Walter Trout (USA) – Sign Of The Times
74 Jahre ist der Mann mit dem „fischigen“ Namen inzwischen und denkt noch lange nicht ans Aufhören. In mehr

74 Jahre ist der Mann mit dem „fischigen“ Namen inzwischen und denkt noch lange nicht ans Aufhören. In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen erscheint ein neues Studioalbum, das er dann auch ausgiebig betourt. Mit John Lee Hooker, John Mayall und Canned Heat hat er schon gespielt und dabei doch nie sein eigenes Spiel außer Acht gelassen. Mit „Sign Of The Times“ legt er nun seinen neuesten Streich vor.
In dem halben Jahrhundert als sozialer Beobachter auf der Straße und ehrlicher Songwriter hat die unverwüstliche Bluesrock-Ikone Walter Trout seinen Fans nie gesagt, was sie denken, wie sie fühlen, wo sie politisch stehen oder was sie auf ihre Protestplakate kritzeln sollen. Nie ist er mit dem erhobenen Zeigefinger durch die Lande gewandert. Aber in einer Zeit, in der sein Heimatland – und die ganze Welt – an den Fronten des modernen Lebens zerreißt, ist das neue Album ‚Sign Of The Times‘ ein Urschrei und ein Druckventil, das wir alle dringend brauchen. „Ich wollte die Wut und die Angst vermitteln, die in der Welt vor sich geht“, erklärt der 74-Jährige. „Für mich ist das Schreiben dieser Songs eine Therapie. Sie handeln nicht nur von dem, was da draußen passiert, sondern auch davon, wie es sich in meinem Kopf auswirkt. Und ‚Sign Of The Times‘ war einfach der naheliegende Titel…“ So klingt das Album dann streckenweise auch düster, wie noch keines zuvor. Einen Song, wie der Titelsong, klingt nach Wut, Verzweiflung und birgt dennoch einen Schimmer Hoffnung in sich. Die Welt ist nicht verloren, sondern steht vor einer gewaltigen Aufgabe, der wir uns alle stellen müssen. Nachdem er zehn neue Songs geschrieben und arrangiert hatte, zu denen seine Frau Dr. Marie Trout die Texte verfasst hat, war Trout bereit, seine Studioband – den langjährigen Schlagzeuger Michael Leasure, den Bassisten John Avila und den Keyboarder Teddy ‚Zig Zag‘ Andreadis – für die Aufnahmen in den Strawhorse Studios von Produzent Thomas Ross Johansen in Los Angeles zusammenzurufen. Das brisante Thema löste sofort eine der am härtesten klingenden Platten in seinem Katalog aus. „Lasse es mich so sagen“, überlegt Trout, „nachdem wir den Titeltrack aufgenommen hatten, sagte mein Keyboarder Teddy: ‚Nun, du wirst dieses Jahr keinen Bluespreis gewinnen‘. Aber ich hatte wirklich Lust, auf diesem Album zu rocken. In den Songs geht es um schwerwiegende Dinge, und das haben wir auch musikalisch umgesetzt.“ Genau diese Energie hört man dann auch vielen Songs an, während es aber auch ruhige und besänftigte Töne, wie im herrlichen, fast schon schwelgerischen „Mona Lisa Smile“ oder auch in „I Remember“, das mit einem leichten Southern Feeling aufwarten kann, zu hören gibt. Trout hat also noch viel zu sagen und man kann, ja muss, dieses Album jedem Fan ans Herz legen.
Fazit: „Sign Of The Times“ ist ein kraftvolles Statement eines außergewöhnlichen Musikers.
Label: Provogue/Mascot Music Productions
VÖ: 04.09.2025
Laufzeit: 49:03 Min.
Herkunft: USA
Stil: Blues Rock