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Live Review – LENNY KRAVITZ -13.06.2018, FFM / Festhalle

Es war 1998, als ich Lenny Kravitz das letzte Mal sah. Er war mit dem Album „5“ unterwegs und

Live Review – LENNY KRAVITZ -13.06.2018, FFM / Festhalle

Es war 1998, als ich Lenny Kravitz das letzte Mal sah. Er war mit dem Album „5“ unterwegs und hatte zu dem Zeitpunkt ja auch schon die Soul-Funk-Disco-Groove-R&B-Rockperlen „Let Love Rule“, „Mama Said“, „Are You Gonna Go My Way“ & „Circus“ in die Charts gebracht. Ich war happy, endlich all´die fetten Gitarrenrocker des Meisters live zu erleben und es war ein echtes Fest für Augen und Ohren. Heute, 20 Jahre später, ist Lenny wieder on the road, unter dem Motto „Raise Vibration Tour 2018“ gastierte er u.a. auch am 13. Juni in der Frankfurter Festhalle. Knapp 1 Woche nach dem Sounddebakel bei Nickelback…wir waren sehr gespannt, ob diese Produktion es schafft, den Ton unter der mächtigen Kuppel zu bändigen. Es hat mich etwas verwundert, dass noch verhältnismäßig viel Luft im Publikum war; bin von ausgegangen, dass Lenny die Festhalle füllt.

Angenehm eingeheizt hat Curtis Harding mit seinem eigenwilligen Mix aus R&B, Gospel und explosiven Funk. Er schaffte es, dem nach Lenny lechzenden Publikum, mehr als nur einen Anstandsapplaus abzuringen. Er konnte unterhalten doch der Großteil war heute ausschließlich wegen Lenny Kravitz hier. Ich fand´s nicht schlecht, aber von sich überzeugen, konnte Mr. Harding mich nicht. Was aber sehr schnell extrem positiv auffiel: Der Tonmann hatte einen Plan und hat es geschafft, einen nahezu glasklaren Sound in der schwierigen Frankfurter Festhalle unterzubringen. Unsere Freude war groß, was kann denn noch schief gehen? Nach der obligatorischen Umbaupause ging der Zauber los…

Mit „Fly Away“ stieg Lenny ins Set ein und machte klar, dass auch heute wieder richtig gerockt wird und Wände zum Schwitzen und Wackeln gebracht werden. Klingt der Song schon von Platte fett, so kommt es live noch ´ne ganze Kante härter, während der Bass durch´s Rund wabert und alle im Takt automatisch mitwippen lässt. Hätte gern eine 10 Minutenversion in diesem Moment gehört doch kein Grund für Traurigkeit, die Lenny Kravitz Festspiele haben ja erst begonnen und mit „Dig In“ & „Bring It On“ wurde ich mehr und mehr verzückt. Unterstützt wurde der Herr der Funkrock-Riffs dabei von einer tighten Band, die verteilt auf der großen Bühne immer für den perfekten Rhythmus sorgte, auch mit Soli brillierte, aber freundlich dezent eher neben dem Chef agierte, als wirklich mit ihm, was aber auch zu erwarten war. Denn mind. 3 / 4 der Besucher waren wegen Lenny Kravitz hier und konnten erleben, wie „American Woman“ überraschend gut und anders beginnend intoniert wurde. Ich hoffe, irgendwo, wird auf dieser Tour für ´ne DVD / Blu ray mitgefilmt. Es ist noch keine halbe Stunde vergangen und mein Fazit heißt jetzt schon: der absolute Knüller! Alle Hits, Singles werden bedacht und lassen genug Platz für 2 neue Songs, die vom Publikum gut angenommen wurden. Mit „The Chamber“ verzauberte er kurzfristig Frankfurts Festhalle in eine verträumte Disco-Landschaft und versprüht dabei unendlich viel Energie, während er vom abgefahrensten Licht flankiert, auf dem obersten Podest des Bühnenaufbaus seine Riffs zu diesem Groovemonster vorbildlich posierend der unendlich-gierig wirkenden Menge entgegenschleudert. Auch stimmlich ist Lenny in Höchtform, wie er mit der Ballade „It Ain´t Over ´Til It´s Over“ beeindruckend unter Beweis stellt. Unbeschreiblich, Gänsehaut und doch explosive Power, dieses Konzert ist eine Achterbahn der Gefühle und man merkt / sieht allen Bühnenbeteiligten den Spaß an. Auch dem Meister selbst. Er ließ es sich auch nicht nehmen, ins Publikum zu springen und die Leute anzustacheln, den Chorus von „Let Love Rule“ gefälligst mitzusingen. Und er genoss dieses Bad in der Menge sichtlich, doch nach 2 Stunden bestem Entertainment muss dann auch mal Feierabend gegönnt sein, denn der Abend war nicht nur für die Besucher schweißtreibend. Das Rockmonster „Are You gonna Go My Way“ beschließt einen Abend voller Hits und glücklicher Gesichter auf und vor der Bühne.

Fazit: Tage später, schwelge ich immer noch in der Erinnerung an den Abend. Glücklich, alles gehört zu haben, was ich hören wollte. Doch es hätten natürlich noch einige Songs mehr sein können. Eigentlich hätte ich nix gegen ein Lenny Kravitz Festival, hahaha. Es sind ja nicht nur die Singlehits, es sind noch so viele Perlen auf den Alben verteilt, die unbedingt live gespielt werden sollten…und es gibt Songs, die gern ein paar Minuten länger sein dürfen, als man es von den Alben kennt, denn es macht unglaublich viel Spaß, Lenny bei seiner Arbeit auf der Gitarre zuzusehen und zuzuhören. Ein rundum perfekter Abend und nochmal vielen Dank an den Tontechniker! Auch dickes Lob an die Band, die sich von Song zu Song steigerte, um mit der Leistung des inwischen 53 Jahre alten Lenny Kravitz dermaßen glänzend mithalten zu können. Die Spannung steigt, im September 2018 soll das neue Album „Raise Vibration“ erscheinen.

Am 26.06.2018 gastiert der Tross in Köln / Lanxess Arena, am 21.07.2018 in Stuttgart (JazzOpen) und zwischendurch gibt es noch einige Gigs bei unseren europäischen Freunden.

Setlist:

-Fly Away

-Dig In

-Bring It On

-American Woman

-Get Up Stand Up

-It´s Enough

-Low

-It Ain´t Over ´Til It´s Over

-Can´t Get You Out Of Mind

-I Belong To You

-Always On The Run

-Where Are We Runnin´?

-The Chamber

-Again

-I´ll Be Waiting

-Let Love Rule

-Are You Gonna Go My Way

Line-Up:

Lenny Kravitz – Vocals & Guitar

Craig Ross – Guitar

Ludovic Louis – Trompete

Cindy Blackman – Drums

Internet:

FB – https://www.facebook.com/lennykravitz/

HP – http://www.lennykravitz.com/

Youtube:

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