Reaper’s Revenge (D) – Fire Force Devil
Wenn Bands den glorreichen Metal der 1980er emulieren und mit einem modernen Sound in die heutige Zeit transportieren zu

Wenn Bands den glorreichen Metal der 1980er emulieren und mit einem modernen Sound in die heutige Zeit transportieren zu suchen, dann sorgt das bei meiner Wenigkeit immer für Interesse. Und genau das ist der Fall mit dem dreiteiligen Intermezzo Fire Force Devil der bayerischen Heavy Metaller Reaper’s Revenge. Veröffentlicht über das Independentlabel NRT-Records, welches für seinen unermüdlichen Einsatz für seine Schützlinge bekannt ist, gibt es bei diesem Werk knapp fünfzehn Minuten kompromisslosen Heavy Metal zwischen Tradition und Moderne.
Eröffnet wird diese EP mit dem Titeltrack „Fire Force Devil“, der sich, zu meiner Überraschung – entgegen aller Klischees – keineswegs um eine Huldigung des Leibhaftigen dreht, sondern sich thematisch mit Umweltschutz und Verantwortung auseinandersetzt
Die Gitarrenfraktion – Hermann Weiß (bekannt von Tycooma und Wanted Inc.) und Christopher Knauer – feuert ein Riffgewitter ab, das die Grenzen zwischen klassischem Heavy Metal, Power Metal und Thrash Metal spielerisch verwischt. Hier wird geschreddert, gebangt und gejault, ohne dass der Song an Struktur verliert. Die Produktion ist modern, aber ehrlich – jedes Riff sitzt, jeder Break trifft. Lyrisch mahnen Reaper’s Revenge, dass die Menschheit ihren eigenen Untergang heraufbeschwört, wenn sie weiterhin blind die Natur zerstört. Verpackt in ein hymnisches Metal-Geschoss funktioniert diese Sozialkritik hervorragend – kraftvoll, direkt und mit Charakter.
Sozialkritik zieht sich auch durch den zweiten Song „Wisdom Drug“ – ein Stück, das mit Fake News, Manipulation und politischer Arroganz abrechnet. Musikalisch ist das Ding eine echte Wucht: melodische, zweistimmige Gitarrenläufe im Stile von Iron Maiden, dazu treibende Thrash-Elemente und ein Refrain, der in seiner Energie schon fast Power-Metal-Charakter hat. Christopher Knauer singt mit einem Timbre zwischen Bruce Dickinson und Rob Halford, also genau dort, wo große Stimmen geboren werden.
Zwischen hymnischen Momenten und krachenden Riffs liefern Weiß und Knauer an den Gitarren ein Feuerwerk ab – ihr Solo-Duell in der zweiten Hälfte ist ein echter Gänsehautmoment. Wisdom Drug könnte mühelos auch auf einem großen Metal-Festival funktionieren – ein Song, der Haltung und Spielfreude perfekt vereint.
Der Abschluss „Fault’s Proceeding“ schlägt schließlich die Brücke zur Moderne. Inhaltlich geht’s um die Gefahren künstlicher Intelligenz – ein Thema, das Reaper’s Revenge mit unerwarteter Tiefe angehen. Musikalisch fließen hier progressive Riffstrukturen, thrashige Akzente und komplexes Drumming zu einem intensiven Finale zusammen. Der Song mag der sperrigste der EP sein und wirkt stellenweise sehr anstrengend, hierbei wirkt es so, als würde man verzweifelt versuchen eine Silvesterakete die nass wurde zu zünden, dies ändert jedoch nichts an der technischen Brillanz
Gesamtwertung:
7 von 10 Punkte
Fazit:
Fire Force Devil ist ein Lehrstück dafür, wie man klassischen Metal, Thrash-Wucht und Power-Metal-Energie zu einer kraftvollen Einheit verschmilzt. Reaper’s Revenge knüpfen an die goldenen Zeiten des Genres an und bringen sie mit frischem Sound, Haltung und Herz in die Gegenwart.
Ehrlich. Laut. Und verdammt echt.
Diese EP ist kein nostalgischer Rückblick – sie ist eine Kampfansage an die Lethargie der Zeit.
Titelliste
- Fire Force Devil
- Wisdom Drug
- Fault’s Proceeding
Gesamtlaufzeit: 14:55 Minuten
Label: NRT-Records
Herkunft: USA
Stil: Heavy Metal | Power Metal | Thrash Metal