Rock Hard Festival 2025 – Samstag, 07. Juni: Schlamm, Sound und schweißtreibender Starkregen

Wer zum Rock Hard Festival 2025 am Samstag gekommen war, brauchte drei Dinge: ein Herz für Metal, eine gute Regenjacke – und idealerweise Wechselklamotten. Denn das Wetter hatte sich offenbar entschieden, selbst Teil des Line-ups zu sein: Headliner Regen spielte durchgehend mit, unterstützt von Windböen und dem Special Guest Pfützenmassaker Deluxe.

Doch Metalheads sind bekanntlich wetterresistent – und so wurde der Samstag trotzdem zu einem nassen, lauten, aber legendären Erlebnis.

12:00 -12:40 AMETHYST: Frühsport mit Kante

Pünktlich um 12 Uhr eröffneten AMETHYST den Tag – mit einer Mischung aus klassischem Heavy Metal und viel Enthusiasmus. Das Publikum wippte sich bei Nieselregen warm, während AMETHYST solide Riffs über das Gelände schickten. Für einen Festivalbeginn? Mehr als amtlich. Erste Pommesgabeln wurden gen Himmel gereckt – was nicht ganz ungefährlich war, bei der Blitze-gefahr in der Luft.

13:00 -13:45 THE NIGHT ETERNAL: Düster, dreckig, geil

Die Dortmunder lieferten ein dunkles, tighten Set mit viel Atmosphäre. THE NIGHT ETERNAL schafften es, den Himmel noch grauer wirken zu lassen – rein musikalisch, versteht sich. Ihre Mischung aus okkultem Heavy Metal und old-schooliger Melancholie traf den Nerv der Regen-geplagten Zuschauer. Der Sound? Trocken wie ein guter Whiskey – ganz im Gegensatz zum Boden unter den Füßen.

14:10 -15:00 THE GEMS: Glitzer trifft Gewitter

Die Ex-Thundermother-Damen in THE GEMS zündeten ein energiegeladenes Set, das selbst den Regen kurz irritierte. „Machen die da etwa gute Laune?“ schien der Himmel zu fragen – und reagierte prompt mit einem kleinen Wolkenbruch. Das hinderte niemanden daran, zu tanzen, zu headbangen und sich lautstark begeistern zu lassen. Rock’n’Roll mit Glitzer im Schlamm? Hell yeah!

15:25 -16:20 DOOL: Doom trifft Deluge

Bei DOOL wurde es richtig atmosphärisch – im musikalischen wie im meteorologischen Sinn. Der Regen wurde pünktlich zum ersten Riff zu einer Wand aus Wasser. Während die Band einen Soundteppich zwischen düsterem Rock und psychedelischem Ausbruch spannte, verwandelte sich das Infield in eine Mischung aus Tanzfläche und Trench-Warfare. Viele mussten nach dem Set ihre Kleidung komplett wechseln – selten wurde „Dressed to kill“ so wörtlich genommen.

16:45 – 17:45 THRESHOLD: Progressiv durch Pfützen

Trotz nasser Schuhe und durchweichter Hosen ließen sich die Fans THRESHOLD nicht entgehen. Die Briten boten eine progressive Achterbahnfahrt durch komplexe Rhythmen und melodische Höhepunkte. Und hey – es regnete „nur noch“ normal. Man könnte fast sagen: Festivaldusche im Takt.

18:10 – 19:15 NILE: Ägyptischer Death Metal unter deutschem Dauerregen

NILE machten keine Gefangenen. Brutaler, technischer Death Metal, der klang, als würde ein Pyramidenkomplex zusammenbrechen – allerdings in Bottrop, nicht in Gizeh. Die Band ballerte so präzise, dass sogar der Regen kurz aus dem Takt kam. Die Nackenmuskeln des Publikums: offiziell zerstört.

19:45 – 21:00 CRIMSON GLORY: Rückkehr in Glanz – ganz ohne Masken

CRIMSON GLORY meldeten sich eindrucksvoll zurück – ohne ihre ikonischen Silbermasken, dafür mit frischem Line-up und jeder Menge Feuer im Gepäck. Seit dem 22. Dezember 2023 ist klar: Die Band ist wieder da, mit Sänger Travis Wills am Mikro und Mark „Borgy“ Borgmeyer an der Gitarre. Und was soll man sagen? Travis überzeugte auf ganzer Linie – stimmlich stark, mitreißend und absolut auf Augenhöhe mit seinem Vorgänger Todd La Torre. Die Band spielte sich mit epischem US-Metal direkt in die Herzen der Fans, die trotz Regen jede Note feierten. Kein Nostalgie-Act, sondern eine vitale Band, die klarmachte: CRIMSON GLORY sind zurück – und wie!

21:30 – 23:00 DISMEMBER: Abriss mit Ansage

Finale furioso: DISMEMBER kamen, sahen und zerlegten alles. Old-School Death Metal mit maximaler Durchschlagskraft – ein musikalischer Vorschlaghammer gegen aufkommende Kälte und Müdigkeit. Pits im Matsch, Bierduschen im Regen, Fäuste in der Luft. Wer da noch trocken war, hat irgendwas falsch gemacht.

Aftershow: Mit Stromausfall zur Ekstase

Wer nach DISMEMBER noch genug Energie im Tank (oder Bier im Becher) hatte, machte sich schnurstracks auf den Weg ins Partyzelt – denn dort wurde weiter gerockt, als gäbe es keinen Regen, keinen Matsch und kein Morgen.

23:15 Uhr bis 00:15 Uhr hieß es: Bühne frei für „Mit ohne Strom“ – die sympathische Akustiktruppe brachte Metal-Klassiker in unplugged-Versionen, die das Zelt in einen feiernden Hexenkessel verwandelten. Ob Maiden, Metallica oder Motörhead – hier blieb wirklich kein Wunsch offen, und jede Textzeile wurde lauter mitgegrölt als beim eigentlichen Headliner. Luftgitarren-Alarm inklusive.

Danach übernahm DJ Joxe den musikalischen Staffelstab und began mit sicherem Gespür für metal-kompatible Tanzflächenfüller. Die Songs waren diesmal deutlich älter und trashiger als an den Vorabenden. Die Stimmung war solide, aber im direkten Vergleich zum Freitagabend – der wirklich alle Grenzen gesprengt hatte – wirkte die Auswahl doch ein bisschen belangloser.

Nichtsdestotrotz: Stimmung war da, Bier sowieso, und als gegen drei Uhr die letzten Metaller aus dem Zelt torkelten, wusste man – dieser Samstag war eine durchweichte, durchgerockte, durchfeierte Legende.

Fazit: Ein nasser Triumph

Ja, es war kalt. Ja, es war nass. Ja, der Matsch war teilweise nicht so schön. Aber der Samstag auf dem Rock Hard Festival 2025 war genau das, was ein echter Festival-Tag sein muss: wild, laut, unvergesslich. Ein bisschen Leiden gehört eben dazu – vor allem, wenn es so gut klingt.

Bis morgen – mit Gummistiefeln! 🤘🌧️