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WAR CURSE – „Eradication“

WAR CURSE – „Eradication“ Label: Svart / Cargo Laufzeit: 43:32 min VÖ: 10.05.2019 Genre: rasiermesserscharfer Thrash Metal aus der

WAR CURSE – „Eradication“

WAR CURSE – „Eradication“

Label: Svart / Cargo

Laufzeit: 43:32 min

VÖ: 10.05.2019

Genre: rasiermesserscharfer Thrash Metal aus der Bay Area

WAR CURSE kommen aus Ohio. Und das scheint ein verdammt gutes Pflaster für Thrash Metal zu sein. Denn mit ihrem Debüt „Eradication“ reihen sich WAR CURSE ein in die Reihe junger Thrash Bands, die in den letzten Jahren dem Genre vielleicht nicht gerade neues Blut eingehaucht, dafür aber das Blut schön zum Kochen gebracht haben. Soll heißen: Hier darf der Fan keine Innovation erwarten, aber im Thrash Metal ist das Wort „Innovation“ in etwa so beliebt wie „alkoholfreies Bier“. Und ich sage es lieber schon jetzt: Mit Jason VieBrooks bedient da ein alter Haudegen den Bass, der schon bei Grip Inc. für Furore gesorgt hat, einer Band, die auf ewig einen Platz in meinem Herzen hat (Gus Chambers, R.I.P.!).

Tradition spielt sich bei WAR CURSE auf einem hohen Level ab. In Sachen Handwerk und Sound ist das bis in die Details state of the art. Die Riffs sägen dermaßen präzise und prägnant, dass einem Angst und Bange wird. Das ist so hart wie mitreißend, so wild voranstürmend wie auf blutigem Beton schleifend, so rasiermesserscharf wie breitbeinig selbstbewusst. Nun ja, zum Bass muss ich kein Wort weiter verlieren, der tritt mächtig trocken und durchsetzungsstark Arsch. Dazu gesellt sich ein Schlagzeug, das druckvoll, tight und songdienlich agiert, soll heißen: Das ist dynamisch und schnörkellos. Der Gesang zeigt sich genretypisch kraftvoll, aggressiv und rauh, und er klingt so, dass sich jeder Fan seine Referenz aus einem bunten Brüllwürfelstrauß aussuchen kann. Mal schimmert Sacred Reich durch, mal Pantera, dann wieder Whiplash, Exodus oder Razor. Und spätestens jetzt weiß jeder, wovon ich rede: von bestem Thrash Metal aus der Bay Area. Denn das alles krawallt zusätzlich mit einem Sound aus den Boxen, der an die goldenen Zeiten erinnert, trocken, transparent, griffig, schneidend, klar strukturiert.

Und die Musik. Nun ja, etwas Neues darf hier niemand erwarten. Aber Spaß macht das allemal. Songs wie „Eradication“ und „Deadly Silence“ mit einem so aggressiven wie abwechslungsreichen Gesang oder „Sands of Fate“ mit seinem mächtig treibenden Panzergroove machen ordentlich Alarm. Auch „Possession“ mit so durchdachten wie mitreißenden Riffs und Taktwechseln zaubert mir ein bierseliges Grinsen ins Gesicht. Am meisten sticht jedoch „Iron Veil“ mit seiner melodisch herausragenden Gitarrenarbeit und einem exquisiten Gitarrensolo aus dieser massiven Soundmasse heraus. Und genau davon hätte ich mir noch etwas mehr gewünscht. Ein paar eingängigere Hooks, mal hier und da einen Refrain, der mich packt, mir ins Gesicht springt und mich nie wieder loslässt. In manchen Momenten riecht das – auch mit all den Gästen, die da aufgefahren werden – etwas zu sehr nach Routine und zu wenig nach der Pisse junger, ungestümer Hunde, die wild „Frolic Through the Park“. Ein paar Ecken und Kanten und etwas mehr unbekümmerter Rotz hätten dem Album meiner Meinung nach gut getan, denn dass die Herren genau das draufhaben, zeigen die Liveshows, die man im Weltnetz sehen kann. Das mag zwar Jammern auf höchstem Niveau sein, angesichts der Tatsache, was da an Erfahrung, Finesse, Brutalität und Können vorhanden ist, will ich aber einfach mehr.

Fazit: WAR CURSE beweisen mit ihrem Debüt „Eradication“, dass sie sich auf Anhieb einreihen können in die Riege neuer Thrash Bands, die das Genre zwar nicht neu erfinden (Zum Glück!), aber jederzeit für mitreißende harte Musik und den erhofften good friendly violent fun sorgen. Das ist Thrash Metal mit dem Geschmack der Bay Area, das ist Leidenschaft und Hingabe. Und die Portion Einzigartigkeit, die kleinen Genrehits, die kommen bestimmt auch noch.

Liederliste:

1. Asylum (5:11)
2. Sands of Fate (5:44)
3. Possession (4:57)
4. Serpent (5:50)
5. Iron Veil (4:23)
6. Eradication (4:30)
7. Deadly Silence (6:19)
8. Polluted Minds (6:38)