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Pink “Beautiful Trauma World Tour 2019”, 12.07.2019, HDI-Arena, Hannover

Eine Geschichte von Selfies, Cheesecake, einer bunten Show und einer fliegenden Pink. So oder ähnlich könnte die Überschrift für

Pink “Beautiful Trauma World Tour 2019”, 12.07.2019, HDI-Arena, Hannover

Eine Geschichte von Selfies, Cheesecake, einer bunten Show und einer fliegenden Pink. So oder ähnlich könnte die Überschrift für eines der wohl außergewöhnlichsten Konzerte dieses heißen Konzertsommers in Hannover aussehen. Doch der Reihe nach.

Bevor die 39-jährige, mit bürgerlichem Namen Alecia Beth Moore, aber die 45.000 Fans begeistern durfte, hatten sich noch zwei Vorbands angekündigt. Den Anfang machte Bang Bang Romeo um die Powerröhre Anastasia Walker. Das Auftreten der Band war der eines Openers mehr als gerecht, wobei vor allem die „neue“ Beth Ditto mit ihrer stimmlichen Präsenz restlos überzeugen konnte. Auch wenn den meisten Anwesenden sowohl Band als Songs unbekannt waren, verstand sie es das Publikum zu ersten Jubelstürmen hinreißen zu lassen. Am besten kam eine fantastische Coverversion des einzigen Hits der Four Non Blondes „What’s Up“ bei den Zuschauern an, was aber auch nicht weiter verwunderlich ist, hat man den Song doch seit einer Ewigkeit im Ohr. Nach knapp 30 Minuten Spielzeit verabscheideten sich die Engländer und man darf sehr gespannt sein auf das Album, das Ende September das Licht der Welt erblickt.

 

In den Umbaupausen machte DJ Kidcutup mit seiner gekonnten Mischung einen prima Job und verstand es die Menge auf Betriebstemperatur zu halten.

Weiter ging es mit dem Australier Vance Joy. Ein kompletter Gegensatz zum vorherigen rockigen Act. Mit eher leisen Tönen wollte er trotz einer fantastischen Band nicht so wirklich passen, würde auf einer kleinen Bühne wesentlich mehr überzeugen. Doch den Fans gefiel es, wobei auch hier die Coverversion von Springsteens „Dancing In The Dark“ am besten weg kam. Es dürfte spannend sein Vance und seine Band einmal in einer geeigneteren Location aufspielen zu sehen.

Nach einer erneuten Umbaupause mit obligatorischer Beschallung durch DJ Kidcutup, ging es dann kurz nach 21:00 Uhr endlich los mit der Show der Superlative. 5 Jahre hat Pink nicht mehr in Hannover gespielt. 5 Jahre, in denen man fast schon vergessen hat, dass Pink mehr ist als nur pure Musik. So stand auch diesmal wieder Akrobatik auf dem Programm. Am überdimensionalen Kronleuchter hängend ging es mit „Get The Party Started“ standesgemäß los. Gut aufgelegt und durchtrainiert zeigte sie bei brüllender Lautstärke (aber trotzdem fein ausgesteuert) gleich wo es an diesem Abend langgehen sollte. Erfreulich war, dass mit Showbeginn von Bang Bang Romeo der Regen aufhörte und sich das Wetter bis zum Schluss hielt. Pink hätte das vermutlich wenig ausgemacht, doch ein Open Air bei Regen ist für alle Beteiligten kein Zuckerschlecken. So ging es dann mit dem Titelstück ihres letzten Albums „Beautiful Trauma“ (warum eigentlich nicht „Hurts 2B Human Tour?) der namensgebenden Tour weiter, ging nahtlos über in den Mörderhit „Just Like A Pill“

 

Was folgte, war eine bunte Show, die neben den zahlreichen Hits auch einige Überraschungen parat hatte. Eine traumhafte Coverversion des Cindy Lauper Hits „Time After Time“ läutete den akustischen Teil der Show ein, bei dem sich Pink mit ihrer Band publikumsnah in den vorderen Bereich des Stegs begab. Wer sich vorher noch nicht von der Qualität der Band überzeugen lassen konnte, stellte hier fest, dass sich Pink eine Band mit teils langjährigen Begleitern zur Seite gestellt hat, die ihre Vision musikalisch perfekt umzusetzen verstehen. Kurz zuvor begab sich Pink, ganz in weiß gekleidet, auf den Steg, begrüßte ihre Fans und ließ es sich nicht nehmen das Mobiltelefon eines Fans an sich zu nehmen, um ein Selfie mit ihrem Gitarristen aufzunehmen. Eine Erinnerung, die wohl auf ewig zurückbleiben wird bei dem Fan. Doch es gab auch einen selbstgebackenen Cheesecake eines weiteren Fans, ließ Pink zu einem kleinen Jubel hinreißen und anschließend noch ein paar Autogramme verteilen. Immer wieder gab es Feuerwerk, zwischendurch schossen bei „Just Like Fire“ sogar Feuerfontänen in die Höhe und es hatte den Anschein, dass Pink selbst Rammstein blass aussehen lassen wollte

Ein großartiger Abend mit einer mehr als beeindruckenden Lichtshow, einem glänzend aufgelegten Superstar, der es sich nicht nehmen ließ singend über die Köpfe der 45.000 Zuschauer zu fliegen, neigte sich dann gegen 23:00 Uhr dem Ende entgegen.

Als Abschied nahm sich Pink, die sich an diesem Abend gefühlte hundertmal umzog, in Jeans und T-Shirt der Ballade „Glitter In The Air“ an, was als Schlussnummer nicht unbedingt der beste Song war. Ihre Tochter auf dem Arm verabschiedete sie sich bei ihren Fans und nicht wenige hofften, dass es nicht wieder 5 Jahre bis zum nächsten Konzert mit ihrem Star dauern wird.

Da wir diesmal keine Fotoakkreditierung bekommen hatten, müssen Bilder mit dem kleinen Besteck ausreichen, um euch einen Eindruck der Show vermitteln zu können.

 

Setlist Pink:

  1. Get The Party Started
  2. Beautiful Trauma
  3. Just Like A Pill
  4. Who Knew
  5. Funhouse
  6. Hustle
  7. Secrets
  8. Try
  9. Just Give Me A Reason
  10. River
  11. Just Like Fire
  12. What About Us
  13. For Now
  14. 90 Days
  15. Time After Time
  16. Walk Me Home
  17. I Am Here
  18. F**ckin’ Perfect
  19. Raise Your Glass
  20. Blow Me (One Last Kiss)
  21. Can We Pretend
  22. So What
  23. Glitter In The Air