CHRIST AGONY – Darkside (Re-Release)
CHRIST AGONY (PL) “Darkside/Darkness” VÖ: 10.11.2018 Genre: Industrial Black Metal Label: Old Temple Doppel-CD Warum gerade dieses Album wiederveröffentlicht

CHRIST AGONY (PL) “Darkside/Darkness”
VÖ: 10.11.2018
Genre: Industrial Black Metal
Label: Old Temple
Doppel-CD
Warum gerade dieses Album wiederveröffentlicht wird, ist eine Frage für sich. Mich freut es trotzdem! Zählte ich schon damals zu den wenigen Fans, die dem Werk einiges abgewöhnen konnten.
Hat doch Cezar seinerzeit, um 1997 mit „Darkside“ so ziemlich viele Fans vergrault und auch die Presse/Kritiker alles andere als „nur“ überrascht. Kurz nach dem „Moonlight-Act III“-Album, welches eher die typischen, langen, epischen Black Metaltracks aufzeigte und viel Hoffnung erzielte, dass Christ Agony endlich auf ausgiebige Europa-Tournee kommen, hat sich Cezar für das darauffolgende Album mit etwas anderen Sounds auseinandergesetzt. Zwar ist alles immer noch düster, „black-„metallisch und brachial, aber „DARKSIDE“ hat viele Samples, Arrangements und Beats zu bieten, als alles andere, was man sonst aus dieser Szene direkt kannte – erst recht von Christ Agony. Cezar hat mit diesen Songs der (polnischen!) Szene aufgezeigt, dass er auch anders kann und auch will, egal was andere davon halten. Dabei hätte er es sich einfacher machen können und die Songs unter einem anderen Bandnamen veröffentlichen können. Sicher, Bands wie u.a. Danzig, Mortiis oder Samael als auch Vader (mit ihren Bonussogs auf der „Kingdom“-EP) haben ebenfalls mit dem Industrial-Dark Ambient-Genre einiges unter Beweis stellen können, aber das war ebenfalls alles um Mitte/Ende der 1990er. Daher war Cezar durchaus bestes -in der aufkommenden Industrial-(Black!)Metal-Szene- aufgehoben. Dennoch, waren die Fans als auch die Presse nicht sonderlich begeistert, was für ihn wohl mit ein Grund gewesen sein mag, das Extrem-Black-Metal-Projekt MOON ins Leben zu rufen. Nun denn, lange ist es her.
Heute würde kaum jemand einen derartigen „Genre-bruch“ übel nehmen, daher ist die Wiederveröffentlichung nach über zwanzig Jahren von „Darkside“ eine sehr willkommene Art und Weise, um einmal mehr die Vielfalt von eben CHRIST AGONY aufzuzeigen. Mich begeistert „Darkside“ auch heute, wie damals: brachiale Samples, düstere Stimmung, mystische Texte mit tollen, oft bedrohlichen Vocals! Eine dunkle Aura, die sich eben mit jedem Durchgang vollzieht und man sich trotz der „Industrial-Black Metal“-Art nicht wirklich entziehen kann oder will. Auch wenn es leider bis dato ein Album in dieser Form geblieben ist, hat es an Energie und Aussagekraft für meine Begriffe nicht eingebüßt. Es kann sowohl die Black Metal-Fans ansprechen, wie auch Fans von Bands wie Bands wie The Prodigy oder allgemein Industrial-Metal-Anhänger.
Die Wiederveröffentlichung von Old Temple Records beinhaltet eine Bonus-CD „Darkness“. Dieses Album geht noch mehr in die melancholische Trip-Ebene von Christ Agony hinein und präsentiert neu konstruierte Songs der damaligen Session des 1997er-Albums, die es eben nicht direkt auf „Darkside“ geschafft haben. Auch Songs mit rein polnischen Texten sind vorhanden, wie auch einige überwiegend ruhigere, mystisch-instrumentale Momente.
Fazit: Eine wahre Freude!
Nach über zwanzig Jahren „Darkside“ hat diese Wiederveröffentlichung an Kraft nichts verloren – und das Bonusalbum zeigt auf, dass Cezar damals noch vielseitigere Songs in Petto hatte!
Die Wieder-VÖ „Darkside“ erschien am 10.11.18 via Old Temple als Doppel-goldene-Disc-Variante mit neuem Booklet.
https://oldtemple.bandcamp.com/album/christ-agony-darkside