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Five Finger Death Punch, Megadeth & Bad Wolves „Winter European Tour 2020“, 04.02.2020, Sporthalle Hamburg

Ausverkauftes Haus, die Alsterdorfer Sporthalle war zum Bersten voll, denn es wartet drei Mal gepflegter Nu-Rock/-Metal auf die Fans.

Five Finger Death Punch, Megadeth & Bad Wolves „Winter European Tour 2020“, 04.02.2020, Sporthalle Hamburg

Ausverkauftes Haus, die Alsterdorfer Sporthalle war zum Bersten voll, denn es wartet drei Mal gepflegter Nu-Rock/-Metal auf die Fans. 6.000 Fans wollten diesem Package beiwohnen, was bereits beim Einlass die Security vor eine gewaltige Aufgabe stellte, die sie aber souverän lösen konnte.

Als erste durften BAD WOLVES aus L.A. ran und sie nutzten ihre 40 Minuten Spielzeit gut. Die Halle war zuerst nur halb gefüllt. Sie präsentierten einen guten Mix aus ihren beiden Alben. Schon zu Beginn war der Sound sehr gut und nicht zu laut. Zusätzlich ausgestattet mit mehr Licht, als man es bei Vorbands gewohnt ist. Das machte den Auftritt des Fünfers aus Kalifornien sogar noch besser und die Halle füllte sich zusehends. Vielleicht war es auch ein kleines Dankeschön von 5FDP, da Sänger Tommy Vext mal ausgeholfen hatte, als Ivan Moody nicht auftreten konnte. BAD WOLVES präsentierten sich mega sympathisch und schafften es das Publikum zum Mitsingen zu animieren. Natürlich bei dem Song „Zombie“, den Tommy Vext der verstorbenen Sängerin Dolores O’Riordan von den Cranberries widmete. Auf Vext’s Frage wie viele der anwesenden Zuschauer BAD WOLVES noch nie vorher live gesehen hatten, gingen viele Hände nach oben. Auf die Frage wer sie nochmal live sehen würde, noch mehr Hände. Die Band sollte man im Auge behalten. Das könnte was Großes werden.

Setlist:

No Messiah

Learn to Live

Remember When

No Masters

Killing Me Slowly

Sober

I’ll Be There

Zombie (The Cranberries Cover)

Um Punkt 20 Uhr ging es mit MEGADETH weiter. Die Amerikaner hatten eigenes Licht, CO²-Jets und Bühnendeko mit LED-Screens dabei für ihre einstündige Show. In der jetzt vollen Halle wurde die Band mit Begeisterung gefeiert. Besonders Dave Mustaine, der sich nach dem Song „Trust“ das erste Mal an das Publikum wandte und sich für die Unterstützung im Kampf gegen seine Krebserkrankung bedankte. Er war froh war wieder auf der Bühne zu stehen, obwohl ihm die monatelange Behandlung sichtlich anzumerken war. Soundtechnisch gab es auch wenig zu bemängeln. Anfangs etwas schlechter abgemischt als bei BAD WOLVES, doch im Verlauf des Auftritts wurde es besser.

MEGADETH überzeugten mit toller Spielfreude. Daves und Davids Mitstreiter brillierten auf hohem technischem Niveau. Mir persönlich fehlte bei den beiden Gastmusikern etwas Herz/Seele. Dennoch muss ich sagen, dass die Performance die beste seit langem war. Da kann man Dave Mustaine für die Zukunft nur beste Gesundheit wünschen, auf das er noch lange musizieren kann. Gerade die ihm so eigene Art der Performance war es, die dem Auftritt das gewisse Etwas verliehen hatte und die Fans vor allem bei „Symphony of Destruction“ zum lautstarken Mitsingen animieren ließ. In dieser Form darf sich Mega-Dave mit seinen Mannen gerne wieder in Germany blicken lassen.

