Walter Trout (USA) – Broken
Wir alle sind gebrochen. Aber niemand ist unverbesserlich. Nach dieser Philosophie hat Walter Trout sieben Jahrzehnte lang im
Wir alle sind gebrochen. Aber niemand ist unverbesserlich. Nach dieser Philosophie hat Walter Trout sieben Jahrzehnte lang im Herzen der amerikanischen Gesellschaft und der Blues-Rock-Szene gelebt. Selbst jetzt, wo die Welt durch Politik, Wirtschaft, soziale Medien und Kulturkriege zerrissener ist als je zuvor, beschreibt der berühmte US-Blueser auf seinem neuesten Album Broken die bitteren Brüche des modernen Lebens, weigert sich aber, ihnen zu erliegen. „Ich habe immer versucht, positive Songs zu schreiben, und dieses Album ist nicht ganz so positiv“, sagt der 72-Jährige über die Tracklist, die sowohl wütend als auch besänftigend ist. „Aber ich halte immer an der Hoffnung fest. Ich glaube, das ist der Grund, warum ich dieses Album geschrieben habe.“ Wie steinig sein Weg im letzten halben Jahrhundert auch gewesen sein mag, Hoffnung und Unverwüstlichkeit haben ihm stets den Weg geleuchtet. Die Eckdaten von Trouts unglaublicher Geschichte sind bekannt: die traumatische Kindheit in Ocean City, New Jersey; der waghalsige Umzug an die Westküste im Jahr ’74; die vielversprechenden, aber chaotischen Sideman-Wechsel mit John Lee Hooker und Big Mama Thornton; die Süchte, die irgendwie auch nicht stoppen konnten, als er in den frühen 80ern bei Canned Heat einstieg.
Doch er hat immer wieder die Kurve gekriegt, hat sich aufgerappelt und neue Musik erschaffen. In seinen Songs verarbeitet er seine Geschichte, erzählt von den Erlebnissen eines langen Musikerlebens. Auch „Broken“ macht da keine große Ausnahme, wirkt anfangs vielleicht sogar pessimistischer als sämtliche Alben davor und doch schimmert an jeder Ecke die Hoffnung, der Blick ins Licht durch. Seine Sicht auf die Welt mag vielleicht nicht jeder teilen und doch steckt viel Wahrheitsgehalt in den Texten, die man sich ein Stück weit erarbeiten muss. Musikalisch steckt eine Menge in den Songs, die sowohl getragen, als auch rockig daherkommen. Vielleicht ist „Broken“ sogar sein vielfältigstes Werk geworden. Das Album wurde in den Kingsize Soundlabs in LA mit dem Produzenten Eric Corne aufgenommen. „Dies ist unser 15. gemeinsames Album“, sagt der Blueser. „Eric und ich haben einfach eine bestimmte Art zu arbeiten. Ein Freund, der ins Studio kam und uns beobachtete, sagte: ‚Mann, ihr seid wie eine Maschine‘. Wir verstehen uns blind.“ Mit Galgenhumor stellt Trout fest, dass sein neues Album mit einem Stück namens „Broken“ beginnt und mit einem Stück namens „Falls Apart“ endet. Er kann die Verbindung zwischen der persönlichen und der gesellschaftspolitischen Stimmung, die in der Luft liegt, nicht leugnen, und so liegen zwischen diesen beiden Buchstützen einige der rohesten Songs seiner Karriere. Besonders „I’ve Had Enough“ dürfte hier besonders herausstechen, denn mit dem ehemaligen Twisted Sister Frontmann Dee Snider hat er sich eine echte Ikone des Hardrocks und Metals ins Boot geholt, weshalb der Song auch fast schon im Hardrock anzusiedeln ist. Ein absoluter Kracher, der den Beiden hier gelungen ist.
Fazit: Ein tolles Album, das ein wenig Aufmerksamkeit bedarf.
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Broken (feat. Beth Hart)
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Turn And Walk Away
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Courage In The Dark
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Bleed (feat. Will Wilde on Harmonica)
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Talkin‘ To Myself
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No Magic ( in the street )
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I’ve Had Enough (feat. Dee Snider)
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Love Of My Life
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Breathe
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Heaven Or Hell
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I Wanna Stay
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Falls Apart
Label: Mascot Records
VÖ: 01.03.2024
Laufzeit: 53:40 Min.
Herkunft: USA
Stil: Blues