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Roland van Campenhout (B) – Wonderful Human Beings

Roland van Campenhout bringt inzwischen mehr als 50 Jahre Musik auf die Waage, ist mittlerweile 75 Jahre und gehört

Roland van Campenhout (B) – Wonderful Human Beings

Roland van Campenhout bringt inzwischen mehr als 50 Jahre Musik auf die Waage, ist mittlerweile 75 Jahre und gehört zu den besten europäischen Bluesmusikern. Soweit die Fakten. Doch der Mann mit dem wilden Bart ist mehr als nur ein einfacher Bluesman. Er versteht es in seiner Musik die verschiedensten Stile zu verarbeiten und dabei jung und frisch zu klingen. Das schaffen nur sehr wenige. „Wonderful Human Beings“ ist nun sein neuestes Werk.

Dass Roland van Campenhout nur wenig auf mediale Präsenz gibt, ist anfangs sehr gewöhnungsbedürftig, spiegelt aber auch seine Einstellung zum Leben und vor allem zur Musik wider. Im Pressetext heißt es zum Erscheinen des neuen Albums so schön: Wobei, wenn man hier von einem neuen Album spricht, muss zumindest ergänzt werden, dass die eigentlichen Tonaufnahmen tatsächlich den Zeitraum von 1995 bis 2020 umspannen und bisher völlig unveröffentlicht geblieben sind. Dies tut dem musikalischen Hörspaß dieser Kollektion allerdings keinerlei Abbruch. Und Klang- und Stilbreite verblüffen hier sowieso. Das beginnt schon beim instrumentalen Opener „Conquistador Rock“, der auch aus dem Soundtrack eines Neo-Westerns stammen könnte. Der alternative Country-Blues von „Faits Divers“ – RVC driftet hier auch mal kurz ins Französische ab – mit Akustik- und Slide-Gitarren ist ein Americana-Glanzstück. „Believe No More“ als Track Nr. 3 gleicht mit seiner hypnotisch vorwärtstreibenden Schablone aus markanten Drums und spitzen Gitarren sowie monotonem Sprechgesang einem psychedelischen Perpetuum Mobile. Damit wird die Vielseitigkeit des Belgiers herrlich beschrieben, zeigt, dass van Campenhout im Geiste jung und frisch geblieben ist. Das zeigen auch die häufig witzigen Texte, die vor Charme nur so überfließen. Dass es sich dabei um eine Songsammlung von 25 Jahren handelt, merkt man ihnen nicht an. Dafür sind die Songs zu vielseitig, zu divers und auch manchmal zu experimentell. So finden sich neben Blueseinflüssen eben auch Samples, Elektro-Ausflüge und Reggae Interpretationen. Gewürzt wird das Ganze am Ende mit der herrlich lockeren Variation des Bacharach/David-Klassikers „Twenty Four Hours From Tulsa“.

Fazit: Das Album ist kein Werk für Menschen, die ihre Musik nur schnell verkosten wollen oder gar nebenbei hören. Hier geht es viel mehr um das Entdecken, das Fühlen und Genießen, wozu jeder herzlichst eingeladen ist.

  1. Conquistador Rock

  2. Faits Divers

  3. Believe No More

  4. Where Are My Kum-Quats?

  5. King Kong

  6. Lady Cardigans Wedding Dress/No Strings Attached

  7. Everybody Must Have A Fantasy

  8. Kosher Kama Sutra

  9. The Only Sadhu In Pondichery

  10. Where Are My Kum-Quats?/Slight Return

  11. Singer Naaimasjien

  12. Twenty Four Hours Before Tulsa

Label: Meyer Records

VÖ: 01.04.2022

Laufzeit:

Herkunft: Belgien

Stil: Blues und so viel mehr

Webseite: nicht vorhanden

Facebook: https://www.facebook.com/VanCampenhoutRoland