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Party.San Open Air 2024

Alle Fotos: Nova Rizal / Bericht: Katja Richter Das Party.San Open Air 2024 startete am Donnerstag mit einem Donnerhall,

Party.San Open Air 2024

Alle Fotos: Nova Rizal / Bericht: Katja Richter

Das Party.San Open Air 2024 startete am Donnerstag mit einem Donnerhall, als die ersten Klänge über das Festivalgelände in Schlotheim hallten. Die Metal-Gemeinde versammelte sich unter dunklen Wolken, die jedoch niemanden vom Feiern abhielten. Der Donnerstag auf der Mainstage war ein Fest für Extreme-Metal-Fans und bot ein Line-up, das keine Wünsche offen ließ.

Foto: Nova Rizal

Ein Nachmittag voller Gewalt und Atmosphäre

Bereits am frühen Nachmittag legte Bastard Grave (SE) los und versorgte das Publikum mit einem bitterbösen Mix aus Old-School-Death-Metal und modrigem Sound, der wie eine Wand auf die ersten Headbanger niederging. Direkt danach folgte Sinister (NL), die mit ihrer niederländischen Präzision und roher Aggression das Feld für den weiteren Tag bereiteten. Die Blastbeats schüttelten das Gelände durch, und die ersten Moshpits nahmen Form an.

Einen starken Kontrast boten Eternal Champion (US), die mit epischem Heavy Metal eine Brise von heldenhafter Mystik einbrachten. Ihre hymnischen Melodien und fesselnden Riffs ließen die Fans in eine andere Welt eintauchen, während die Sonne zaghaft zwischen den Wolken hervorlugte. Doch spätestens mit Vltimas (PT) wurde die Atmosphäre wieder düsterer – ihr wuchtiger, infernalischer Blackened Death Metal zeigte einmal mehr, dass Party.San für die härtesten Klänge bekannt ist.

Dämmerung und erste Eskalationen

Mit dem Einbruch der Dämmerung wurde es chaotischer: Sadus (US) brachte mit ihrem schnellen, technischen Thrash Metal die ersten ernsthaften Moshpits zum Kochen. Wer bis dahin noch halbwegs trocken blieb, wurde spätestens jetzt vom Staub und Schweiß der Menge umhüllt. Direkt im Anschluss ließen The Black Dahlia Murder (US) ihre melodischen Death-Metal-Klänge über die Mainstage donnern. Die energiegeladene Performance zeigte, dass die Band auch nach dem tragischen Verlust ihres Frontmanns Trevor Strnad unaufhaltsam weitermacht – das Publikum dankte es ihnen mit Circle Pits und Crowd-Surfing.

Die Nacht bricht herein – jetzt wird’s ernst!

Nun wurde es noch extremer: Left To Die (US) lieferten eine Death-Metal-Lektion und ließen Legenden-Vibes aufleben. Sie setzten ihrem Set mit wuchtigen Riffs und einem rohen Sound eine kranke Energie auf, die alle Anwesenden in Bewegung versetzte. Als dann Darkened Nocturn Slaughtercult (DE) mit einer okkulten, frostigen Darbietung folgten, wurde die Szenerie endgültig in eine dunkle Atmosphäre gehüllt – ein Black-Metal-Ritual der besonderen Art, das viele Fans mit tranceartigem Headbangen verfolgten.

Terrorizer (US) brachten im Anschluss eine der aggressivsten Shows des Abends. Die Grindcore-Legenden setzten auf pure Geschwindigkeit und gnadenlose Härte, was in einem brachialen Pit-Gewitter resultierte. Die Crowd tobte, die Energie war greifbar – und dann kam die Abrissbirne des Tages.

Abbath – ein epischer Abschluss

Kurz vor Mitternacht betrat schließlich Abbath (NO) die Bühne. Der norwegische Kult-Frontmann zelebrierte mit seinen frostigen Riffs eine Mischung aus epischem Black Metal und seiner unnachahmlichen Bühnenpräsenz. Nebelschwaden, Flammenfontänen und seine markanten Gesten machten den Auftritt zum perfekten Abschluss eines legendären ersten Festivaltages. Die Fans schrien seine Hymnen mit, während der Vollmond durch die Wolken brach – ein nahezu perfektes Bild für den Abschluss eines brachialen Metal-Tages.

