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Peter Frampton „Finale: The Farewell Tour“, Support Jack Broadbent, 15.11.2022, Verti Music Hall, Berlin

Die letzten zwei Jahre haben in der Veranstaltungsbranche für mächtig viel Wirbel gesorgt. Die meisten Tourneen mussten verschoben werden

Peter Frampton „Finale: The Farewell Tour“, Support Jack Broadbent, 15.11.2022, Verti Music Hall, Berlin

Die letzten zwei Jahre haben in der Veranstaltungsbranche für mächtig viel Wirbel gesorgt. Die meisten Tourneen mussten verschoben werden und so war es dann am gestrigen Abend auch für die Nachholshow von Peter Frampton in Berlin endlich soweit.


Knapp 1800 Zuschauer hatten sich eingefunden, um einen Musiker bewundern zu dürfen, der mit The Herd seine musikalische Laufbahn begann, mit Humble Pie und als Solokünstler Musikgeschichte geschrieben hat. Sein Live-Album „Frampton Comes Alive!“, erschienen 1976, gehört nach wie vor zu den meist verkauften Live-Alben aller Zeiten. Mit mittlerweile 72 Jahren leidet er an einer chronischen Muskelerkrankung, die ihm das Stehen auf der Bühne schwer macht. Doch aufgeben ist für ihn keine Option und so präsentierte er sich mit seiner grandiosen Band in absoluter Topform.

Charmant, immer mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen und dem Schalk im Nacken, erzählt er vom damaligen Verlust seiner geliebten Les Paul „Phenix“, die bei einem Flugzeugabsturz für immer verloren schien und schließlich mehr als 30 Jahre später auf wundersame Weise wieder auftauchte (seht hierzu das Video am Ende des Berichts) oder von seiner Begegnung mit Steve Marriott, mit dem er lange Jahre bei Humble Pie aktiv war. Er schwelgt in Erinnerungen, erzählt davon, dass er für sein Album „Fingerprints“ Bill Wyman und Charlie Watts als Erster nach dem Ausstieg Wymans bei den Stones wieder zusammengebracht hat oder von seinen vielen Ehen.

Doch natürlich stand die Musik im Vordergrund und davon gab es ausreichend. Den Anfang machte der britische Slide-Gitarrist und Sänger Jack Broadbent, der hierzulande noch ziemlich unbekannt ist. Alleine, nur mit seiner Gitarre bewaffnet, stellte er sich kurz vor und stieg dann ein in ein Set, das vor allem dem Blues huldigte. Mit viel Witz und Charme erzählte er beim letzten Song, dass er jenen einst für Ray Charles geschrieben habe: „In my early twenties.“ Minimalistisch und pur und doch voller Tatendrang und Emotion zeigte er, dass Frampton mit ihm eine gute Wahl getroffen hatte. Das skandierten auch die Zuschauer, die sogar nach einer Zugabe verlangten, die aber leider nicht gegeben wurde.

Setlist Jack Entbrannt:
On The Road Again (Canned Heat Cover)

Makin‘ My Way

Don’t Be Lonesome

Hit The Road Jack (Ray Charles Cover)


Nach einer halben Stunde Umbaupause erschien dann Peter Frampton, gestützt auf eine Produktionshelferin, unter tosendem Applaus die Bühne. Über 50 Jahre Musikgeschichte sind in der heutigen Zeit schon etwas ganz besonderes und so stieg Frampton mit dem energetischen „Baby (Something’s Happening)“ in ein Set ein, das für viele Zuschauer eine eigene Zeitreise bedeutete. Der größte Teil der angereisten Fans, teils aus Dänemark oder Belgien, konnte sicher auf eine eigene Vergangenheit mit der Musik Framptons zurückblicken, hatte vielleicht sogar noch Humble Pie live erleben dürfen.

Doch auch junge Gesichter waren auszumachen, was als positiv anzuerkennen ist. Teils lange Jam-Sessions zogen einige der Songs manchmal auch unnötig in die Länge, zeigten aber vor allem auch die Musikalität der Band und die Lust am Spielen. So kam Frampton auf eine Spielzeit von knapp zweieinhalb Stunden, wovon sich so manche junge Band gerne eine gehörige Scheibe abschneiden darf. Natürlich kam Frampton seine Laufbahn zu Gute, hatte er doch so manche Anekdote auf Lager, beteiligte das Publikum an seiner Erinnerungen und Erfahrungen im Musikbusiness.

Als Frampton dann ganz am Ende noch verkündete, dass die Tour zwar seine letzte sei, aber man solle ja bekanntlich „Never say never“ sagen, kam es inmitten des anhaltenden Jubels nochmals zu einer kleinen Steigerung. Ein neues Album ist derzeit in der Mache und wird wohl im nächsten Jahr erscheinen. Man darf also gespannt sein, ob man Frampton in dieser Form nochmals auf deutschen Bühnen erleben darf.


Setlist Peter Frampton:

  1. Baby (Something’s Happening)

  2. Lying

  3. Lines on My Face

  4. Show Me the Way

  5. The Lodger

  6. It’s A Plain Shame

  7. Georgia On My Mind

  8. All I Wanna Be (Is By Your Side)

  9. Breaking All The Rules

  10. Black Hole Sun (Soundgarden Cover)

  11. (I’ll Give You) Money

  12. Baby; I Love Your Way

  13. Do You Feel Like We Do

Encore

  1. Four Day Creep

  2. I Don’t Need No Doctor

  3. While My Guitar Gently Weeps

 

Mehr Bilder gibt es hier: Peter Frampton in Berlin

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