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PSYCHEDELIC WITCHCRAFT – „Sound O´f The Wind“

PSYCHEDELIC WITCHCRAFT – „Sound Of The Wind“ Label: Listenable Records / Edel Spielzeit: 38:30 min VÖ: 03.11.2017 Genre: Blues-Stoner-Hardrock

PSYCHEDELIC WITCHCRAFT – „Sound O´f The Wind“

PSYCHEDELIC WITCHCRAFT – „Sound Of The Wind“

Label: Listenable Records / Edel

Spielzeit: 38:30 min

VÖ: 03.11.2017

Genre: Blues-Stoner-Hardrock mit Funknote und 70er Flair

Wenn man es nicht wüsste, würde man die Geburt von PSYCHEDELIC WITCHCRAFT nicht im JAHR 2015 verorten. Zu routiniert agieren Virginia Monti und ihre drei Mitstreiter Riccardo, Jacopo und Mirko auf ihrem zweitem Album „Sound Of The Wind“. Und damit sind auch – je nach Sicht-, also Hörweise – größter Fluch oder Segen vorweg benannt.

Der Segen:
PSYCHEDELIC WITCHCRAFT agieren unglaublich tight, groovend und bestimmt. Man hat zu jeder Sekunde das Gefühl, dass die Band genau weiß, wo welche Töne wie hingehören. Das fängt beim Sound an. Das brutzelt, brät, knarzt und wabert wunderschön. Da rifft die Gitarre, mal bratend, mal abgehackt, da glüht das Wah-Wwah in den Soli, da wummert der Bass, treibt die Gitarre vor sich her und legt eine brummend-warme Grundfläche aus, spielt aber auch feine eigene Melodien. Das Schlagzeug stellt sich stets in den Dienst der Songs und agiert stimmungsvoll, mal harte Rhythmen, mal funkige Linien, mal scheppern die Becken, mal marschiert es es gnadenlos voran. Virginia Monti singt variabel, in den härteren Songs eher kraftvoll und etwas tiefer, in den langsameren Stücken ihre Stimme weit dehnend, schön verhallt, perlend und flüchtig. Oh ja, Frau Monti hat den Blues.

Die Songs sind variabel, vom harten Rocker („Lords Of The War“, „Rising On The Edge“), über das Groovemonster („The Warrens“), den Funkrocker („Turn Me On“) bis zur Bluesballade („Let Me Be Myself“). Was vergessen? Ach ja, das Instrumental („Horizons“) und den Soundtracker („Sound Of The Wind“). Immer wieder sind schicke Gimmicks eingearbeitet, mal ein Sample, mal Percussion, mal ein paar schicke Synthieflächen oder eine bratzende Orgel.

Der Fluch:
Das alles klingt wunderbar, wunderbar bekannt. Da werden fast unverschämt Tito und Tarantula zitiert („Sound Of The Wind“) und viel zu oft drängen sich statt PSYCHEDELIC WITCHCRAFT andere Namen in den Schädel (Jess and The Ancient Ones, Year Of The Goat und Uncle Acid minus Gesang, The Devils Blood). Das alles mag egal sein, wenn es bei dieser Musik denn mitreißt, wenn es hypnotisch packt, würgt, umklammert, sich in Herz, Magen und Seele drängt. Und genau hier liegt eben der Hund bei PSYCHEDELIC WITCHCRAFT begraben. Der Feind heißt Routine. So gut die Musik an sich ist, sie ist weder psychedelisch noch okkult. So oft ich die Scheibe jetzt gehört habe und so sehr ich die Songs an sich mag und mich angestrengt habe, es heraus zu hören: Leute, wo ist die Magie? Wo sind die Emotionen, die Schmerzen?

Fazit: PSYCHEDELIC WITCHCRAFT liefern mit „Sound Of The Wind“ eine gut produzierte musikalische Reise durch den harten Rock der 70er Jahre. Ob allein gute Qualität ausreicht, um im derzeit schwer angesagten Perlenmeer des Retro und Vintage auf Dauer zu bestehen, das wird die Zeit zeigen. Die Voraussetzungen sind zweifellos vorhanden.

Trackliste:

1. Maat (1:23)
2. Lords Of The War (3:42)
3. Wild We Go (4:30)
4. Sound Of The Wind (4:33)
5. Turn Me On (5:15)
6. Rising On The Edge (4:51)
7. The Warrens (3:49)
8. Sin Of Mine (3:38)
9. Let Me Be Myself (3:36)
10. Horizons (2:58)

(Quelle Bilder: facebook.com/PsychedelicWitchcraft/)