Tent Stage – Die düstere Parallelwelt

Während auf der Mainstage epische Extreme-Metal-Acts tobten, bot die Tent Stage ein intensives Erlebnis für all jene, die es düster und rituell mochten. Horresque (DE) eröffneten mit finsterem Death Metal und brachten das Zelt direkt zum Kochen. Wilt (DE) folgten und verzauberten mit doomig-atmosphärischen Klanglandschaften.

Imha Tarikat (DE) bewiesen, warum sie derzeit als eine der spannendsten Black-Metal-Bands Deutschlands gelten – rasant, hypnotisch und voller aggressiver Energie. Direkt im Anschluss trieben Rope Sect (DE) die Stimmung in eine post-punkig-finster-melancholische Richtung, was das Publikum mit gedämpften, aber intensiven Bewegungen honorierte.

Mit Einbruch der Nacht betraten Mephorash (SE) die Bühne und tauchten das Zelt in okkulte Dunkelheit. Ihr ritueller Black Metal, begleitet von Weihrauchschwaden und Kerzenlicht, zog alle Anwesenden in einen tranceartigen Bann. Ritual Death (NO) setzten diesen finsteren Vibe mit minimalistischer, gnadenloser Klanggewalt fort und bereiteten das Feld für das absolute Highlight der Tent Stage:

Schammasch (CH) zelebrierten ihre avantgardistische Interpretation des Black Metals mit einer hypnotischen, atmosphärisch dichten Darbietung. Die düsteren Soundwände, gepaart mit einer dramatischen Lichtshow, ließen das Publikum in eine andere Welt eintauchen – ein wahrhaft spiritueller Abschluss für diesen besonderen Festivalbereich.

Fazit: Ein gnadenloser Start in das Party.San Open Air 2024

Der Donnerstag auf der Mainstage zeigte eindrucksvoll, warum das Party.San Open Air eines der härtesten und ehrlichsten Metal-Festivals Europas ist. Die Mischung aus Death, Black und Thrash Metal bot eine perfekte Balance aus technischen Raffinessen, düsterer Atmosphäre und purer Gewalt. Gleichzeitig bewies die Tent Stage mit ihrer mystischen, okkulten Atmosphäre, dass dieses Festival für jede Facette der extremen Musik eine Plattform bietet. Wer hier war, hatte bereits am ersten Abend alles bekommen, was das Herz begehrt – und das Festival hatte gerade erst begonnen.

Kulinarisches Chaos und Festivalatmosphäre

Neben der musikalischen Härte hatte das Party.San auch kulinarisch einiges zu bieten. Über das gesamte Festivalgelände verteilt, lockten zahlreiche Essensstände mit deftigen Speisen, die perfekt zum rauen Metal-Lifestyle passten. Ob herzhafte Burger, riesige Portionen Pommes mit extraviel Soße oder frisch gegrillte Bratwurst – hier blieb niemand hungrig. Vegetarische und vegane Optionen waren ebenfalls vertreten und erfreuten sich immer größerer Beliebtheit. Besonders beliebt war der Stand mit frisch gebackenem Flammkuchen, dessen Duft sich verführerisch über das Gelände zog.

Ein absolutes Highlight war aber wieder der legendäre Brutz & Brakel Stand, eine Institution auf dem Party.san. Hier gab es nicht nur die besten Cocktails, sondern auch ein schönes feucht fröhliches Zusammensein. Wer hier verweilte, fand alte Bekannte, während sich nebenbei hitzige Diskussionen über die besten Death-Metal-Alben der letzten Jahrzehnte entwickelten.

Auf dem gesamten Festivalgelände herrschte eine unvergleichliche Atmosphäre: Zwischen den Bühnen und den Merch-Ständen flanierten die Besucher, trafen alte Bekannte und ließen sich auf den metallischen Wahnsinn ein. Metalheads aus der ganzen Welt feierten gemeinsam, teilten Bier, lachten über absurde Festivalgeschichten und genossen die pure Energie dieses einzigartigen Treffpunkts der Extreme.

Der Start in den zweiten Festivaltag

Traditionell wurde der Freitag durch Esmeralda, die legendäre Begrüßerin des Party.San, eröffnet.

