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METALLICA „M72 World Tour“, Support Epica & Ice Nine Kills am 28.05.2023 im Volksparkstadion, Hamburg

Das Konzept geht auf! Eine Legende in einer Stadt, auf einer riesigen Bühne; mitten im Stadion und dies an

METALLICA „M72 World Tour“, Support Epica & Ice Nine Kills am 28.05.2023 im Volksparkstadion, Hamburg

Das Konzept geht auf!
Eine Legende in einer Stadt, auf einer riesigen Bühne; mitten im Stadion und dies an zwei Tagen, jeweils mit zwei verschiedenen Vorbands als Anheizer.
Hat irgendjemand etwas anderes erwartet, als letztes Jahr keine Geringeren als METALLICA dieses Konzept für ihre 2023 & 2024 Welttour ausgerufen hat? Wohl kaum!
Entsprechend gutgelaunte (um die 60.000) Fans, mit ebenso vielen Metallica-Shirts sind an dem zweiten Tag des ersten deutschen Termins dieser Tour (den nächsten gibt es nächstes Jahr in München) zugegen. Die gute Laune wurde sogar gesteigert bis ins unermessliche und dies obwohl jeder wusste, dass zwei Tage zuvor, bereits Knaller wie u.a. „Harverster of Sorrow“, „Leper Messiah“ oder auch „Whisky in the Jar“  & „Unforgiven“ das Hamburger Volksparkstadion beschallt hatten und es somit an diesem Sonntag anders aussehen würde; was die Setlist anbelangt.

Nach den beiden Intro-Songs, die komplett ausgespielt wurde (logisch), ging es sofort in die Vollen mit dem Oberhammer-Live-Klassiker „For Whom The Bell Tolls“: kein Halten mehr in der Menge vor der riesig-langgezogenen Bühne, die wie ein uriges „O“ zusammengestellt ist. Aber auch an den Sitzplatzrängen gab es nur noch stehende Fans, weit und breit. Es folgte „Ride The Lightning“ – mehr Klassiker zu Beginn einer Show, kann eine Band nicht liefern. Doch damit nicht genug, gleich danach fetzte das „Through The Never“ aus den Boxen, was nun zum ersten Mal auf der gesamten M72-Tour präsentiert wurde; man glaubt es kaum, dass es sich auch hierbei um einen „Klassiker“ handelt, der nun mehr als 32 Jahre auf dem Buckel hat. Zeitlose Musik eben, was diese Amis seit etlichen Jahren an die Frau und den Mann bringen.
„King Nothing“ auch eher ein ungewöhnlicher Livesong, der dennoch zündete. Erst danach gab es den ersten Song des aktuellen Werkes, den schnellen, knallenden Kracher „Lux Æterna“. Es folgte ein weiterer neuer Track „Screaming Suicide“, bei dem natürlich Rob den besonderen Einsatz hatte; fetter Basssound garantiert!


Zwischen den Wechsel der Schlagzeugposition gab es immer wieder ein paar Intro/Samples, die für ein kurzes Sammeln der Gedanken sorgten. Auch eine kurze Jamsession nach „Fade To Black“, die Kirk an den Drums und Lars an der Gitarre ablieferten fehlte nicht in der Show, die übrigens von James eher kritisch-amüsant beäugt worden ist.
Nachdem einmal mehr ein neuer Track „Sleepwalk My Life Away“ etwas Luft verschafft hatte, durfte James für eine paar Minuten bei „Orion“ seine Stimme schonen, um anschließend mit der Megaballade „Nothing Else Matters“ loszulegen. Und auch dabei musste etwas weniger seine Stimme nutzen, schließlich durfte er sich auf die kräftige Unterstützung des Publikums verlassen.
„Sad But True“ & „The Day That Never Comes“ gingen in eins über mit ordentlich Dampf, auch wenn Kirk beim zweiten Track etwas Probleme mit der Gitarre hatte. Und obwohl sich ein Lars auch mal hier und dort „verzockt“ hat (u.a. bei „Lux Æterna“ oder „Sad but True“) hat es die Band locker (r)untergespielt. 
Mit „Blackened“ gab es dann extrem viel Wumms; der Sound war oberirdisch fett. Einfach ein grandioser Song, der ins jede Liveset dieser Band zu gehört. Spätestens jetzt wusste jeder, dass diese Typen, egal wie lange sie schon im Geschäft sind und dadurch auch graue Haare bekommen haben, sie schaffen es jedes Mal einen drauf zu setzen und extrem stark zu agieren. Zu guter Letzt vergessen sie es NIE sich stets freundlich ans Publikum zu widmen, was natürlich am Ende der Show lange angehalten hat, um sich würdigend zu verabschieden und sehr viele Sticks, Pleks und Handshakes zu verteilen.
Doch bevor es so dazu kam, durfte es auch etwas „Feuer unterm Arsch“ geben. Mit „Fuel“ gab es nämlich den einzigen Song der Show, bei dem es auch mal „funkelte“ (Pyro) & knallte; schlussendlich folgten „Seek & Destory“ mit zahlreichen Erinnerung an die guten alten 1980er Jahre, als auch der Megaklassiker „MASTER OF PUPPETS“ von den MASTERs OF THRASH-SPEED-HEAVY-Metal! 

