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HEAUME MORTAL – „Solstices“

HEAUME MORTAL – „Solstices“ Label: Les Acteurs De L’Ombre Productions Laufzeit: 58:08 min VÖ: 01.03.2019 Genre: atmosphärischer Doom Black

HEAUME MORTAL – „Solstices“

HEAUME MORTAL – „Solstices“

Label: Les Acteurs De L’Ombre Productions

Laufzeit: 58:08 min

VÖ: 01.03.2019

Genre: atmosphärischer Doom Black Metal – eine wahre Tour de Force!

HEAUME MORTAL sind ein französisches Ein-Mann-Projekt und neueste Errungenschaft meiner französischen Lieblinge Les Acteurs De L’Ombre Productions. Und wie immer kann ich nur sagen: Herzlichen Glückwunsch für Euer feines Näschen!

Denn „Solstices“ entpuppt sich als erstaunlich reifes und atmosphärisch dichtes Werk. Die Musik ist ein düsterer Brocken Doom, Sludge und Black Metal, zähfließend, manisch, teerschwarz und fies. Erzeugt wird dies mit Gitarren, die sich angezerrt mahlend durch die Lieder winden, Riff um Riff aufeinanderschichten zu gewaltigen, sägenden und flirrenden Wellenbergen, die in unsere Ohren branden, auf- und abschwellend, nie nachlassend, frenetisch, hässlich und wunderschön. Immer wieder erheben sich aus diesem infernalischen Mahlstrom Sternschnuppen in finsterer Nacht gleich einsame Melodielinien zwischen melancholischer Trauer und dissonanter Eindringlichkeit. Dazu wabert, brummt und rumort der Bass ein massives Fundament. Besonders wichtig ist das Schlagzeug, weil es nicht nur ungemein druckvoll und brachial agiert, sondern den langen Liedern jederzeit Nachvollziehbarkeit und Struktur gibt. Der Gesang kommt als krächzendes, verzerrtes Fauchen daher, qualvoll, stöhnend, gellend, klagend. Das zerrt in seiner unfassbar grausamen Erbarmungslosigkeit an den Nerven und schafft ein Gefühl von Verzweiflung, Depression, Angst, Qual und schierer Hoffnungslosigkeit. Das entwickelt beim Hören eine hypnotische Intensität, und es dauert nicht lange, bis sich die Musik nicht nur in die Seele hineinfrisst, sondern auch körperlich zu spüren ist. Ich jedenfalls kann HEAUME MORTAL über längere Zeit nur genießen, wenn ich mich gut und stark fühle, denn die Musik wirkt auf mich wie ein energiefressender Dämon, dem ich mich gewachsen fühlen muss. Dann aber, wenn ich mich fallen lasse, werde ich ungemein belohnt mit Bildern, Farben, Tönen, mit Worten, mit Dunkelheit und Wärme. Und selten war Musik für mich so faszinierend, fordernd, erfüllend, lebendig und wahr.

Fazit: HEAUME MORTAL erschaffen Dunkelheit, Beklemmung und Intensität im Stile von Deinonychus, Skepticism, Evoken, Lifelover und Forgotten Tomb. Das fordert so sehr wie es belohnt, das nimmt so viel wie es beschenkt. Das braucht Mut, aber ich verspreche Euch: Diese Reise werdet Ihr nie wieder vergessen! Eine absolute Empfehlung!

Liederliste:

1. Yesteryears (13:38)
2. South of no North (2:11)
3. Oldborn (13.31)
4. Erblicket die Tochter des Firmaments (Burzum cover) (7:25)
5. Tongueless (Part III) (12:39)
6. Mestreguiral (9:46)