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LP – Köln, E-Werk am 07.07.2022

Nachdem das Konzert vom Januar, aufgrund bekannter Ursachen, auf den Sommer verschoben und vom geplanten Palladium ins E-Werk verlegt

LP – Köln, E-Werk am 07.07.2022

Nachdem das Konzert vom Januar, aufgrund bekannter Ursachen, auf den Sommer verschoben und vom geplanten Palladium ins E-Werk verlegt werden musste, hatte die lange Wartezeit für die Kölner-Fangemeinde ein glückliches Ende: die Songwriterin und Stimmgewalt LP aka Laura Pergolizzi durfte endlich ihr 2021er-Album „Churches“ LIVE präsentieren; natürlich mit einigen Hits vergangener Alben in der Setlist und einer Spiellaune als auch (Sound-)Qualität, die sich leicht in Worte umschreiben lässt.
Daher nun von mir ein Livebericht aus der Kategorie: „entMETALisiert“!

Vorher durfte jedoch eine gewisse „STUD.MP3“ den Abend eröffnen. Mit lediglich einem Klapprechner & Mikrofon erschien die junge Dame, um bei treibenden TripHop-Pop-Beats ihre Stimme zum Besten zu geben. Stimmlich kann man ihr keinen Vorwurf machen, auch wenn mal ein Textpart vergessen worden ist, musste sie es bloß mit einem Lächeln umspielen. Jedoch kann man schon meinen, dass es irritierend klang, wenn eben alles nur aus dem Rechner, aus der Dose kam. Man fühlt sich nicht wirklich unterhalten im Sinne eines Livekonzertes. Zudem gab es ordentlich Abzüge in der B-Note, da man sich, den wohl aus Sicht der Protagonistin witzig-gemeinten Hinweisen & Erläuterungen zu jeder vorgestellten Gesangseinlage, zwanghaft zurückhalten musste nicht etwas „blödes“ zurückzurufen. Denn viel zu „jugendlich“ und plakativ waren ihre „Hinweise“. Gelacht hat gefühlt niemand und auch der Versuch das gesamte Publikum mit einzubinden, z.B. beim Song „Hungry and sad“, war schlussendlich alles andere als erfolgreich. Depression und Liebenskummer hin oder her, aber hier muss jemand erst noch wirklich Erwachsen werden, so der doch bleibende Eindruck. Denn nach langatmigen und alles andere als witzigen 25 Minuten war das Laptop-Stand-Up-Gequatsche vorbei.
Daher halten wir mal fest: Stand-Up-Comedy ist alles andere als vorteilhaft, wenn es um gewisse Songs einer Lebenskrise (!) sich handeln soll und schon gar nicht im Vorprogramm eines derart künstlerisch wertvollen Acts wie LP!


Laura selbst war noch nicht mal auf der Bühne, als das Intro erklang und die LP-Band hinzustieß, da gab es kein Halten mehr in der fast ausverkauften Halle des E-Werk.
Als dann endlich das sinnliche „When We Touch“ erklang, hatte die Band, nein die Frontdame (mit ihrer Ukulele in der Hand) die Meute bereits im Griff – und dies von der ersten bis zur letzten Minute; der insgesamt fast 100-minütigen Show.
Selbstverständlich stand das aktuelle Album mit über acht Songs auf der Setlist auf dem Programm, doch auch als drittplatzierter Song „Girls Go Wild“ oder etwas später im Verlauf des Sets „Tightrope“ wurden ordentlich abgefeiert & mitgesungen. Dabei hatte auch der Security-Mann ein Späßchen (Mikro samt Ukulele am „Kopf“) von Laura „erleiden“ müssen; Lacher inklusive. Was sich natürlich den Abend über das ein oder andere Mal wiederholte. 


Es war eigentlich auch völlig egal was & welchen Song die Band performen würde, allein diese Stimme von Laura macht das gewisse Etwas in dieser Show aus. An diesem Abend passte einfach alles zusammen. Sowohl die Spielfreude jedes Einzelnen auf der Bühne, auch wenn dabei Alex an der Gitarre mehr Aufmerksamkeit geschenkt worden sein mag, als den weiteren Mitstreitern an Keyboard, Schlagzeuger oder der Bassgitarre; ein eingespieltes Team.
Das Licht wurde während der Show sehr gut in Szene gesetzt und von Song zu Song somit auf der Backline etwas verändert, wodurch es die nette Atmosphäre visuell noch mehr aufgewertet hatte. Während des Sets dauerte es auch etwas, bis sich LP endlich dem Publikum auch mit Worten öffnete, ob über den Inhalt oder die Entstehung des ein oder anderen Songs, als auch etwas über das Publikum.

Der Sound war sehr gut. Nicht nur die Stimme (samt berühmter Pfiffe von LP) kam ordentlich gut rüber auch die einzelnen Instrumente waren sehr gut abgemischt. Nichts klang zu laut oder aufgesetzt, durcheinander und Rückkopplungen oder verzerrte Momente hat es nicht gegeben. Das hatte schon eher etwas von „skeptischer Bewunderung“, wie ordentlich das hier ablief.
Auch der akustische Einstieg beim sehr emotionalen Track „Rainbow“ hatte den insgesamt druckvollen Sound unterstrichten, war es doch im Publikum währenddessen fast still. Schien, als ob so gut wie jede/r hier bloß zum „Genießen“ verdonnert worden wäre. Und am Merchstand war während dieser LP-Show kaum etwas los; dafür aber eben danach.

Im Set weiter, durfte „Strange“ wie auch ein „Muddy Waters“ oder Into the Wild“ nicht fehlen, aber auch das wunderbare rockige „My Body“ & sinnliche „Churches“ selbst hatten ihre effektvollen Momente an diesem Abend verdient. Und beim letzten Song „One Last Time“, bevor es dann noch zwei Zugaben gab, war vermutlich das gemeinsame „la, la, la, laj,la, la “ (samt Publikum) auch außerhalb der E-Werk-Mauern nicht zu überhören.
Natürlich hatte Laura sich gefreut mal wieder in Köln aufzutreten und selbstverständlich hatte sie angekündigt bald wieder hier zurück sein zu wollen. Mit „Special“ vom Vorgängerwerk „Heart To Mouth“ als auch dem Dauerhit „Lost On You“ (ebenfalls tatkräftig mitgesungen & applaudierend) war es dann doch irgendwann leider zu Ende (ein strahlend, glücklich- erfülltes „leider“).

Im September kommet LP wieder nach Deutschland, für allerdings nur einen Termin in Berlin, und zwar am 12.
Es wird daher Zeit, dass sie sich eine neuen Tourterminplan für Deutschland vornimmt, man bekommt von dieser Künstlerin einfach nicht genug, wenn man sich den Songs erstmal tatsächlich gewidmet hat.

  

Quelle/Copyright der Bilder: Metalglory/Arturek
– Info/Tourdaten: FKP Scorpio