Den musikalischen Auftakt auf der Mainstage machte Stillbirth (DE), die mit ihrem brutalen Deathgrind die ersten Crowdsurfer anlockten. Obscurity (DE) folgten und lieferten ihren epischen Viking-Death-Metal ab, der mit seinen melodischen, aber dennoch gnadenlosen Riffs perfekt in die Morgenstimmung passte. Enthroned (BE) ließen keinen Raum für sanfte Töne und tauchten das Festival mit rituellem Black Metal in finstere Sphären.

Der Nachmittag – Atmosphäre und Gewalt

Afsky (DK) brachten mit ihrem melancholischen, atmosphärischen Black Metal eine gewisse Tiefe ins Set und sorgten für Gänsehaut-Momente, während sich die dunklen Wolken über dem Gelände weiter verdichteten. Danach wurde es klassischer: Sacramentum (SE) entfesselten ihre klirrenden Melodien, die wie ein Echo aus der zweiten Welle des Black Metals klangen. Bewitched (SE) schlugen dann mit einer wilden Mischung aus Thrash, Black und Heavy Metal ein und lieferten eine Show voller rotziger Attitüde und purer Energie.

Die Abendstunden – Intensität und Eskalation

Der Abend brachte mit Kraanium (NO) eine ordentliche Portion Slamming Brutal Death Metal, was zu massiven Pits und unzähligen Breakdowns führte. Danach traten Incantation (US) auf und ließen mit ihrem düsteren, höllisch schweren Death Metal keinen Zweifel daran, warum sie seit Jahrzehnten zu den Meistern des Genres zählen.

Einen der beeindruckendsten Auftritte des Tages lieferten Krzysztof Drabikowski’s Batushka (PL). Ihre düstere, orthodoxe Liturgie aus Black Metal und slawischer Folklore fesselte die Zuschauer – ein Ritual auf der Bühne, das von Weihrauchschwaden und unheilvollen Chorgesängen begleitet wurde.

Sólstafir (IS) brachten dann einen völligen Stilbruch: Ihre emotionale, atmosphärische Darbietung ließ die Zuschauer in eine tranceartige Stimmung verfallen, während ihr Post-Metal-Sound das Publikum auf eine Reise durch isländische Klangwelten mitnahm.

Der Höhepunkt des Abends: Behemoth

Als die Nacht ihren dunklen Mantel über das Festival legte, erklomm Behemoth (PL) die Bühne – und verwandelte das Gelände in ein infernalisches Spektakel. Flammen loderten in den Himmel, während Nergal und seine Legion eine der bombastischsten Shows des Festivals ablieferten. Ihr okkulter, theatralischer Blackened Death Metal ließ keine Wünsche offen und setzte einen epischen Schlusspunkt unter diesen intensiven Freitag.

Tent Stage – Der Freitag in der Schattenwelt

Während auf der Mainstage die größten Namen tobten, versorgte die Tent Stage die Liebhaber düsterer und obskurer Klänge mit einer exquisiten Auswahl an Underground-Bands.

Der Tag begann mit Cloak (US), deren dunkler, okkult angehauchter Heavy Metal perfekt zum steigenden Sonnenstand passte. Vorga (DE) setzten mit ihrem kosmischen Black Metal einen weiteren mystischen Akzent, bevor Los Males Del Mundo (AR) mit ihrer intensiven Mischung aus Post-Black-Metal und philosophischer Tiefe das Zelt in eine wahre Kultstätte verwandelten.

Am Abend wurde es mit Nervochaos (BR) wild – südamerikanischer Death Metal voller Chaos und brutaler Energie. Varathron (GR) brachten dann klassischen Hellenic Black Metal auf die Bühne und erfüllten die Nacht mit epischer, mediterraner Dunkelheit.

Ein besonderes Highlight war Non Est Deus (DE), die mit ihrer kritischen, fast nihilistischen Haltung eine der einzigartigsten Bands des Festivals darstellten. Den Schlusspunkt auf der Tent Stage setzte Konvent (DK), die mit ihrem finsteren, doomig-schleppenden Death Metal für ein erdrückendes Finale sorgten.

