HEIR – „Au Peuple De L’Abîme“
HEIR – „Au Peuple De L’Abîme“ Label: Les Acteurs de l’Ombre Productions Spielzeit: 38:37 min VÖ: 20.10.2017 Genre: Post

HEIR – „Au Peuple De L’Abîme“
Label: Les Acteurs de l’Ombre Productions
Spielzeit: 38:37 min
VÖ: 20.10.2017
Genre: Post Black Metal
Klangwelten aus schmutzigem Eis, kaltstürmendem Flirren, krächzenden Raben über verlassenen Brandruinen, ächzend unter grässlich verloren baumelnden Skeletten sich beugenden Eichen – all dies erschaffen HEIR mit ihrem Debütwerk „Au Peuple De L’Abîme“.
Die fünf langen Songs sind musikalische Reisen zwischen Raserei, Ausbrüchen gewalttätiger Rohheit, fliehend dissonanten Wellen, und meditativer Besinnlichkeit, melancholischer Reduktion, erhabener Milde. Das Werk beginnt mit „Au Siècle des Siècles“ in unbarmherziger Raserei, die abgelöst wird durch ruhige, auf sich selbst zurück fallende Passagen voller Ruhe und Einkehr, getragen von sanft perlenden Melodien, die sich schließlich erheben zu einem Sturm von düster getragener Erhabenheit.
In den Liedern dominieren hohe flirrende Gitarrenlinien, die melancholische Melodien repetitiv memorieren oder als dissonante Figuren auswalzen. Das Schlagzeug treibt dies als manischer Galeerentrommler gnadenlos vor sich her. Und dann plötzlich fallen diese Klangteppiche immer wieder in sich zusammen, werden abgelöst von reduktiv gespielten Basslinien, über die sich einzelne grazile Melodien schwebend erheben. Darüber ergießt sich die Stimme von Sänger L.H, der die französischen Texte als heiseres Krächzen hinausspeit oder aber als schleppende Rezitative proklamiert.
HEIR grenzen die fünf Stücke mit Details und Finessen kontrastreich voneinander ab und lassen sie als eigenständige Kunstwerke erstrahlen. L’Heure d’Helios“ startet mit einem kurzen Vorspiel, während die folgenden „Meltem“ und „L’Âme des foules“ mit einem kurzen Sprachsample beginnen. In „L’Âme des foules“ ertönen feist abgehackt-rhythmische Riffs, während im abschließenden „Cendres“ zunächst ein fettes Metalriff regiert, im Mittelteil ein Choral für sakral-düstere Stimmung sorgt und das Werk schließlich nach tribalartigen Schlagzeugrhythmen im schwarzen Nichts versinkt.
Fazit: HEIR gelingt mit ihrem Debüt „Au Peuple De L’Abîme“ ein beeindruckendes Werk voller Ambivalenz aus tiefgründiger Atmosphäre und boshafter Raserei, das sich innerhalb der Tradition und Genregrenzen französisch geprägten Black Metals bewegt, dabei aber jederzeit durch originelle Elemente in selbstbewusster Eigenständigkeit und Einzigartigkeit erstrahlt. Wer gewillt ist, sich auf dieses intensive Hörerlebnis einzulassen, den erwarten emotionale Weiten und klaustrophobische Räume. Es lohnt sich!
Tracklist:
- Au Siècle des Siècles (8:39)
- L’Heure d’Helios (8:53)
- Meltem (7:48)
- L’Âme des foules (6:55)
- Cendres (7:42)