzlich sehen wir uns glaube ich alle mehr als Musiker statt Lyriker. Daher müssen wir uns den „unangenehmen“ Teil so leicht wie möglich machen.

Wie reagiert euer Publikum auf diese kritischen Inhalte – gerade live, wenn man eher mit Headbangen als mit Nachdenken rechnet?

Herm: Wir veranstalten vor der Zugabe immer eine ausgedehnte Diskussionsrunde mit staubtrockenen kritischen Themen, damit sich nicht alle zu sehr besaufen, denn das ist schließlich recht ungesund. Ok., ehrlich gesagt hat sich noch nie jemand bei Auftritten für unsere Lyrics interessiert, da wollen alle Spaß haben, wir auch. Da sollten alle Vollgas geben. 

Wie kam der Kontakt zu NRT-Records zustande, und was hat euch letztlich überzeugt, dort zu unterschreiben?

Herm: NRT-Boss Phillip Gottfried hatte uns wohl schon einige Zeit auf dem Schirm und ich kenne ihn seit einer gescheiterten Vertragsverhandlung mit Wanted Inc. Er ist ein großartiger und kompetenter, netter Typ und natürlich ein Musikfan durch und durch. Bei Reaper’s Revenge haben wir schon vor einiger Zeit ausgemacht, dass NRT-Records das richtige Label für uns ist. Allerdings waren wir eine Zeit lang unsicher, ob wir als Quartett stabil genug sind, um mit einem Label zu arbeiten. Als wir uns sicher waren, dass wir reif für den Deal sind, haben wir uns bei Phillip an Weihnachten gemeldet, worauf er sich – seinen Worten nach – Nach meiner Mail hochrennend in sein Büro, fast auf die Fresse gelegt hätte

Wie fühlt es sich an, Teil eines Independent-Labels zu sein, das für seine enge Zusammenarbeit mit den Künstlern bekannt ist?

Herm: Die Zusammenarbeit mit NRT-Records hat uns objektiv als Band und Künstler aufgewertet und eine Perspektive geschaffen. Es fühlt sich auch subjektiv gut an, hier dabei zu sein. Wir stehen noch am Anfang unserer Kooperation und es bleibt spannend, wie sich die Sache noch entwickeln wird.

Welche Bedeutung hatte es für euch, dass euer gesamter Backkatalog remastert und neu aufgelegt wurde – auch emotional gesehen?

Herm: Das alte Material war vor dem NRT-Deal aufgrund unseres geringen Bekanntheitsgrades nur einem sehr kleinen Kreis zugänglich, was sich durch die Neuauflage unter den NRT-Fittichen hoffentlich geändert hat, das ist schon sehr cool, denn es sind alles geile Metalsongs, die sonst komplett verloren wären. 

Wie sehr hat euch die Unterstützung des Labels dabei geholfen, eure künstlerische Vision mit „Fire Force Devil“ umzusetzen? 

Herm: Das Label unterstützt uns dadurch, dass wir – selbstverständlich nach Rücksprache – freie Hand bei der Umsetzung haben. Gerade beim Videodreh arbeiten wir mit unseren Freunden von DigitalstandArt zusammen und die sind Profis. Bei dem Aufwand, den wir leisten können, holen wir gemeinsam das Möglichste heraus. 

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Poison ehrt die Legende Alice Cooper zusammen mit Jimmy Katone

Auch Kollaborationen mit anderen NRT-Records Künstlern sind drin, so habt ihr ja mit dem US-Amerikaner Katone das legendäre Alice Cooper Stück „Poison“ gecovert – Metallastiger als das Original

Flex: Angestoßen wurde das Ganze von NRT-Records. Philipp und Jimmy kamen mit der Idee auf uns zu, Poison als Cover-Single zu bringen. Wir waren sofort angefixt und sind praktisch direkt in die Umsetzung gegangen. Poison ist ein Evergreen mit extrem durchdachtem Songwriting – genau deshalb war es spannend, dem Original den nötigen Respekt zu erweisen und zugleich im Instrumental unsere eigene Handschrift hörbar zu machen.

Ihr habt schon mehrfach betont, dass „Fire Force Devil“ nur der Anfang ist. Wie weit seid ihr bereits mit den Arbeiten am kommenden Studioalbum?

Herm: Diese erste EP gehört zur Kampagne für das nächste Album. Wir werden voraussichtlich insgesamt drei EPs vorausschicken, die wir dann ergänzt mit neuen Songs als Album zusammengefasst veröffentlichen, evtl. auch als Vinyl-LP. An weiteren Nummern wird komponiert, also sollte der Plan, bis Mitte 2026 das Album zu bringen, aufgehen.  

