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MIDNIGHT -Hellish Expectations European Tour- Cyclone, High Command am 12.04.24 in Osnabrück, Bastard Club

MIDNIGHT auf Dauerschleife auf Vinyl, CD und/oder LIVE on stage? Das geht (immer), aber so was von! Auch mit

MIDNIGHT -Hellish Expectations European Tour- Cyclone, High Command am 12.04.24 in Osnabrück, Bastard Club

MIDNIGHT auf Dauerschleife auf Vinyl, CD und/oder LIVE on stage? Das geht (immer), aber so was von! Auch mit dem kürzlich veröffentlichtem Album „Hellish Expectations“, welches übrigens vor gut vier Jahren fertig geschrieben/produziert worden ist, sieht das nicht anders aus. Daher war die Vorfreude groß, um das Trio, um den Bandkopf/Boss/Sänger/Bassist Athenar einmal mehr voller Leidenschaft und Agilität live on stage zu sehen.

Im Osnabrücker Bastard Club war es an diesem Abend so gut wie ausverkauft, von daher waren die Sauna-Verhältnisse vorprogrammiert. Und diese schweißtreibende Angelegenheit begann bereits mit dem Opener-Act HIGH COMMAND aus Worcester, USA.
Eine halbe Stunde Spielzeit, aber dafür Heavy-Speed-Metal-Attacke, der üblichen Sorte mit Songs wie „Omniscient Flail of Infamy“, „Merciless Steel“, „Immortal Savagery“ und „Impaled Upon the Gates“; die allesamt eine Slayer-lastigkeit nicht ausschließen. Und auch wenn der 5er-Trupp wenig Platz auf der Bühne hatte, agierten sie dennoch ordentlich. Ob es jedoch das riesige Schwert sein musste, sei mal dahingestellt; Lanzelot ist nun mal überall(?).
Nun denn, die Band zeigte sich gut gelaunt und hatte bereits mit dem dritten Track die Meute zum Mosh-Pit überzeugen können. Es passte also zusammen und auch der Sound ging in Ordnung.

Das war auch bei den Thrash-Underground-Veteranen CYCLONE aus Belgien nicht anders. Zwar gab es hier und da mal einen kleinen „Soundbraker“ und anfangs war der Gesang etwas leiser eingestellt, aber das legte sich -im knapp 40-minütigen Set- schnell. Was sich nicht legte, war die abgedreht-feurige Laune des Publikums. Ab dem dritten Track gab es heftigen Circle-/Mosh-Pit vor der Bühne. 
Einige Fans waren sichtlich und hörbar dankbar, dass es nach gut 40 Jahren möglich geworden ist, dass diese Band (hier mit Gründungsmitglied Guido an den Vocals und seinem seit ca. 1985 agierenden Gitarristen Stefan) in Deutschland, bzw. das erste Mal in Osnabrück live on stage zu erleben waren. 
Auch wenn deren letztes (und zweites!) Album im Jahre 1990 erschienen war und sie eben nie wirklich die Beachtung erhielten, wie deren viel bekanntere Genre-Kollegen á la Overkill, Exodus oder Whiplash, haben sie hier im Bastard Club überzeugen können, mit eben ihrem typischen Thrash-Speed der alten Schule; mit u.a. „I Am the Plague“, „Take Thy Breath“, „Fall Under His Command“ und „Fighting the Fatal“ im Set. Guido kam hier und mit Flämisch, Deutsch und Englisch durcheinander, hatte aber dennoch viel Freude daran das Publikum aufzurütteln.

Zum Headliner muss man (eigentlich) keine Worte verlieren.
Nach ein paar Minuten des Bühnenumbaus ertönten endlich die Glocken: 
Volles Haus! pure Energie! Heftige Wucht des Speed-Black-Heavy-Metal!!!

Von der ersten, bis zur letzten Minute agierte das Duo gewohnt -wie von der Tarantel gestochen- wild auf der Bühne; natürlich war der Schlagwerker präzise und kraftvoll mit von der Partie dabei.
Die Meute ebenfalls nicht zu halten, auch hier kein Durchschnaufen, keine Pause zwischendurch. Circle-Pit sowieso & zum Ende hin gab es einige Crowdsurfer und Stagediver.
MIDNIGHT überraschte damit, dass erst der vierte Track „Expect Total Hell“ ein neuer gewesen war. Es folgten aber insgesamt weitere sieben des aktuellen Albums (dabei hat „Hellish Expectations“ insgesamt 10 Songs!), was somit dieser Band ebenfalls (sehr!) hoch angerechnet werden muss. Schließlich schaffen es nicht viele Bands ein neues Album ordentlich zu promoten – und spielen stets nur die „üblichen“ (Hit)Songs.

