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Pinch Black die deutschen Epic Death Metaller im Interview

Epischer Death Metal aus dem Herzen von Mainz – genau das verkörpern Pinch Black seit ihrer Gründung im Jahr 2018. Was

Pinch Black die deutschen Epic Death Metaller im Interview

Epischer Death Metal aus dem Herzen von Mainz – genau das verkörpern Pinch Black seit ihrer Gründung im Jahr 2018. Was als musikalisches Experiment zwischen Burkhard und Laura begann, hat sich über die Jahre zu einer beeindruckenden Macht im deutschen Metal entwickelt. Mit tief gestimmten Gitarren, donnerndem Schlagzeug und einem Gespür für epische Melodien schafft die Band eine Atmosphäre, die gleichermaßen düster, emotional und erhaben wirkt.
Nach Alben wie „Exorcism“„Insanity“ und dem gefeierten „Serenity“ melden sich Pinch Black nun mit „Dystopian Times“ zurück – einem Werk, das thematisch ebenso fordernd wie musikalisch ausgefeilt ist. Wir haben es uns nicht nehmen lassen, mit der Band zu sprechen.

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während ihr ließt: Erlebt hier nochmal das epische Meisterwerk „Dystopian Times“

Hallo Pinch Black, wie geht es euch? Danke dass ihr euch die Zeit für dieses Interview nimmt

Laura / Git : Uns gehts blendend! Danke der Nachfrage. 😀

Wie hat sich euer Sound von den ersten Aufnahmen bis zu „Dystopian Times“ verändert, und was war euch diesmal besonders wichtig in der Produktion?

Laura / Git : Wir, also mein Vater und ich (Burkhard und Laura), sind heimlich ziemliche Hifi Fans. Ohne Voodoo, aber wir lieben sehr hochwertigen Sound, wo sich jedes Instrument abbildet. Das war immer unser Anspruch und den haben wir von Anfang an verfolgt. Ein großes Vorbild für mich (Laura) war nach dem Abschluss meines Ton Ingenieur Studiums vor allem Dave Otero und seine Produktionen von Castle Decapitation. Ich denke das zeigt sich zumindest in den Drums bei uns. Zumindest bilde ich mir das ein. Entsprechend war mir auch der Drumsound mit Abstand am Wichtigsten, da wir größtenteils auf den Einsatz von samples und editing verzichten.

Welche Themen oder Erlebnisse haben euch beim Schreiben des Albums am stärksten beeinflusst?

Laura / Git : Der Krieg in der Ukraine war für mich ein sehr ausschlaggebendes Ereignis. Ich wollte die Dystopie und die Verzweiflung, die so ein Krieg mit sich bringt, einfangen. Daher auch das Intro mit den Drohnensounds, der klingt als würde ein Heer aus Maschinen aufmarschieren.

Gab es einen bestimmten Song, der den Grundton für das gesamte Album gesetzt hat?

Viele Fans bezeichnen „Dystopian Times“ als euer bislang reifstes Werk – empfindet ihr das selbst auch so?

Laura / Git : Für mich (Laura) definitiv The Duel. Wir waren uns als Band inzwischen einig, das klingt einfach so sehr nach Pinch Black wie kein anderer. Doch das ganze Album wirkt auch auf uns als ein Gesamtwerk. Bei letzteren Alben gab es immer ein zwei Songs die man auch selbst als Filler bezeichnete, hier wurde wirklich jeder Song bewusst gewählt und das hört man.

Wie entsteht bei euch ein Song – arbeitet ihr eher gemeinsam im Proberaum oder entstehen die Ideen einzeln und werden später zusammengeführt?

Laura / Git : In der Regel kommt einer mit einer Grundidee zu mir (Laura) und wir setzen uns mit viel zu viel Kaffee in mein Homestudio und schreiben eine Demo. Diese schicken wir dann in die Gruppe und unser Drummer bekommt eine Version mit nur klick. Im Proberaum wird dann geübt und Feinschliff gemacht, bis wir uns sicher sind. Dort entstehen dann auch die Vocals zunächst mit Tee, Kaffee, Kuchen und Text, um schonmal Rhythmen zu testen.  Wenn dann für uns live ankommt, was wir transportieren wollten, ist der Song freigegeben fürs Recorden, ansonsten geht es zurück in die Software zum Umschreiben oder Verwerfen.

Der Opener „The Duel“ ist ein gewaltiger Einstieg – wie ist dieses Stück entstanden, und was wolltet ihr damit ausdrücken?

Laura / Git : The Duel ist wie das Aufmarschieren einer Armee in den Krieg. Es zeigt den Anfang von dunkleren Zeiten und soll ein schweres Gefühl hinterlassen.

In „Monsters“ schwingt eine starke emotionale Spannung mit. Welche Bedeutung hat der Song für euch persönlich?

Burkhard / Vocals : Einer meiner Lieblingssongs. Ich mag das Vocal-Arrangement. Die vielen Hohen Vocals und Schreie die dem Song Tiefe und Atmosphäre geben. Die Geschichte handelt von den Monstern unter dem Bett, die vielleicht noch jeder aus seiner Kindheit kennt. Ich mag starke Bilder, eine dichte Atmosphäre und Melodie. Der Song bringt alles mit.