Ein Insider hat verlauten lassen, dass ihr parallel an einer weiteren EP mit dem Titel „Taken By Night“ arbeitet – dürfen wir schon erfahren, was sich dahinter verbirgt?

Herm: Genau, das ist der Titeltrack der zweiten EP, das Video und die Aufnahmen sind schon im Kasten, das Ding wird dich aus den Socken hauen! Der Release wird noch vor dem Jahreswechsel geschehen. 

Wird „Taken By Night“ thematisch oder musikalisch an „Fire Force Devil“ anknüpfen, oder schlagt ihr dort eine ganz andere Richtung ein?

Herm: „Taken By Night“ ist ein Speed Metal-Song und die Lyrics basieren auf einem Gedicht von Dylan Thomas, eine harte Nummer mit Tiefgang, wie es sich für die Reaper’s gehört! Das weitere Material der zweiten EP schlägt in dieselbe Kerbe. Vom Stil her wird es unverkennbar Reaper’s Revenge sein, aber garantiert keine Kopie des bisherigen Materials.

Wenn ihr zurückblickt – welches Album oder welcher Song markiert für euch den größten Wendepunkt in eurer Entwicklung?

Herm: Das ist ganz klar „Fire Force Devil“, weil es aufzeigt, was wir mit dem jetzigen Line-Up vorhaben. Doch schon auf „Versus“, dem dritten Reaper’s Revenge-Album haben wir diese Entwicklung eingeleitet, da seit dieser Phase Seifi, Fuzzy, Flex und ich miteinander in der Band sind. „To Whom Evils Sacrifice“ ist z. B. ein Lied, das den aktuellen Stil vorweggenommen hat.  

Wie hat sich euer Verhältnis zum Publikum über die Jahre verändert – gerade im Hinblick auf Social Media und Streaming-Plattformen?

Herm: Klar, dass wir auf diesen Plattformen präsent sind, um Reichweite zu generieren und für die Fans erreichbar zu sein. Auf den direkten Einfluss aufs Publikum hat das keinen Einfluss, die alten Fans sind uns treu geblieben und wir hoffen, viele neue hinzugewinnen, auch auf diesem Weg. 

Welche Rolle spielen Videoclips heute für euch – sind sie reine Promotion oder ein eigenständiger, künstlerischer Ausdruck?

Herm: Unsere Videos sollen uns den Fans näherbringen, indem sie uns nicht nur hören, sondern auch sehen, mit wem sie es zu tun haben. Gut gemacht vertieft es die Musik deshalb ungemein und der Werbeeffekt ist essenziell, um die gängigen Plattformen zu bedienen und präsent zu sein. Wir haben aber auch großen Spaß daran, ein Video zu einem Song zu produzieren, auch wenn es immer sehr viel Arbeit und einen finanziellen Aufwand bedeutet.

Was war die größte Herausforderung in eurer bisherigen Laufbahn – und wie habt ihr sie gemeistert?

Herm: Das war der bereits erwähnte Entschluss, als Quartett weiterzumachen, nachdem wir uns von unserem Sänger getrennt hatten. Die anfängliche Skepsis war bald verflogen, weil sich Flex in die Doppelaufgabe Leadsänger und Gitarrist zu sein, voll reingehängt und sich die neue Situation positiv auf unsere Entwicklung ausgewirkt hat, in jeder Hinsicht.

Wenn ihr Reaper’s Revenge in einem Satz beschreiben müsstet – was wäre euer Vermächtnis im Heavy Metal?

Herm: Es wäre schon cool, wenn in ferner Zukunft jemand stolz sein Reapers-Shirt trägt und rückblickend sagen würde, dass wir eine geile Band waren, deren Musik zeitlos Spaß macht.

Möchtet ihr euren Fans zum Abschluss etwas über die Zukunft der Band mitgeben – oder vielleicht schon ein kleines Versprechen für das, was noch kommt?

Herm: Ganz klar, wir werden noch einiges raushauen und das Niveau hochhalten. Nach dem Album ist vor dem Album, und wir wollen immer eins draufsetzen. Ihr dürft gespannt sein. Kommt zu unseren Konzerten und feiert mit Reaper’s Revenge!

Reaper’s Revenge schauen nicht zurück, sondern nach vorn. „Fire Force Devil“ war nur der Startschuss – „Taken By Night“ steht in den Startlöchern, das vierte Album nimmt Fahrt auf. Heavy Metal mit Haltung, kompromisslos und live mit Vollgas für Fans von Judas Priest, Iron Maiden oder Hammer Fall. Danke für das Gespräch – streamt die neuen Songs, checkt die Videos, und wenn die Reaper’s in eurer Nähe spielen: kommt vorbei und feiert mit.

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