Fazit: Ein epischer Freitag voller Extreme

Der Freitag auf dem Party.San Open Air 2024 bot eine grandiose Mischung aus düsteren Ritualen, intensiven Klangwelten und gnadenloser Brutalität. Während die Mainstage mit Behemoth, Batushka und Incantation einige der größten Namen der extremen Musikszene präsentierte, bewies die Tent Stage erneut ihren Status als Ort für verborgene Juwelen und atmosphärische Meisterwerke. Wer diesen Tag erlebt hat, wird ihn nicht so schnell vergessen – und die Vorfreude auf den finalen Samstag wuchs ins Unermessliche.

Ein Naturphänomen trifft auf gnadenlose Härte

Der letzte Festivaltag begann mit drückender Schwüle und dunklen Wolken am Himmel. Während sich auf dem Campingplatz das typische Treiben abspielte – Grillgeruch lag in der Luft, aus den Boxen dröhnten Metal-Klassiker und das erste Bier wurde schon am Vormittag geöffnet – bereitete sich die Menge langsam auf den letzten Tag vor.

Mainstage – Das ende naht!

Den Anfang auf der Mainstage machte Ulthar (US), die mit ihrem chaotischen Death-Black-Metal-Mix die Menge wachrüttelten. Regarde Les Hommes Tomber (FR) folgten mit atmosphärischem Post-Black Metal, der eine fast sakrale Stimmung erzeugte. Später übernahmen Necrot (US) mit ihrem räudigen Death Metal, gefolgt von Ultha (DE), deren düstere, melancholische Riffs perfekt zur sich verdichtenden Wolkendecke passten.

Am Nachmittag setzte plötzlich ein heftiger Regenschauer ein, der das Festivalgelände kurzzeitig unter Wasser setzte. Doch kaum war das Unwetter vorbei, spannte sich ein nahezu surrealer Regenbogen über das Gelände – ein fast kitschiges, aber beeindruckendes Bild inmitten der düsteren Metal-Ästhetik. Fast schon ironisch erklang aus vielen Camps „Rainbow in the Dark“ von Dio, während die ersten Bands des späteren Nachmittags loslegten.

Der Nachmittag wurde mit Hate (PL) immer intensiver – eine gnadenlose Soundwand aus brutaler Präzision. Unto Others (US) lieferten einen melodischen Kontrast, bevor mit Sulphur Aeon (DE) eine der atmosphärisch dichtesten Death-Metal-Bands des Festivals die Bühne betrat.

Der Höhepunkt des Abends begann mit Anaal Nathrakh (GB) – eine chaotische Mischung aus Grindcore, Black Metal und Industrial, die wie ein akustischer Abriss durch das Festival fegte. Danach übernahmen Paradise Lost (GB) mit ihrer düsteren Gothic-Doom-Atmosphäre, bevor Sodom (DE) das große Finale einläuteten. Mit einem Set voller Old-School-Thrash-Klassiker und der ungebrochenen Energie von Tom Angelripper fand das Party.San 2024 ein würdiges, brachiales Ende.

Tentstage – bis zum bitteren Ende!

Auf der Tent Stage gaben sich ebenfalls die Bands die Klinke in die Hand. Iron Walrus (DE) eröffneten den Tag mit wuchtigem Sludge/Doom, gefolgt von Blood Fire Death (DE), die mit epischen Hymnen begeisterten. Am Nachmittag lieferten Phantom Winter (DE) und Alkaloid (DE) packende Performances, bevor es mit Disentomb (AU) und Heretoir (DE) düster und intensiv wurde. Gegen Abend sorgten Hellripper (GB) mit ihrem rasenden Speed/Black Metal für eine Explosion auf der Tent Stage, bevor Akhlys (US) mit atmosphärischem Black Metal die Nacht einläuteten.

Fazit: Ein Festival für die Ewigkeit

Das Party.San Open Air 2024 war eine Achterbahnfahrt durch alle Extreme des Metal. Vom monumentalen Regenbogen bis zu den erbarmungslosen Soundgewalten war alles dabei. Die Mischung aus legendären Bands, Underground-Perlen und der unvergleichlichen Festivalstimmung machte dieses Wochenende zu einem unvergesslichen Erlebnis. Ein würdiges Kapitel in der Geschichte des extremen Metal!

Wie es Tradition ist, endete das Festival mit einer ausgelassenen ABBA-Party, die am legendären Cuba Libre Stand zelebriert werden musste – natürlich unter Einfluss des namensgebenden Getränks, das in Strömen floss. Ein Kontrast zum harten Metal, aber genau das, was das Party.San so einzigartig macht.