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IF WORLDS COLLIDE – Broken Man’s Poem

IF WORLDS COLLIDE – „Broken Man’s Poem“ Label: Kernkraftritter Records Laufzeit: 51:27 min VÖ: 30.11.2018 Genre: harter Alternative Rock

IF WORLDS COLLIDE – Broken Man’s Poem

IF WORLDS COLLIDE – „Broken Man’s Poem“

Label: Kernkraftritter Records

Laufzeit: 51:27 min

VÖ: 30.11.2018

Genre: harter Alternative Rock mit Blickrichtung US-Radio

IF WORLDS COLLIDE legen mit „Broken Man’s Poem“ ihr Debüt vor. Die drei jungen Herren aus Helmstedt verewigen darauf 14 Lieder in der Schnittmenge zwischen hartem Powerrock und genretypischem Mainstream, der ziemlich offen Richtung US-Radio schielt.

Zunächst ist es den drei Herren hoch anzurechnen, dass sie das alles wunderbar ehrlich auf praktische Umsetzbarkeit komponiert und produziert haben. Es erfordert Mut und Selbstbewusstsein, die Gitarre so gut wie nicht zu doppeln und so immer wieder Räume zuzulassen, in denen der Druck abfällt, dafür aber Bass und Schlagzeug in den Vordergrund rücken. Das sorgt aber uch für eine gewisse Dynamik und abwechslungsreiche Strukturen. Die Riffs sind zumeist knackig, kommen mal gekonnt hart daher, können sich aber auch sanft melodisch in die Seele schmeicheln. Der Bass darf breitbeinig pumpen und füllt die ihm eröffneten Freiräume mit knurrenden Rhythmen. Dazu marschiert das Schlagzeug mit einem treibenden Groove stetig voran und agiert variabel, vor allem aber angenehm songdienlich und fokussiert. Allerdings wirkt die Doublebass nicht immer sattelfest und an einigen Stellen überambitioniert und störend („Gimme Something“, „Jump One“). Was aber wirklich sauer aufstößt, sind die unglaublich daneben gesetzten Fills in „Little Things“. Das mag ja irgendwie gewollt innovativ sein, haut aber den Groove gnadenlos kaputt. Schade. Der Gesang ist melodisch und kraftvoll. Mit seiner hellen Stimmfarbe, vor allem aber seiner Art der Intonation, die Worte gerade an den Zeilenenden sehr lang zu ziehen, wirkt das für mich aber leider immer wieder irgendwie nörgelig, aufgesetzt und übertrieben wehleidig. Das nimmt aber vor allem der Musik jede Menge Druck und den für kernigen und ehrlichen Rock typischen Rotz. Das ist um so bedauerlicher, weil der Herr Simms verdammt gut singen kann und ihm immer wieder melodische Gesangslinien und auch ein paar sehr schöne Refrains gelingen.

Das alles wäre völlig egal, wenn IF WORLDS COLLIDE uns mit Hits das Maul stopfen würden. Daran fehlt es aber spürbar. Ja, das ist alles gefällig, geradlinig, kompakt, irgendwie sehr solide. Das reicht aber bei weitem nicht, wenn man sich in ein Haifischbecken begibt, in dem sich Bands wie Godsmack, Stone Sour, Disturbed, Shinedown, Saliva und Staind tummeln. Dazu fehlen IF WORLDS COLLIDE noch die Zähne, auch wenn es gute Ansätze gibt. So glänzen „Caught Up Again“ und „Jump One“ mit fetten Riffs und einer angenehmen Härte. Und „Gimme Something“ hat einen verdammt schicken Refrain zu bieten. Und ja, einen echten Hit gibt es mit „Turn“ auch. Hier zeigen IF WORLDS COLLIDE eindrucksvoll, dass es eben nicht unbedingt Härte, dafür aber eingängige und harmonische Melodielinien bei Gitarren und Gesang und einen gefühlvollen und mitreißenden Refrain braucht, um Musik zu erschaffen, die berührt, die umarmt, die kommt und für immer bleibt.

Fazit: IF WORLDS COLLIDE legen mit „Broken Man’s Poem“ ein Debüt vor, das harten Rock der typisch amerikanischen Machart bietet. Das ist gefällig, das ist kraftvoll und eingängig. Das alles kommt ohne große Schwächen daher, aber eben auch ohne die wirklich herausragenden Momente. Das Talent ist da, und ich bin gespannt, was die Herren in Zukunft auf die Beine stellen werden. Es gilt auf jeden Fall: Dranbleiben!

Liederliste:

1. Antropocene
2. Broken Man’s Poem
3. On The Run
4. Too Easy
5. Turn
6. Gimme Something
7. Little Things
8. Jump One
9. Armageddon: The Calm Before The Storm
10. Never Learnt
11. Crusader
12. Caught Up Again
13. Memorable
14. Again (Acoustic)

Quelle Bild: www.facebook.com/IfWorldsCollide/