Allgemein Live Reviews

DAN SPERRY – The Strange Magic-Tour in Hannover, Theater am Aegi – 08.05.2016

DAN SPERRY ist kein gewöhnlicher Magier. Schließlich sieht er nicht aus wie einer. Krawatte, Frack oder Lackschuhe – weit

DAN SPERRY – The Strange Magic-Tour in Hannover, Theater am Aegi – 08.05.2016

DAN SPERRY ist kein gewöhnlicher Magier. Schließlich sieht er nicht aus wie einer. Krawatte, Frack oder Lackschuhe – weit gefehlt. Schwarze Gothic-Klamotten, Corpspaint und lange Haare – obendrein heftige Wave-Industrial-Alternative-Musik während der Strange-Magic-Show. Entsprechend bunt gemischt ist auch sein Publikum, welches den Weg nach Hannover gefunden hat. Ob nun der Rock-Metal-Fan, die Gothic-Dame, mit entsprechender Kleidung oder einfach nur Zuschauer, die aussehen, als ob sie ihr Theater-Abo nutzen und nicht wirklich wissen, ob sie hier richtig sind. Gut 400 Zuschauer sind an dem sommerlichen Tag im Theater am Aegi anwesend, um sich der „Magic No Longer Sucks“-Show zu widmen und werden kurz vor Beginn noch gebeten sich in die ersten Reihen zu setzen. Etwas chaotischer Anfang –für das Publikum, seiner letzten Show in Deutschland, die er mit seinem Team das erste Mal auf eigene Verantwortung durchgezogen hat.

Dan Sperry sieht aus, wie ein Bruder oder Kumpel von Marilyn Manson. Daher wundert es auch niemanden, dass er oft mit dem Schockrocker in Verbindung gebracht wird und er deren Songs auch während seiner Magic-Show anspielt. Doch wirklich überaus schockierend ist die Show im Nachhinein nicht wirklich. Sicherlich gibt es Zuschauer, die den ein oder anderen Trick beängstigend finden, doch es überwiegend doch eher der Eindruck, dass man dies oder jenes auch woanders schon gesehen hatte oder eben auch seine YouTube-/TV-Beiträge schon kennt. Sicherlich, viele seiner Tricks, ob mit Tauben aus dem Ärmel zaubern, Spielkarten verschwinden lassen, Nähfaden durch den Mund und aus dem Auge ziehen lassen als auch Rasierklingen essen sind gut inszeniert und bei fast jedem Trick fragt man sich sofort, wie kann das nur sein.

Aber reicht das alles, um eben der Schockrocker der Magier zu sein oder ist es bloß darauf zurückzuführen, dass er eben die Gothic-Metal-Welt mit verkörpert?! Nun denn, wirklich entscheidend ist das ja nicht. Schließlich lässt er das Publikum oft genug wissen, dass er schon als Kind angefangen hat sich mit Tricks zu beschäftigen. Ja, er hat es drauf die Magie dem Publikum nahe zu bringen und von Minute zu Minute wird es klarere, dass die Show nicht für unter 12jährige ist und unter 18jährige mit einem Erziehungsberechtigten rein dürfen. Es fließt schon mal hier und dort Blut – und zudem sind einige Tricks nicht wirklich zum Ausprobieren gedacht, wie jenes „Familienspiel“, welches er vorgeschlagen hatte es an Weihnachten für jede Familie publik zu machen, nämlich „Russian Roulette“. Eine Art Hütchenspieler-Trick, aber mit flacher Hand auf Papiertüten draufhauen, wobei unter einer der Tüten eine zerbrochener Flasche sich verbirgt. Natürlich wurde hierzu noch eine Dame aus dem Publikum als „Versuchskaninchen“ gefunden. Denn, es ist nicht einfach in seiner Show zu sitzen, wenn man „Publikumsscheu“ ist. Dan lässt oft seinen „Charme“ spielen, dem sich kaum einer wiedersetzen kann, ob nun die Kandidaten auf die Bühne zu bitten oder eben in ihren Sitzen zu überraschen und auszufragen.
Was viel mehr überwiegend als nur ein gewisser Schockeffekt, ist sein Humor. Dan Sperry hat es nämlich hervorragend drauf sich selbst als auch einige Personen im Publikum auf den Arm zu nehmen. Zeitweise hat man sogar der Eindruck, dass sein Comedy-Entertainment mehr von den Tricks ablenkt, als die laute Musik oder hier und dort zu dunkel eingestellten Lichter. Selbst wenn etwas mal nicht so glatt läuft, wie vielleicht einstudiert, kann er es gleich gut verbergen oder auch drüber lachen und ohne Problem mit in die Show verbinden. Gelerntes Entertainment eben.

Fazit:
Zweieinhalb Stunden Magic-Show, die einem alles andere als langweilig vorkommen – trotz einiger vielleicht unnötiger Faktoren, wie der zu lauten Musik, Tricks, die sowieso fast jeder Magier drauf hat oder mal in die Länge gedehntem Trick. Dan Sperry ist ein düsterer Illusionist, der es genau weiß, wie man mit Humor die Mächte der Zauberei dem Publikum nahe bringt – und auch zum Ende der Show weiß, bei wem er sich für die Möglichkeiten dies vorzustellen zu bedanken hat.
Ja, Dan Sperry, Du bist gern (wieder) in Hannover Willkommen.