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AUTOPSY – „Puncturing The Grotesque“

AUTOPSY – „Puncturing The Grotesque“ Label: Peaceville Records Laufzeit: 24:00 min VÖ: 15.12.2017 Genre: Legenden Death Metal in bester

AUTOPSY – „Puncturing The Grotesque“

AUTOPSY – „Puncturing The Grotesque“

Label: Peaceville Records

Laufzeit: 24:00 min

VÖ: 15.12.2017

Genre: Legenden Death Metal in bester kranker Räudigkeit

Hurra! AUTOPSY melden sich zurück! Hurra!

Zum 30jährigen Todestag gibt es diese Mini-Scheibe mit fetten 24 Minuten Spielzeit, und was soll ich sagen: Das ist mal ein passendes Geschenk an die Menschheit. Nach einem schön fiesen Intro eröffnet der Titelsong, der gleich eindrucksvoll zeigt, wo es langgeht: Das galoppiert immer vorwärts in die Fresse, brutal, schnell, ohne Verschnaufen, ohne jede Gnade, ohne jeden Humor. Über einem primitiv-eingängigen Riff growlwütet und krawallt der Herr Reifert in altbekannter Grimmigkeit, da wutschäumt die Galligkeit und übellaunt der Zorn. Herrlich krank auch das Solo, schön schräg, disharmonisch und dreckig. Spätestens da kann man sich das Grinsen nicht mehr verkneifen, da packt einen die Freude, das Lachen, der Frohsinn. Und das, meine Freunde, das ist kein Paradoxon! Das ist die wunderbare Gefühligkeit, die einen umhüllt, wenn Death Metal endlich wieder Death Metal ist. Attitüde, Stimmung, Intensität, tiefes Waten im sumpfigen Schlamm. Seele. Herz. Magen. Furz. Mit der größtmöglichen Distanz zum sterilen, technisierten, seelenlosen Protz-Masturbieren (wobei ich grundsätzlich nichts gegen das Masturbieren habe!) selbstverliebter Musikermusterschüler.

Insgesamt sind die meisten Songs eher im schnelleren Midtempo angesiedelt, ohne dass es an Breaks und interessanten Abwechslungen mangelt. Da walzt und groovt es herrlich voran, um sich im nächsten Moment doomig und lavazäh voranzuwinden („the Sick Get Sicker“, „Corpses at War“, „Gorecrow“). Dazwischen erweist sich „Gas Mask Lust“ als massiver Death Doom Brocken, tonnenschwer und ultratief. Vor allem die sich als gepresstes Knurren aus einem tiefen Kerker grabende Stimme macht verdammt was her und sorgt für gruselige Stimmung. Zum Ende gibt es mit dem herrlich trashpunkigen Cover „Fuck You“ von Bloodbath (US) schließlich knapp zwei Minuten Trash vom Feinsten. Und danach schreit jede Faser des Körpers nur eines: Repeat! Dazu der passende Sound, der das wunderbar bitterböse und dumpfe Getrümmer jederzeit schmutzig und verdreckt einfängt, dabei aber den Instrumenten den nötigen Raum lässt und sich vor allem äußerst druckvoll präsentiert.

Fazit: So muss Death Metal klingen, den Legenden für sich und ihre Fans machen! Das ist vertonter Spaß und Enthusiasmus! Und so bleibt nichts mehr als der Jubelschrei: Hurra! AUTOPSY melden sich zurück! Hurra!

 

Tracklist

1. Depths of Dehumanization  (1:15)
2. Puncturing the Grotesque  (3:09)
3. the Sick Get Sicker  (5:28)
4. Gas Mask Lust  (4:20)
5. Corpses at War  (4:02)
6. Gorecrow  (3:55)
7. Fuck You!!!  (1:51)