Setlist:

Hangar 18

The Threat Is Real

Wake Up Dead

She-Wolf

Trust

Sweating Bullets

Dystopia

Tornado of Souls

Symphony of Destruction

Peace Sells

Encore:

Holy Wars… The Punishment Due

Um 21:30 Uhr war es dann soweit. 5FDP starteten furios, als ob sie es sich zum Ziel gemacht hatten die Halle abzureißen. Der fast 1,5-stündige Set beinhaltete natürlich viele mittlerweile Klassiker – die Songauswahl stimmte. Die Setlist wurde gegenüber den letzten Jahren kaum durchgemischt, so dass leider Überraschungen ausblieben. Mit „Inside Out“ wurde ein neuer Song gespielt. Die zwei Coverversionen hätten für mich persönlich jetzt nicht sein müssen, allerdings ist ja „Bad Company“ schon fast ein Signaturesong der Band. Von daher, okay. Nach 2,5 akustischen Songs, die der Band und den Zuschauern eine kleine Verschnaufpause gaben, legten sie sich mit „Coming Down“ wieder richtig ins Zeug.

Die Band präsentierte sich aufgeräumt und gut drauf. Es wurde auf der Bühne viel gelächelt und durch Sänger Ivan Moody viel Kontakt mit dem Publikum gesucht, ohne dabei Fans auf die Bühne zu holen wie in der Vergangenheit. Das Konzert war total familientauglich. Eltern brachten ihre Kinder mit und alle hatten eine tolle Zeit. Der Sound war absolut perfekt, das Licht war fantastisch und die dezent eingesetzen Pyros eine super Ergänzung. Anfangs kam etwas Sorge auf, denn der Stamm-Leadgitarrist Jason Hook war nicht dabei. Obwohl er mit auf Tour war musste Hook nach seiner Gallenblasenoperation im Dezember letzten Jahres doch kürzertreten, flog heim und wurde durch den Engländer Andy James hervorragend vertreten. Technisch einwand- und fehlerfrei rockte er fast mühelos die Soli. Live sind 5FDP immer eine Bank. Eine Groove-Maschine der Extraklasse, die vor allem durch die Inszenierung von Sänger Ivan Moody ein echtes Spektakel der Extraklasse war. Ich freue mich schon auf das nächste Mal. Und wenn dann im nächsten Jahr KISS in Rente gehen, steht mit 5FDP, was den Unterhaltungswert angeht, ein würdiger Nachfolger bereit. Schade nur, dass die Bühnendeko seit Jahren dieselbe ist. Da könnten sie sich mal wieder was Neues einfallen lassen. Auch das sehr teure Merchandise schmälerte etwas den Gesamteindruck.

 

Mehr Bilder der Show findet ihr hier: https://www.metalglory.com/gallery/finger-death-punch-megadeth-bad-wolves-winter-european-tour-2020-04-02-2020-sporthalle-hamburg/

Setlist:

Lift Me Up

Trouble

Wash It All Away

Jekyll and Hyde

Sham Pain

Bad Company (Bad Company cover)

Burn It Down

Got Your Six

The Agony of Regret

Wrong Side of Heaven (Acoustic)

Battle Born (Acoustic & Electric)

Blue on Black (Kenny Wayne Shepherd cover)

Coming Down

Never Enough

Burn MF

Encore:

Inside Out

Under and Over It

The Bleeding

Fazit: Dieses Konzert mit 3 tollen Bands hat die Messlatte für kommende Gigs sehr hoch gelegt. Besonders was den Sound betrifft. Bei der Wahl der Halle sollte man sich zwar vielleicht mal überlegen, ob diese für Konzerte mit Bands dieser Größenordnung noch ausreicht, ist eine ausverkaufte Sporthalle wohl nur für die Bands ein Genuss. Alleine die Parkplatzsuche in einem Wohngebiet für die „Zuspätkommer“, die es eben durch den dichten Hamburger Verkehr nicht immer rechtzeitig zum Einlassbeginn schaffen, ist grenzwertig. Auch wenn beim letzten Gig in Hamburg die größere Halle nicht voll wurde, dieses Mal wäre sie es, denn es suchten noch genug Fans Karten. Aber das ist nur ein kleiner Wermusttropfen an diesem grandiosen Abend gewesen.

Bericht verfasst von Jens-Peter Topp