Allgemein Live Reviews

MORBIDFEST 2022 mit I AM MORBID, BELPHEGOR, HATE & CRITICAL MESS am 27.03. in Bochum, Matrix

Gibt es etwas Schöneres als endlich wieder LIVE-Konzerte; mit obendrein einer geilen Location, ordentlicher Lautstärke und spielfreudigen Bands –

MORBIDFEST 2022 mit I AM MORBID, BELPHEGOR, HATE & CRITICAL MESS am 27.03. in Bochum, Matrix

Gibt es etwas Schöneres als endlich wieder LIVE-Konzerte; mit obendrein einer geilen Location, ordentlicher Lautstärke und spielfreudigen Bands – als auch alles ohne FFP2-Maske? Wohl kaum! Das dachten sich auch einige Fans der deftigen Mucke am 27.03. in Bochum: das MORBIDFEST 2022 fand nämlich statt!

Doch leider war der Tube in der Matrix nicht mal bis zur Hälfte gefüllt. Soll heißen, nicht mehr als um die 200 Fans waren anwesend. Vielleicht gut für eine gewisse Abstandseinhaltung, was man seit Jahren nun gewohnt ist, aber eher weniger für eine ordentliche Atmosphäre des Publikums. Daher schlussendlich eher traurig, wenn man bedenkt, dass es ein Sonntag und zudem seit einigen Monaten ja so gut wie nichts live on stage (in Deutschland) verfügbar war. Zumal der Eintrittspreis (mit fanfreundlichem Hardticket!) völlig in Ordnung ging, bei vier Livebands wohlbemerkt. Und auch wenn die Veranstalter eben die Auflagen mit 2G+ zu erfüllen hatten, dafür aber das Konzert ohne Maskenpflicht stattfinden durfte, gab es sogar direkt vor dem Eingang ein offizielles Testzentrum. Also, wo waren die sonst so üblich zahlreichen Fans aus dem Ruhrpott und um zu? Nun denn, leider haben es eben viele verpasst einen richtig „geilen“ Abend erlebt zu haben.

Die Verzögerung -von gut einer Stunde, aufgrund des notwendigen Umzugs des gesamten Equipments haben die Anwesenden locker wegstecken können, zumal man sich schon im „Vorkeller“ der Matrix mit Getränken eindecken durfte. Vielleicht wäre es sogar noch schlauer gewesen auch bereits den Merchstand freizugeben, aber man kann ja bekanntlich nicht alles haben.

CRITICAL MESS haben ihren „kurzen“ Trip ordentlich nutzen können, um die Meute auf Temperatur zu bringen. Auch wenn es soundtechnisch einige Probleme gab, so lässt sich die Band nicht aus der Ruhe bringen. Allen voran Britta, die sofort im Flow ist und mit ihren heftigen Growls wirklich überzeugt; es ist schon ein Wunder, wie sie diese Art des Gesangs über das gesamte Set durchbringt. Der äußerst brutale Death Metal mit u.a. „Revolution 5“ oder „Cut The Cord“ hatte ordentlich Dampf & auch wenn deren Set um einen Song gekürzt werden musste (Thema: Zeitverzögerung von eben), hat es der Begeisterung der Fans nicht geschadet. Dies war auch hinterher am Merchstand der Band zu sehen. Sicher, im Nachhinein betrachtet hätte es auch ein bis zwei Songs sein dürfen, wenn nicht sogar müssen, aber den Fahrplan der Umgestaltung der Bühne kann man ja nicht immer haargenau vorhersehen.


HATE
hatten es schon etwas einfacher. Wurden sie bereits sehnsüchtig erwartet, auch wenn hier der Umbau etwas dauerte, weil die düstere Deko auch für das Feeling und die Atmosphäre wichtig sind.

