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DARKTHRONE – „Old Star“

DARKTHRONE – „Old Star“ Label: Peaceville Records Laufzeit: 38:10 min VÖ: 31.05.2019 Genre: Darkthrone eben! Wenn es eine Konstante

DARKTHRONE – „Old Star“

DARKTHRONE – „Old Star“

Label: Peaceville Records

Laufzeit: 38:10 min

VÖ: 31.05.2019

Genre: Darkthrone eben!

Wenn es eine Konstante bei DARKTHRONE gibt, dann ist es diese Leidenschaft, die aus ihrer Musik zu atmen scheint. Auch auf ihrem neuesten Album „Old Star“ bleiben sich die beiden Herren Fenriz und Nocturno Culto treu und spendieren uns Musik, die so typisch DARKTHRONE ist wie eine volle Flasche der liebgewonnenen Biersorte auf dem Tisch vor mir.

Alles beim Alten also? Nun ja. Irgendwie schon. Aber auch nicht. Los geht es beim Sound. Der ist so retro wie fett, schön verhallt und verdammt voluminös, das Schlagzeug darf sich weit vorne ganz gewaltig austoben, mit mächtigen Toms, scheppernden Becken und einer Snare wie aus den besten (also alten) Running Wild Tagen. Die Gitarren klingen warm und dennoch aggressiv, und der Gesang ist etwas in den Hintergrund gemixt. Ich mag das genau so, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Wie von Herrn Fenriz ja bereits angekündigt, huldigen Darkthrone auf „Old Star“ dem Riff. Und damit hat der gute Mann nicht zuviel versprochen. Es sind genau diese Riffs, diese tonnenschweren Riffs, die sägen, walzen, planieren, kriechen. Ist das fett! Und es braucht derer nicht viele, DARKTHRONE erheben die Reduktion zur Maxime. Da wird zumeist ein solches Riffmonster inthronisiert, erwächst langsam, wird größer und größer, pumpt sich auf, schichten sich Steine auf zu Bergmassiven, weit hinauf in den Äon. Grandios. Packend. Hier bekommt Musik seine Zeit, darf sich entwickeln, in Ruhe entfalten, sich breit machen in Ohren, Gehirn, Herz und Seele. Da gibt es im eröffnenden „I Muffle Your Inner Choir“ Melodien, die eine geradezu hypnotische Wirkung entfalten, repetitiv, herzerwärmend, einfach nur wunderschön. Ebenso grandios ist das folgende „The Hardship of the Scots“, ein Lied, für das der Begriff Heavy Metal erfunden wurde. Das ist wahre Kunst, ehrlich, authentisch, das ist vertonte Liebe. Die folgenden „Old Star“ und „Alp Man“ sind zähfließende Riffboliden, Doom in Reinkultur, sich voranwälzend in einem dunklen Mahlstrom aus Riff und Gesang. Und dann explodiert die Gewalt in „Duke of Gloat“, das wie ein tollwütiger Hund um sich beißend voranstürmt.

Ist also alles gut? Nein. Leider. Denn wie großartig die Riffs auch sind, und das sind sie!, wie energetisch die beiden Herren herumwüten, wenn sie denn wollen, mir fehlt es an ein paar mehr Hooks. Das, was DARKTHRONE hier bieten, das reicht mir einfach nicht. DARKTHRONE können mehr, und sie müssen mehr Können zeigen. Das ist alles hochklassig und mächtig, aber wenn ich etwa an die letzten Scheiben von Kvelertak oder Grand Magus denke, dann denke ich an Lieder, an Hits, die hängen bleiben. Bei „Old Star“ denke ich an Riffs, an Sound, an Attitüde. Und ich sage es allein für mich: Meine Herren, das könnt Ihr besser!

Fazit: DARKTHRONE setzen ihren Weg von „Arctic Thunder“ mit „Old Star“ so konsequent wie stoisch fort. Hier wird mit großem Enthusiasmus dem Riff gehuldigt, hier gibt es fetten Heavy Metal in der Schnittmenge aus Black Sabbath, Kvelertak, Grand Magus, Celtic Frost und Venom. Die großen Hits fehlen, aber wem Riffs und Ursprünglichkeit mehr am Herzen liegen, der wird von „Old Star“ begeistert sein.

Liederliste:

1. I Muffle Your Inner Choir (6:26)
2. The Hardship of the Scots (7:36)
3. Old Star (4:28)
4. Alp Man (5:27)
5. Duke of Gloat (6:49)
6. The Key Is Inside the Wall (7:24)