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Night Of The Proms, 06.12.2023, ZAG-Arena Hannover

Schon seit einer gefühlten Ewigkeit gehören die Night Of The Proms zu den Highlights des musikalischen Jahres und bedeutet

Night Of The Proms, 06.12.2023, ZAG-Arena Hannover

Schon seit einer gefühlten Ewigkeit gehören die Night Of The Proms zu den Highlights des musikalischen Jahres und bedeutet für Viele den Beginn der Weihnachtszeit und hilft dabei den Stress des Alltags abzubauen, zu entspannen und einfach nur zu genießen. Alte Stars geben sich mit jungen Sternchen die Klinke in die Hand und werden dabei begleitet vom Antwerp Philharmonic Orchestra und seit einigen Jahren auch dem Chor Fine Fleur.


Stand die Veranstaltung im letzten Jahr noch unter dem schmerzlichen Verlust von John Miles, war es in diesem Jahr eine Feuerprobe für eine neue NOTP, eine, die ohne den Kultsong „Music“ auskommen sollte.Es war fraglich, ob die Magie erneut zurückkehren würde und die Menschen zu Begeisterungsstürmen hinreißen kann. So war auch diesmal ein klein wenig Anspannung am Anfang zu spüren, was aber recht schnell durch das Antwerp Philharmonic Orchestra samt Chor Fine Fleur, unter der Leitung von Alexandra Arrieche, ausgeglichen wurde. Der klassische Einstieg mit dem Klassik-Star Nathan Chen ließ dann ziemlich schnell alle Bedenken verpuffen und als mit Aura Dione der erste Pop-Star die Bühne betrat, war es wie ein Nach-Hause-kommen.

Aura Dione, die sich mittels Schönheitschirurgie für manche Anwesenden optisch eher zum Nachteil entwickelt hat, bezog von Anfang an das Publikum mit ein und ließ sich den Gang in die Menge sichtlich gefallen. Vor allem ihr Hit „Geronimo“ stieß beim Publikum auf Gegenliebe und wurde abgefeiert.

Nach einem kleinen klassischen Ausritt in die Walzerwelt des Johann Strauss und einem grandiosen Auftritt des Chors Fine Fleur, ging es mit dem Briten James Morrison weiter. Der sympathische Sänger begeisterte mit seinen Hits und zog das Publikum recht schnell auf seine Seite. Mit seiner charismatischen und unbekümmerten Art war er der perfekte „Anheizer“ für das APO, das mit Verdis „Vedi! Le Fosche notturne spoglie“ aus der Oper Il Trovatore einen Klassiker und Ohrwurm der Klassik zum Besten gab und direkt im Anschluss mit dem „French Can Can“ die ersten Jubelstürme erheischen konnte. Hier war es besonders Dirigentin Alexandra Arrieche geschuldet, die das Publikum animierte mitzuklatschen und vielleicht das erste Tanzbein zu schwingen.

Die „deutschen Depeche Mode“ Camouflage durften dann mit ihren beiden Hits „Love Is A Shield“ und „The Great Commandment“ für zünftiges achtziger Jahre-Flair sorgen, bevor es dann in die Pause ging.

Nach der Pause ging es mit Harry Potter und dem APO weiter, dem dann Nathan Chen mit dem „Schwan“ einem Auszug aus Camille Saint-Saens „Karneval der Tiere“ gab, der zudem noch mit einer wunderbaren Tanzeinlage auch optisch etwas hermachen konnte.

Dann kam endlich einer der großen Stars des Abends, auf den viele Zuschauer wohl schon förmlich hin gefiebert hatten. Anastacia, die gerade erst ein Album mit Coversongs veröffentlicht hatte, legte dann eine blitzsaubere Leistung hin, die vor allem Kenner ihrer Konzerte regelrecht begeistern konnte. Ganz der Profi zauberte sie vielen Zuschauern mit ihrer lockeren und offenen Art ein echtes Lächeln ins Gesicht und ließ das Publikum auch ordentlich mitsingen.

Nach jeweils einem weiteren Auftritt von Nathan Chen und James Morrison kehrte Anastacia auf die Bühne zurück, um mit James das herrliche Duett „Broken Strings“ vorzutragen. Selten hat man eine Performance gesehen, die so berührend war. Chapeau!

 

Danach kamen dann endlich die Headliner des Abends auf die Bühne. Toto, bzw. Steve Lukather und Joseph Williams, die einzig verbliebenen Originalmitglieder in der jetzigen Besetzung, machten sofort klar, wer der Chef im Ring ist. Mit ihren allseits bekannten Hits „Stop Loving You“, „I’ll Be Over You“ „Rosanna“ und natürlich dem unverwüstlichen „Africa“ waren sie auch die heimlichen Stars des Abends, wobei besonders Steve Lukather mit seinen Soli für mächtig Begeisterung sorgen konnte.

Als dann bei „Hold The Line“ auch die restlichen Stars des Abends auf die Bühne zurückkehrten, war im Publikum schon lange kein Halten mehr. Nicht nur der Song, sondern vor allem das gesamte Ensemble des Abends wurde abgefeiert und führte die Zuschauer in die kühle hannoversche Luft. So mancher hat direkt im Anschluss an das Konzert bereits die Tickets für den 19. Dezember nächsten Jahres erstanden, wenn es wieder heißt: die Night Of The Proms sind in der Stadt.


Setlist:
Ouverture (APO & Fine Fleur)

Ouverture Leichte Cavalerie (APO)

Libertango-Piazzolla (Nathan Chen)

I Will Love You On Monday (Aura Dione)

Friends (Aura Dione)

Geronimo (Aura Dione)

Waltz Mix-Strauss (APO)

What Was I Made For? (Fine Fleur)

You Give Me Something (James Morrison)

Wonderful World (James Morrison)

Gipsy Choir from Il Trovatore (APO & Fine Fleur)

French Can Can (APO)

Love Is A Shield (Camouflage)

The Great Commandment (Camouflage)

Suite From Harry Potter (APO)

The Swan-Saint-Saens (Nathan Chen)

Cello (Anastacia)

Sick And Tired (Anastacia)

Left Outside Alone (Anastacia)

I’m Outta Love (Anastacia)

Carol Of The Bells (APO & Fine Fleur)

Nathan Mashup (Nathan Chen)

Gangsta’s Paradise (James Morrison)

Broken Strings (Anastacia & James Morrison)

New World-Dvorak (APO)

Stop Loving You (Toto)

I’ll Be Over You (Toto)

Rosanna (Toto)

Africa (Toto)

Hold The Line (Toto & All Stars)

Mehr Bilder des Abends gibt es hier.