Ob sich nun dabei mal ein nicht perfekter Sound, hier und da der sogenannte „Verspieler/-sprecher“ ergaben oder auch mal ein Plack verloren ging: egal. Diese Band strahlte und strahlt so viel Energie und Leidenschaft aus, dass man einfach nicht anders kann, als sie abzufeiern.
Am besten wäre es, sich nach der Show ins Auto/Zug zu setzen und zur nächsten Show zu pilgern. So, wie es einige aus dem Osnabrücker-Publikum auch getan haben; die übrigens Tag zuvor in Kassel ebenfalls zugegen gewesen sind. Denn genau das sind die Gigs, die das gewisse Etwas ausmachen: klein, direkt und pur.
Natürlich ließ es sich Athenar nicht nehmen das Publikum nach einigen Songs zu begrüßen, mit „Bitches und Bastards“, als auch hier und dort mal etwas über das neue Album loszuwerden. Aber grundsätzlich waren keine Ansprachen nötig, auch Pausen gab es keine. Wodurch es auch bei der Energie nicht wirklich auffiel (und schlussendlich nicht schlimm gewesen ist), dass die gesamte Show gerade mal so auf knapp 60 Minuten Spielzeit kam.

Schweiß, Freude und totales Durchdrehen! Kein Palaver, keine Gimmicks, kein Feuerwerk – einfach nur pure, schnelle, wutentbrannte Musik. 
Midnight ist keine Band für Streaming oder eine riesige Halle, das ist METAL, das ist KULT!

MIDNIGHT sind weiterhin absolut sehenswert, einfach, pur und megacool!

Zusammen mit einer Band wie u.a. Mantar sind Midnight auf der Bühne unschlagbar, wenn es sich um Energie und Leidenschaft handelt. Dabei spielt es keine Rolle, ob man deren Musik mögen muss, es geht um die, nennen wir es „LIVE-haftigkeit“!
Und dies war auch in Osnabrück der Fall. Hier ist auch deutlich geworden, dass das Publikum nicht nur immer älter wird, zahlreiche jüngere (ob Männlein oder Weiblein) waren zugegen und hatten ebenfalls viel Freude ausgestrahlt und Schweiß produziert. 

   


MIDNIGHT- Setlist in Osnabrück, Bastard Club am 12.04.24:
(Track/Album – ohne Gewähr/ohne Garantie auf Richtigkeit)

Lord in Chains – Complete and Total Fucking Midnight (2005)
Lust Filth and Sleaze – Satanic Royalty (2011)
Black Rock´n´Roll – Complete and Total Hell
Expect Total Hell – Hellish Expectations (2024)
Gash Scrape – Hellish Expectations (2024)
Masked and Deadly – Hellish Expectations (2024)
Dungeon Lust – Hellish Expectations(2024)
Fucking Speed and Darkness – Rebirth by Blasphemy (2020)
Szex Witchery – Let There Be Witchery (2022)
Evil Like a Knife – No Mercy for Mayhem (2014)
Nuclear Savior – Hellish Expectations (2024)
Deliver Us to Devil – Hellish Expectations (2024)
Mercyless Slaughtor – Hellish Expectations (2024)
Doom Death Desire – Hellish Expectations (2024)
F.O.A.L. – Hellish Expectations (2024)
You Can’t Stop Steel – Satanic Royalty (2011)
Satanic Royalty – Satanic Royalty (2011)
Unholy and Rotten – Midnight (2003)

…die weiteren Tourdaten 2024 in Deutschland:

20.04.24 Remechingen @ No Playback
24.04.24 München @ Backstage⁠
27.04.24 Berlin @ Lido⁠
28.04.24 Dresden @ Chemiefabrik⁠

Quelle & © der Presseinfo/Tourdaten: Metalblade.de//Doomstar Productions