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Conception (NOR) – The Last Sunset, Parallel Lines, In Your Multitude & Flow (Reissues)

Die Band wurde 1989 in Raufoss, Norwegen vom Gitarristen Tore Østby, Sänger Dag Østby, Schlagzeuger Werner Skogli und Bassisten

von Christoph

September 9, 2022

Conception (NOR) – The Last Sunset, Parallel Lines, In Your Multitude & Flow (Reissues)

Die Band wurde 1989 in Raufoss, Norwegen vom Gitarristen Tore Østby, Sänger Dag Østby, Schlagzeuger Werner Skogli und Bassisten Freddy Samsonstuen gegründet. Dag stieg aber bereits 1990 wieder aus und wurde durch den Opernsänger Roy S. Khantatat ersetzt. Mit dem Einstieg von Roy Kahn, wie er sich fortan abgekürzt nannte, schaffte es die Band auf ein höheres Level und veröffentlichte bis zu ihrer Auflösung 1997 insgesamt 4 Alben, die allesamt als Klassiker des progressiven Metals gelten. Etliche Jahre waren die CDs nur zu Höchstpreisen zu bekommen gewesen und die Preise für das Vinyl der Alben „The Last Sunset“, „Parallel Minds“ und „In Your Multitude“ stieg in unerschwingliche Höhen. Nun ist dieser Umstand endlich ausgemerzt und alle 4 Alben erscheinen mit Bonusmaterial sowohl als CD, als auch als Doppel-LP. Tore:“Die Band zusammenzustellen und sich gemeinsam auf diese musikalische Reise zu begeben war ein wahres Abenteuer. Mit einem gemeinsamen Drang zu entdecken und uns selbst und unsere Musik weiterzuentwickeln zeigt jedes Album ganz klar die verschiedenen Phasen, die wir von Album zu Album durchlaufen haben. Wir sind heute genauso stolz auf jedes Album wie an den Tagen, als wir die Arbeit an ihnen abgeschlossen haben.”

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Das erste Album „The Last Sunset“ erschien 1991 noch bei einem kleinen norwegischen Label und wurde erst später auch vom neuen Label Noise Records veröffentlicht. Der Einstand war schon verspielt und brachte die für damalige Verhältnisse noch relativ ungewöhnlichen Einflüsse aus dem Flamenco mit sich. Die kompromisslosen und aggressiven Riffs aus dem Off beim gewaltigen Opener “Building A Force”, die dynamischen Feuerwerke von “Fairy’s Dance” und der Groove von “Bowed Down With Sorrow” verschlagen einem den Atem. Khans Stimme dient dabei als perfektes Gegenstück, ergänzt musikalisch Licht und Schatten und weckt mit jeder Note eine unglaubliche Fülle an Emotionen. Und auch technisch beeindrucken die Songs, nicht nur in ihrer makellosen Ausführung, sondern besonders auch in der Art und Weise wie sie trotzdem selbst niemals überladen wirken. Abgesehen davon ist vor allem Østbys Gebrauch von Latin-Musik – beispielsweise bei den Flamenco-Parts in “War Of Hate’” – unbestreitbar ein Highlight des Albums. Dadurch schaffte es Conception recht schnell sich eine ganz eigene Sparte zu erspielen und man unterschrieb bei Noise Records, wo dann 1993 mit „Parallel Minds“ ein wahres Meisterwerk erschien. Aufgenommen wurde das Album in Hannover unter der Ägide von Tommy Newton (Victory) und war die Blaupause für das weitere Schaffen der Band. Ausgeklügeltes Songwriting gepaart mit dem wuchtigen und filigranen Spiel Østbys und dieser einzigartigen Stimme von Roy, der mit seinem Gesang das Album definiert. Heaviness und Verspieltheit gingen Hand in Hand, sorgten dafür, dass die Band trotz des sich komplett anders entwickelten Musikmarktes erste Erfolge einsammeln konnte. Ihr Magnum Opus war dann schließlich das 1995 erschienene „In Your Multitude“, auf dem die Band ihre komplexen Strukturen weiter verfolgte. Das Highlight war natürlich auch hier erneut der phänomenale Gesang von Roy Khan, der hier eine absolute Glanzleistung zeigte. Alleine der Opener „Under A Mourning Star“ mit dem aggressiven Riffing, der verspielten Attitüde und dem über allem thronende Gesang ist den Kauf des Albums wert. Riffing, Melodieführung und dieses einzigartige Gespür für den Song stehen hier eindeutig im Vordergrund und machen „In Your Multitude“ auch 27 Jahre später noch immer zu einem Überwerk des progressiven Power Metals. Zwei Jahre erschien mit dem sperrigen „Flow“ dann das letzte Album der Norweger. Die Band hatte sich weiterentwickelt, hatte neue Elemente in ihren Sound einfließen lassen, die nicht jedem Fan sofort gefielen. Die Songs waren nicht mehr so flüssig, gingen nicht sofort ins Ohr und waren klanglich atmosphärischer angelegt. Untermalt von Keyboardteppichen, die ein klein wenig technoides in sich hatten, spielten sich die Songs auf einer anderen Ebene ab. Die Aggressivität der Vorgänger war fast weg, dafür hielt Atmosphäre Einzug, die sich vor allem in Melodiebögen erstreckte, die nicht immer klaren Strukturen folgte. Mit dem Abstand der Jahre ist „Flow“ das wohl erwachsenste Album der Norweger und muss auch heute noch erarbeitet werden. Diese vier Alben nun endlich wieder verfügbar zu wissen, ist ein mehr als glücklicher Umstand, können und dürfen nun vielleicht auch jüngere Fans das Schaffen der Band neu entdecken. Roy:“Es hat über die Jahre eine wachsende Nachfrage nach unseren ersten Alben gegeben und wir sind sehr froh, sie in Kooperation mit BMG endlich verfügbar machen zu können. Außerdem freuen wir uns sehr, in diesem Paket auch einige sehr alte Demos und bisher unveröffentlichte Songs aus den absoluten Anfangszeiten von Conception zu veröffentlichen. Diese frühen Demos demonstrieren noch eindeutiger die Reise und Entwicklung der Band vom Anfang bis dahin wo wir heute stehen. Viel Spaß damit!”

Fazit: Vier absolute Pflichtalben, die in jede anständige Metal-Sammlung gehören.

The Last Sunset