Auch wenn es keinen Song von „St. Anger“, „Hardwired…“ und nur drei vom neuen Album gab, so ist es dennoch eine klasse, nein geile Show gewesen; geiles Bühnenkonzept, passend fetter Sound & sehr geil abgestimmtes Licht als auch Einspieler auf den riesigen Screens und obendrein dennoch eine ordentliche Setlist!
METALLICA ist in Deutschland: noch Fragen?! 

Die Thematik über die Preise für derartige Großveranstaltungen wurde in der letzten Zeit oft genug besprochen und ein Ende dessen ist nicht in Sicht. Aber was die Preise neben der Show anbelangt, sollte auch hier und da einmal mehr erwähnt werden. Denn, es grenzt an bodenlose Frechheit 6,50 € für eine 0,5 l „Dose“ Bier/Cola/Fanta zu verlangen und von den Merchpreisen (u.a. Metallica „Jutebeutel“ 30 €!) will man schon gar nicht sprechen. 

Supportbands gab es an diesem Sonntag auch, unabhängig davon, ob es derartiger „Anheizer“ bedarf, wenn die MEISTER selbst spielen und wirklich jeder Anwesende nur deswegen nach Hamburg gekommen war.
ICE NINE KILLS als auch EPICA haben soundtechnisch alles andere als etwas mit Metallica am Hut, aber die Amis haben mit ihrem Nu Metal-Core durchaus gepunktet. Nicht nur, weil sie es zur Nutze machten, die große Bühne einzunehmen, um ihre Showelemente mit u.a. „Horror-Masken“ & „Figuren“ mit ins gut 30minütige Set einzubinden, sondern auch ordentlichen Sound abzuliefern.
EPICA dagegen hatten es etwas schwerer. Hier klang vieles eher breiig und chaotisch, zudem waren die Vocals zu übersteuert. Die gute Stunde Spielzeit hat die niederländische Band dennoch für sich nutzen können, schließlich hat man nicht oft die Gelegenheit sich einem so großen Publikum zu zeigen und dabei einen neuen Songs der aktuellen EP zu präsentieren, samt Gastsänger Jørgen (Shining). Aber ein würdiger Ersatz für Five Finger Death Punch Doch war es keinesfalls; auch wenn dies sicherlich auch vorher jedem klar gewesen war. 

Daher, auf in die nächsten Städte dieser „M72-World-Tour 2023/4“, in der Hoffnung doch noch ein Ticket zu ergattern.
Ansonsten: hoffentlich wird Metallica nicht nur dieses Konzept, welches natürlich voll aufgegangen ist, zukünftig verfolgen. Eine neue (Hallen)Arena-Show wäre auch was Spezielles!
Bis zum nächsten Mal. 

„M72 World Tour – No Repeat Weekend“ – Termin in Deutschland:

Fr., 24. & So., 26. Mai 2024 in MÜNCHEN, Olympiastatdion
Support: Five Finger Death Punch & Ice Nine Kills

…die restlichen Termine in Europa: 
8. & 10. Juni 2023 – Donington (Download Festival)
16. & 18. Juni 2023 – Göteburg
7. & 9. Juni 2024 – Helsinki
14. & 16. Juni 2024 – Kopenhagen
5. & 7. Juli 2024 – Warschau
12. & 14. Juli 2024 – Madrid

METALLICA: Setlist „Tag 2“, Sonntag, 28.05.2023 in Hamburg, Volksparkstadion
Song / Abum
Intro 1: It’s a Long Way to the Top (If You Wanna Rock ’n‘ Roll)
Intro 2: The Ecstasy of Gold

For Whom the Bell Tolls „Ride the Lightning“
Ride the Lightning „Ride the Lightning“
Through the Never „Metallica“
King Nothing „Load“
Lux Æterna „72 Seasons“
Screaming Suicide „72 Seasons“
Fade to Black „Ride the Lightning“
Sleepwalk My Life Away „72 Seasons“
Orion „Master of Puppets“
Nothing Else Matters „Metallica“
Sad but True „Metallica“
The Day That Never Comes „Death Magnetic“
Blackened „…And Justice For All“
Fuel „Reload“
Seek & Destroy „Kill´em all“
Master of Puppets „Master of Puppets“

Bericht ©: Arthur/Fotos ©: Christoph metalglory.com