Wie sehr achtet ihr bei eurer Musik auf das Verhältnis zwischen technischer Präzision und Gefühl – was hat für euch Priorität?

Laura / Git : Wir achten sehr auf Präzision, denn diese trägt unsere Emotionen. Es ist sehr wichtig, dass unsere Songs korrekt gespielt sind, jedoch lebendig wirken. Unser Schlagzeuger Rafael übt die Songs, bis er sie in einem Take einspielen kann. Ich editiere diese dann auch nicht wirklich, sondern passe lieber mein Gitarrenspiel an die Drums an. Aber es muss am Ende alles zueinander passen, vor allem mit den Synths.

Mit „The Reaper“ greift ihr ein klassisches Death-Metal-Thema auf, aber in sehr erzählerischer Form. Was reizt euch an solchen sinnbildhaften Geschichten?

Burkhard / Vocals : Ich liebe Geschichten. Ich komme noch aus einer Generation die von tollen Geschichten geprägt wurde. Was liegt im Metal näher wie eine starke Geschichte über den Sensenmann. Mich reizt es solche Themen im Sinne der „Metal Tradition“ neu zu erzählen (haha).

Eure Songs wirken oft wie Kapitel eines größeren Konzeptes – war „Dystopian Times“ von Anfang an als zusammenhängendes Werk gedacht?

Laura / Git : Wir haben früh bemerkt, dass es uns sehr viel leichter fällt uns an einem großen Thema abzuarbeiten, als jeden Song was neues zu finden. Es gibt zu manchen Dingen auch einfach sehr viel zu erzählen. Daher ja, wir wollten von Anfang an ein Konzept-Album erstellen.

Welche Rolle spielt Atmosphäre in eurer Musik, besonders in Songs wie „Ghoul“ oder „Necromancer“?

Burkhard / Vocals : Was soll ich sagen.. Atmosphäre ist für mich alles. Auch wenn ich mich wiederhole. Starke Bilder (wie in Filmen von Tim Burton) und eine tolle Atmosphäre ist für mich das Wichtigste und die Basis für jeden Song. Ich finde das ist uns auf diesem Album besonders gut gelungen.

Wie sehr beeinflussen äußere Umstände – gesellschaftlich, politisch oder emotional – euer Songwriting?

Laura / Git : Sehr. Es ging bei uns Immer stark um Endzeit Zustände und extreme Situationen, Monster und ähnliches. Bei diesem Album hat der Ukraine Krieg definitiv eine starke Rolle für das Klangbild für mich gespielt (Laura). Viele marschierende Rhythmen und schleppende, schwere Passagen.

Der Song „Skinwalker“ wirkt sehr bildhaft und mythisch – wie kamt ihr auf das Thema und die Umsetzung?

Laura / Git : Das Thema war bereits klar, bevor der Song geschrieben wurde. Es sollte um eine Dystopie gehen und es sollte von handeln. Er sollte wie eine überhastete, chaotische Reise wirken. Wie eine Strategie, um mit Chaos klar zu kommen.

Mit „Whales in the Clouds“ endet das Album auf fast poetische Weise. Wie wichtig war euch dieser versöhnliche Abschluss?

Laura / Git : Das war für mich (Laura) der wichtigste Song und der 2. den ich für das Album geschrieben habe. Zum einen um auch mit dem alten Stil der Exorcism abzuschließen, aber auch als ein erstarken am Ende dieser doch sehr düsteren Reise.

Wie seht ihr die aktuelle Metalszene in Deutschland – und wo würdet ihr euch selbst darin verorten?

Laura / Git : Die Metalszene ist bunt und divers in Genres und Menschen wie noch nie und das ist absolut genial. Klar, es gibt immer den „Mainstream“, aber das sehe ich nicht als schlecht. Leute lieben diese Musik und es gibt Menschen, die Spaß haben sie zu schreiben. 
Wir sehen uns im Underground zu Hause und wollen dort gerne zu den etwas größeren zählen, ohne direkt zu Berufsmusikern zu werden. Wir haben alle noch einen Vollzeitjob nebenher und machen das als ambitioniertes Hobby.

Musikalisch sehen wir uns irgendwo im Melodic Death Metal Bereich, aber auch nicht so richtig, daher haben wir uns das mit Epic ersetzt.

Gibt es bereits neue musikalische Ideen oder Richtungen, in die ihr euch nach „Dystopian Times“ entwickeln möchtet?

Laura / Git : Es gibt den klaren Vorsatz, dass wir nur machen worauf wir Bock haben und es erstmal keine Grenzen gibt. Genau daraus ist aber die Dystopian Times entstanden und entsprechend darf man sich auch die nächsten Songs vorstellen, denke ich. (Laura)

Was wünscht ihr euch, dass die Hörer fühlen oder mitnehmen, wenn sie euer neues Album von Anfang bis Ende hören?


Laura / Git : Ich hoffe, dass sie sich an der Melancholie erfreuen, sich aber nicht davon einnehmen lassen und am Ende in ihrem Auto auf dem Lenkrad den Refrain von Whales in the Clouds mittrommeln.  (Laura)

Pinch Black epischer Death Metal mit melodischem Anspruch. Liebhaber des Genres kommen hier auf ihre Kosten und sollten die Band unbedingt auf ihrem Schirm haben.

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