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ROCKHARZ Open Air – So war der Mittwoch und Donnerstag

ROCKHARZ 2018 – 25 JAHRE UND KEIN BISSCHEN ALT! Es muss so Anfang der 2000er Jahre gewesen sein als

ROCKHARZ Open Air – So war der Mittwoch und Donnerstag

ROCKHARZ 2018 – 25 JAHRE UND KEIN BISSCHEN ALT!

Es muss so Anfang der 2000er Jahre gewesen sein als ich mir bei meinem ersten Rockharz im Stadtpark zu Osterode einen netten Nachmittag machte. Mit dabei damals: SKYKLAD und DIE APOKALYPTISCHEN REITER. So schließt sich ein Kreis. Danach verlor ich dieses feine Festival ein wenig aus den Augen bis ich im vergangenen Jahr von meiner Frau unter wüsten Drohungen mitgeschleppt wurde. Wie Recht sie doch hatte: Diese Festivität hat sich um mehr als das 10fache vergrößert ohne den speziellen Charme einzubüßen, und DAS soll denen mal einer nachmachen.

Neu in diesem Jahr sollte sein, dass vermittelst einer separaten Einfahrt zu den reservierten Campflächen der Anreisestau entzerrt, wenn nicht komplett vermieden werden sollte. So ganz gelang dieses nicht, in unserem Falle bedeutete das ca. 45min Wartezeit. Geschenkt. Wesentlich ärgerlicher waren da schon die (kostenpflichtig, 8,-Euro pro Nase) reservierten Campflächen: Sprachen die Statuten jedem zahlungswilligen OutdoorFreund 10qm zu, waren das zumindest in unserem Falle nicht mal 75% davon. Zusammenrücken ist dann wohl das Motto des Tages, soll der sozialen Komponente ja förderlich sein.

Soziale Kompetenz und Selbstbeherrschung ist dann auch durchaus nicht fehl am Platze als Zelt, Pavillon und Auto mehrfach versetzt werden konnte. So bleibt am Mittwoch nicht so viel Zeit für Musik….

 

Mittwoch

Also lasse ich Zelt Zelt und Auto Auto sein und hetze durch die Hitze vor die Bühne wo DRONE – kurzfristig durch eine Absage ins Programm gerutscht – die sich auf diese Weise gebotene Chance nutzen und den sich langsam füllenden Platz durchaus begeistern können.

Die nachfolgenden WINTERSTORM und BANNKREIS schlagen mich dann vorerst in die Flucht, so das ich mich erst zu ROSS THE BOSS wieder aufs Gelände traue. Als Fan speziell der ersten Manowar Alben habe ich hier durchaus Vorfreude und werde nicht enttäuscht. Ross Friedmann zieht alle Register und präsentiert (speziell Battle Hymns) alte Manowar Nummern ohne den Firlefanz des Originals. Lediglich sein Sänger kann mit einem Eric Adams nicht mithalten.

Headliner des ersten Tages sind dann die Essener KREATOR die von nicht wenigen mit Spannung erwartet werden. Dementsprechend voll ist es auch mittlerweile geworden. KREATOR lassen sich angesichts der Erwartungen auch nicht lumpen und kredenzen wie üblich eine gigantische Produktion und stimmungsvolles Licht. Musikalisch stimmt eh alles, Milles Stimme wird über die Jahre wohl auch (live) nicht mehr besser. Überraschungen gab es keine, alles in allem gewohnt gut.

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Donnerstag

Pünktlich zu den GRAILKNIGHTS betrete ich das Gelände und will angesichts der albernen Kostümierung und der affektierten Musik auch gleich wieder nach Hause. Um fair zu bleiben: Musikalisch sind die Jungs tatsächlich überaus fit, und vielleicht passen genau in diesem Moment meine Nüchternheit, die Band, das Wetter und die Tageszeit nicht zusammen.

GOD DETHRONED aus den Niederlanden sind da schon ein ganz anderes Kaliber. Haben sie zum Einstieg noch mit einigen Soundproblemen zu kämpfen, läuft der Motor spätestens bei „Villa Vampyria“ rund. Solide und gut.

PRIMAL FEAR sind dann die nächste für unser Magazin relevante Band. Mit ihrem Teutonen Power Metal finden sie auch schnell Freunde im Publikum. Lediglich die albernen Mitsing-Spielchen hätten sie wohl besser für einen weiteren Song genutzt.

Bisher war EQUILIBRIUM auch so eine Band bei der ich augenblicklich die Flucht ergriff sowie sie eine Festival Bühne betrat. Heute ist es mir zu heiß zum Rennen also bleibe ich da. Und da schau her, auf einmal frage ich mich wovor ich da immer weggelaufen bin. Was ich höre und sehe hat Biss und macht Laune. EQUILIBRIUM zeigen richtig Eier und reißen das Publikum mit. So sehr, dass ihnen beim letzten Song der Saft abgestellt werden muss.

Was bin ich gespannt auf SODOM. Wie passt die neue Besetzung? Auf geht’s mit einem Mix aus „My Antonement“, „Conqueror“ und „Sodomy & Lust“. Netter Old School Einstand. Aber da sind wir auch beim Problem: Es gibt – um es mal vorweg zu nehmen – keinen Song der nach 1989 entstanden ist. Soweit so gut, aber klingt die neue Besetzung so charmant-rumpelig wie die damalige? Nein, Fuck No, das tut sie eben nicht. Leider, und es tut mir weh das so zu sagen, sie klingt nicht nach „es ist 1988 und wir rumpeln“ sondern eher nach „es ist 2018 und wir können das nicht besser“. Und überhaupt, wenn schon ein zweiter Gitarrist, dann macht den armen Kerl wenigstens so laut das man ihn neben Blackfire auch hören kann. Ich habe nach wie vor allergrößten Respekt vor Tom und seinem Lebenswerk, aber hier kann ich irgendwie nicht mitgehen.

Und jetzt die Augen rechts, auf der zweiten Bühne werfen AMORPHIS den Generator an. Und das gewohnt stark! Jeder Ton sitzt, zu jeder Sekunde wird Spielfreude versprüht und die Setlist stimmt. Höhepunkt: Das geile „Against Widows“. Für mich der Tagessieger!

SCHANDMAUL sind dann Co-Headliner. Und da sind sie wieder: Pfeifen, Flöten, Dudelsäcke. Ich habe genug und gehe eine Milch trinken.

Nach erfolgter Getränkezufuhr dann POWERWOLF. Hier sitzt jeder Ton, jede Feuerseule, jede Bewegung, jede Ansage. Kein Wunder, ist auch alles von vorne bis hinten durchgeplant und durchgestylt. Ich mag sowas nicht, aber die meisten stehen drauf. Und so werden POWERWOLF wie echte Headliner abgefeiert

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Bericht vom Freitag und Samstag

Bericht Eiko Truckenbrodt

Fotos Katrin Truckenbrodt