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OBSECRATION – „Onwards the Mystic Paths of the Dead“

OBSECRATION – „Onwards the Mystic Paths of the Dead“ Label: Witching Hour Productions Laufzeit: 47:29 min VÖ: 07.08.2020 Genre:

OBSECRATION – „Onwards the Mystic Paths of the Dead“

OBSECRATION – „Onwards the Mystic Paths of the Dead“

Label: Witching Hour Productions

Laufzeit: 47:29 min

VÖ: 07.08.2020

Genre: Old School Death Metal mit Thrashgeschmack – meisterhaft dunkel und mystisch

Die Griechen OBSECRATION rumpeln sich bereits seit 1991 durch den griechischen Death Metal und sind Untergrund in bester Tradition. Neben der Musik scheinen sie aber auch der Numerologie zugetan zu sein, denn ihr nunmehr siebtes Album „Onwards the Mystic Paths of the Dead“ erscheint am 07.08.2020 und damit genau sieben Jahre nach ihrem letzten Streich „Into the Bloodemonium“.

„Onwards the Mystic Paths of the Dead“ ist aus einem ganz anderen Holz geschnitzt als sein Vorgänger. Es ist eine grandiose Rückbesinnung auf die frühen Tage der Band – und musikalisch eine Reise tief in die frühen achtziger Jahre. Es sind nicht die Details, nicht die Stimme, die noch ein paar Stockwerke tiefer hinab gestiegen ist, nicht das Mehr an aggressiven Riffs, an sich überschlagenden Tempowechseln und Breaks am Schlagzeug, nicht der knurrige, durchsetzungsstarke Bass. Es ist vielmehr die Atmosphäre, die „Onwards the Mystic Paths of the Dead“ zu etwas ganz besonderem macht, zu etwas ganz großem. Die Lieder erzeugen eine Stimmung voller Dunkelheit, Grusel und mystischem Grauen. Tief in diesem düsteren und bedrohlichen Werk scheint sich etwas zu verstecken, etwas düsteres, gefährliches, etwas seelengefräßig schattenhaftes. Diese Aura des Makabren und Unaussprechlichen wird dabei nicht durch die typisch flirrenden, hypnotischen Elemente des Black Metal erschaffen, sondern ist – auch wenn gelegentlich ein paar wunderbar melodisch flimmernde Riffs auftauchen – tief verwurzelt im Death Metal. Das sind gewalttätige Riffs, treibend, kraftvoll, manisch. Aufgetürmt zu tonnenschweren Bergen, neigen sie sich immer wieder weit hinein in die besten Zeiten des frühen deutschen Thrash (Kreator mit „Endless Pain“ und „Pleasure to Kill“, Sodom mit „Obsessed by Cruelty“). Aber auch Possessed oder Imperator lümmeln sich in der Gegend herum. Und im rauhen, ungehobelten Death Metal fallen mir immer wieder die frühen Pestilence, Bloodbath oder Deicide ein. Nun ja, OBSECRATION verfolgen dennoch ganz klar ihren eigenen Weg, vor allem heben sie sich durch eine gewisse Komplexität ab. Oft werden die Riffs stapelweise in die Lieder gewuchtet, und doch fügt sich am Ende alles zu einem großen blutroten Faden zusammen. Und dann gibt es noch diese völlig wahnsinnigen, aberwitzigen Soli, an denen ich mich nicht satthören kann. Und es passt auch, dass in manchen Songs dann auch mal drei davon untergebracht werden. Ja, die Herren trauen sich was. Dazu passend gibt es einen rohen Sound, der den Schmutz, den Dreck, den Siff naturbelassen einfängt. Lediglich das Schlagzeug hätte etwas mehr Wumms vertragen können.

Fazit: OBSECRATION legen mit „Onwards the Mystic Paths of the Dead“ neue Musik vor, die mit jedem Ton die Liebe zum Old School Death Metal atmet. Mit krawalligen Riffs, Uffta-Galopp, breitbeinigem Bass, vor allem aber mitreißenden, spannenden Liedern gelingt es den drei Hellenen, eine Atmosphäre unheilschwangeren Horrors zu erschaffen, die packt, würgt, schlägt, nie wieder loslässt. Das ist pure Leidenschaft, das ist Glaube, Liebe, Tod. Ich kann nur hoffen, dass das Album viele Hörer findet, denn seine Wirkung wird es auf jeden Fall entfalten.

Liederliste:

1. Onwards the Mystic Paths of the Dead (Intro) (1:45)
2. Beyond the Nightmarish Passage at the Skeletons Valley (4:42)
3. Recollections for the Great Unknown (Hyperborea Pt. III) (4:23)
4. Shadows … (4:57)
5. The Powers of Darkness (4:51)
6. The Cry of Those Who Rejected Life (3:43)
7. Incest, Brutality & the Abuse (Avoriaz Pt. I & Pt. II) (4:57)
8. Circle of the Nemesis (Avoriaz Pt. III) (4:09)
9. … At the Bonds of Lucifer (5:05)
10. When the Sky Turns Dark (4:36)
11. Chaotic Threat (4:21)

Quelle Bild: facebook.com/Obsecration/