Allgemein Musik Reviews Tipp der Redaktion

MANTAR – Grungetown Hooligans II (Mini-Album)

MANTAR (D) „Grungetown Hooligans II“-EPSpielzeit: 23 Min.VÖ: 26.06.2020 Label: MANTARECORDINGS / Cargo RecordsGenre: MANTAR Ich würde mal sagen: MANTAR

MANTAR – Grungetown Hooligans II (Mini-Album)

MANTAR (D) „Grungetown Hooligans II“-EP
Spielzeit: 23 Min.
VÖ: 26.06.2020
Label: MANTARECORDINGS / Cargo Records
Genre: MANTAR

Ich würde mal sagen:
MANTAR haben „die Lockdown-Zeit“ hervorragend (aus)genutzt!
Nicht nur, weil sie kurzerhand -„aus dem Ärmel schüttelnd“-, also überraschend mit einem Mini-Album daherkommen, sie haben dazu auch noch in kurzer Zeit einige Clips gedreht – alles im Ende 1980er/Anfang 1990er Jahre-Style. Passend zu diesem Coveralbum ihrer „Jugendliebe“ zum Alternative-Indie-Noise-Punk-Rock! Jene damals so aufstrebenden „Seattle“-Zeit, die dann als das Genre -Grunge- mit dem Vorreiter-Indi-label Sub Pop zum Mainstream wurde.
Vielleicht sollte ich auch lieber sagen, dass Erinc (Drums) derjenige ist, dem dieses Minialbum zu verdanken ist. Er ist der Part von MANTAR, der sich diesem Genre mehr widmet(e). „Erzählungen“ nach, soll eben jener Erinc Anfang der 1990er den „kleinen“ Hanno auf diesen speziellen Sound aufmerksam gemacht haben. Was daraus geworden ist, wissen wir seit 2014, dem MANTAR-Debütalbum, als auch den darauffolgenden beiden Alben. Und ja, auch bei diesem reinen Coveralbum hört man den MANTAR-Sound deutlich, aber man erkennt auch, woher sie ihre Inspirationen für die eigenen Songs geholt haben.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Keine Sorge, Bands, die einem womöglich sofort im Zusammenhang des Grunge einfallen, die eben damals die Megahits ablieferten, sind auf „Grungetown Hooligans II“ nicht vertreten. Die bekanntesten mögen vielleicht noch Mudhoney, L7 und Sonic Youth sein, aber sonst?! Ich selbst zähle zu jenen, die ein derartiges Coveralbum sowieso frei und unvoreingenommen betrachten, schließlich zählt für mich diese damalige Grunge-Zeit nicht zu denen, die ich verfolgt hatte oder je verfolgen wollte (Anfang der 1990er war ich auch zu sehr Death-Black-Gothic-Doom belastet). Von daher sind mir die Originalversionen (noch*) unbekannt.
Und siehe da, einige der vertretenen Versionen könnten ohne Weiteres aus der Feder von Hanno/Erinc stammen. Die fetten, aggressiven Momente beim Opener oder dem krassen „Bruise Violet“ als auch vor allen Dingen „Knot“ – pure Wucht. Selbstverständlich hört man ab und an auch den Hauch des Sludge-Doom-Punk, mit dem sich Mantar hier und dort auseinandersetzen – meist in Interviews oder Rezensionen. Des Weiteren hört man bei einem Song sogar so etwas, wie die Inspirationsquelle zu „Astral Kannibal“ (vom „Death By Burning“-Album); findet es selbst heraus welcher es ist.
Natürlich muss auch zugeben, Songs wie u.a. „Puss“, „Ghost Highway“, „100%“ und vor allen Dingen „Can I Run“ sind purer Alternative-Sub-Punk-Pop-Style. Bei dem die beiden einen Gang runterschalten und gehen nicht so heftig ab, wie bei ihrer Live-Show. Und eben letztgenannter kommt sogar mit einem Goth-Wave-Shoegaze-Touch. Doch das macht eben das gewisse etwas aus; jene Tracks bringen das spezielle Seattle-Genre so richtig zum Vorschein. Man merkt dem Duo an, dass sie von dem damaligen Genre, den Bands mit beeinflusst worden sind, um den MANTAR-Sound zu kreieren.
Vielleicht ist es allgemein betrachtet etwas zu kurz geraten, aber dann wäre es auch kein Mini-Album – nicht wahr? (Oh, man, welch eine Erkenntnis?!) Kurzweilig hin oder her, die (Warte)Zeit zum nächsten Album, des 2016er-Nachfolgers „The Modern Art Of Setting Ablaze“ versüßt das Teil allemal. Direkt, aggressiv und einfach nur stark – ja, einige der Songs dürften, sollten es auch ins Liveset der Band schaffen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden


Info am Rande, was die „Lockdown“-Zeit anbelangt (ich zitiere aus der Presseinfo):
Aufgenommen wurden die Songs bis auf die Drums, die man lieber auf sicher in Hamburg im Studio aufnahm, in Hanno´s Wohnzimmer in Gainesville, Florida. MANTAR agierte beim Produzieren ihrer Platten schon immer so DIY wie möglich, aber mit den Coversongs wollte die Band auch in Sachen Homerecording noch einen Schritt weiter gehen.„!

Und übrigens:
„Grungetown Hooligans TEIL I“ soll aus Versehen gelöscht worden sein. Sieht man sich die Leidenschaft und den Spaß der Jungs bei der Arbeit an (ja, schaut euch dazu die Clips der bisherigen Singles an oder allein das Coverartwork dieses Albums), ist es ihnen zuzutrauen. Aber wirklich vorstellen kann ich mir einen derartigen „Löschvorgang“ nicht wirklich. „Vol. II“ hört sich nun mal interessanter an, um es zu vertreiben, vor allem, wenn irgendwann doch noch „Vol. I“ aus dem Hut gezaubert wird (ihr wisst schon, Hoffnung stirbt zuletzt)!
Und mit Grungetown ist natürlich die Hansestadt Bremen gemeint; ist das etwa ein Zufall, dass gerade jetzt zum Vö-Tag des Mini-Albums der SV Werder Bremen -nach 40 Jahren Bundesliga- absteigt?!
Nun denn, ob Seattle, Noise-Rock, Werder Bremen oder was auch immer, dieses Minialbum rockt wie aus und kommt auch in farbigen Vinylversionen um die Ecke.
——————————-

Tracklist „Grungetown Hooligans II“-EP:
The Bomb (L7)
Puss (The Jesus Lizzard)
100% (Sonic Youth)
Ghost Highway (Mazzy Star)
Can I Run (L7)
Bruise Violet (Babes In Toyland)
Who You Drivin‘ Now (Mudhoney)
Knot (7 Year Bitch)

——————————-

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden


*…und nun muss ich mir schleunigst die Originalversionen mal besorgen.