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PADDY ROCK OPEN AIR FESTIVAL 2023, Halvestorf bei Hameln, 24. – 26.08.2023

Tag 2 (Freitag, 25.08.2023) Gespannt sind wir ins malerische Weserbergland gefahren um das Paddy Rock Open Air Festival zu

PADDY ROCK OPEN AIR FESTIVAL 2023, Halvestorf bei Hameln, 24. – 26.08.2023

Tag 2 (Freitag, 25.08.2023)

Gespannt sind wir ins malerische Weserbergland gefahren um das Paddy Rock Open Air Festival zu besuchen. Wir konnten erst am Freitag Mittag anreisen. Die Mischung der Bands auf dem Festival hat uns gereizt mal hinzufahren.

Die erste Band, die wir richtig mitnahmen war RANTANPLAN, die es verstanden das Publikum zum tanzen zu bringen. Da das Wetter besser als erwartet war funktionierte das richtig gut. Die Energie, die eine Dreiviertelstunde lang von der Bühne kam tat ihr übriges. Auch die Stage Bottles lieferten ab, ohne sich allerdings allzu sehr zu verausgaben. Das Infield war zu dieser Uhrzeit auch noch nicht wirklich gefüllt, was es der Band zusätzlich ein wenig erschwerte.

Danach schafften es FIREWIND zum ersten Mal eine größere Zahl an Zuschauern vor eine der beiden Bühnen zu locken. Eine Stunde lang spielten sie sich durch ihren beeindruckenden musikalischen Katalog. Auch nach 20 Jahren haben sie nichts an Energie verloren.

Da HÄMATOM nicht auftreten konnten nach dem sehr überraschenden Verlust ihres Bassisten West, sprangen UNZUCHT ein. Gewohnt souverän lieferten Daniel Schulz und seine Band ab, schafften es sich Respekt und Anerkennung zu erarbeiten und wurden seitens der Fans ordentlich gefeiert.

Mit ZSK kam dann der für viele Zuschauer eigentliche Headliner des Tages. Die Band aus Berlin, die sich vor allem politisch immer wieder weit aus dem Fenster lehnt und dabei vor allem gegen die AFD zu Felde zieht, kam mehr als gut an, was aber auch an Sänger Joshi lag, der mit einer ungebremsten $Energie das Publikum immer wieder anfeuerte und auf seine Seite zog. Die Zeit verging wie im Flug und so mancher Fan hatte sich wohl noch mehr gewünscht.

BROTHERS OF METAL legten danach als Headliner des Tages auch noch einmal kräftig nach. Die Schweden, die extra für diesen Gig angereist waren, legten sich ordentlich ins Zeug und bewiesen, dass man auch im manchmal bierernsten Metal richtig Spaß haben darf. Alleine ihre Kostümierung, die sich auf ihre Vorfahren bezieht, war etwas besonderes, das man nicht jeden Tag zu sehen bekommt. Doch auch musikalisch konnten sie mit ihrem Power Metal überzeugen und beschlossen dann auch den Tag mit einer ordentlichen Show.

Tag 3 (Samstag, 26.08.2023)

VENUES aus Stuttgart war die erste Band des dritten Tags, die auf unserem Zettel stand. 45 Minuten präsentieren sie sich und ihren Post Hardcore den leider noch wenigen Interessierten.

Nachdem THE OTHER mit ihrem Horror Punk ein paar mehr Zuschauer anzog, ging es danach mit Grave Digger, der Heavy Metal Band, die seit über 40 Jahren aktiv ist und regelmäßig Alben veröffentlicht, einen ganzen Zacken metallischer zur Sache. Das Infield hatte sich inzwischen ein wenig gefüllt und die Crowd feierte ihre Helden, die sichtlich Spaß hatten ordentlich ab.

Weiter ging es danach mit den Hannoveranern EXCREMENTENTORY GRINDFUCKERS, die mit ihrem Core auch etwas heftiger zur Sache gingen. Die Spaßkapelle, die inzwischen auch schon ein paar Inkarnationen durchlaufen hat, nahm sich wie gewohnt nicht wirklich ernst, agierte dafür aber äußerst professionell und man sah ihnen an, dass sie mit ordentlich Spaß ihren Auftritt absolvierten.

Nach EMSCHERKURVE 77 und BOOZE & GLORY spielte dann der Däne mit der wohl von allen anwesenden Bands imponierendsten Karriere zur fröhlichen Zeitreise auf.

Mike Tramp führte uns danach mit seinen mittlerweile mehr als 30 Jahre alten White Lion Songs durch eine musikalische Zeitreise zurück in die 80er Jahre und sorgte für viele lächelnde Gesichter vor der Bühne. Er meinte zwar, dass die Songs ihn und uns daran erinnern wie alt man geworden ist. Das mag zwar sein, sie ließen einen aber auch wieder jung sein. Der Mitsongfaktor war hoch, obwohl die Songs stellenweise stark umarrangiert wurden. Ein toller Auftritt des Dänen, dessen Band größtenteils aus seiner Soloband bestand. Die launigen und oft deutschen Ansagen waren sehr witzig. Er freute sich auch viele junge Gesichter vor der Bühne zu sehen. Die nächste Generation Hardrockfans steht bereit. Die 70 Minuten Spielzeit vergingen wie im Flug. Man hätte gerne mehr gehört.

Standesgemäß endete das Festival mit der Königin des Heavy Metal DORO PESCH, die gerade ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum in Wacken gefeiert hatte. Auch in Hameln rockte sie sich zusammen mit ihrer fantastischen Liveband durch ihr Repertoire. Alte Klassiker und neue Hits wechselten sich ab. Sie zeigte mit ihrer grandiosen Band erneut, warum sie unangefochten auf dem Thron der Metal Sängerinnen sitzt und auch keine Anstalten macht diesen abzugeben.

Zuvor hatte sie sich noch in Anwesenheit von Hamelns Bürgermeister Claudi Griese in das Goldene Buch der Stadt Hameln eintragen dürfen – eine Würde, die nicht vielen Musikern zuteil wurde. So gesellte sich Deutschlands Metal Queen zu solch klanghaften Namen, wie Michael Jackson oder Chris DeBurgh, die ebenfalls bereits das große Vergnügen hatten.

Fazit: den 1.500 Zuschauer pro Tag wurde wieder ein tolles und abwechslungsreiches Line-up auf zwei Bühnen geboten. Und das in sehr schöner Umgebung mit kurzen Wegen. Hat viel Spaß gemacht. Gerne sind auch wir nächstes Jahr wieder dabei.

Bericht von Jens Peter Topp

Mehr Bilder des Festivals gibt es hier.