Der heftig-böse Death Metal, mit ein wenig Pagan-Black-Einfluss, hat es in sich. Songs wie u.a. „The Wolf Queen“, „Omega“ oder  „Lumious Horizon“, „Valley Of Darkness“ sind eben ordentliche Livekracher; die einmal mehr unter Beweis gestellt wurden. Seit Jahrzehnten zählen die Polen zum Top-Underground-Act. Und obwohl deren Qualität mit stetiger Livepräsenz als so gut wie jedes zweite Jahr ein ordentlicher Output veröffentlicht wird, haben sie es immer noch nicht geschafft deutlich aus dem Schatten ihrer Kollegen in der Szene (und dabei meine ich nicht nur die polnischen Topbands der Metalszene) herauszutreten; ist mir eben schleierhaft. Auch hier in Bochum geben sie alles und präsentieren sich in bester Spiellaune und Konzentration, obendrein mit einem deutlich besseren Sound als der Opener des Abends. Eben wuchtiger, klarer und druckvoller, mit einer ordentlichen Lautstärke; was übrigens auch bei den darauffolgenden beiden Bands ebenfalls zutraf. Doch nach etwas mehr als einer guten halben Stunde war dann auch hier (leider schon) Ende im Gelände; der Umbau für die aufwendige Deko von Belphegor musste zügig aufgebaut werden, was auch den Abbau des kompletten Drumsets der Vorbands bedeutete.

Umgedrehte Kreuze, Weihrauch, Feuerkelche: BELPHEGOR!
Mit einem überaus langen Intro lassen sie sich Zeit, um auf die Bühne zu treten und endlich mit „Swinefever – Regent of Pigs“ alles wegzufegen. Sicherlich ist ein Intro und Outro auch wichtig, aber gemessen daran, dass dafür eine Band ihr Set kürzen musste, nun denn. Allgemein schadet es aber der Atmosphäre nicht. Die Band ist dafür bekannt, dass sie das Stageacting voll drauf hat und es ihnen eben wichtig ist auch „bösartige“ Blicke & Positionen (zum eben „bösen“ Spiel) zu pflegen. 

Ob mit „Belphegor – Hell’s Ambassador“, „Conjuring the Dead“ als auch den überaus noch weiterhin frisch wirkenden „Lucifer Incestus“, die Band überzeugt auf ganzer Linie und konzentriert sich auf das Wesentliche ohne irgendwelche bzw. zu viele Anmerkungen. Auch die zwischenzeitlichen „ruhigeren“, treibenden Momente, mit der midtempo-(Behemoth-ähnlichen)-Nummer „Virtus Asinaria / Prayer“ -samt Feuer in den Kelchen- ist alles präzise. Bevor schlussendlich mit den beiden Knallern „Baphomet“ & „Gasmask Terror“ das Ende des knapp 50minütigen-Sets eingeleitet worden war.

Die anschließende Umbauphase dauert zwar etwas, aber I AM MOBIRD schaffen es dennoch zehn Minuten eher, als die vorgesehenen 23:30 Uhr die Bühne zu entern. Überraschend ist es jedoch, dass von nun an einige Fans auch den Heimweg auf sich genommen haben. Mehr als 80 bis 100 sind nicht mehr im Saal. Unbegreiflich sich eine Show von David Vincent und Pete Sandoval, somit die guten alten Zeiten von MORBID ANGEL entgehen zu lassen. Aber vielleicht ist es auch schon zu lange her, als man deren Klassiker vor Massen präsentiert bekommen hatte. Doch für diejenigen, die noch anwesend waren, war bereits beim ersten Track „Immortal Rites“ klar, dass das hier etwas Besonderes ist! Back to the Roots; die wahren heftigen Momente von damals.

Auch wenn vielleicht David nicht mehr so über die gesamte Show seine Stimme im Griff hatte, wie es vielleicht noch vor 25 und mehr Jahren der Fall war, agiert er dennoch bösartig und eben cool. Er lässt sich auch zwischenzeitlich nicht nehmen hier und dort das Publikum mit einzubeziehen, ob mit Stories zu den damaligen Lyrics oder eben es etwas zur allgemeinen Situation der Livekonzerte unter der Pandemie ist. Schließlich musste ja dieses 30th-Anniversary Mobridfest oft genug verschoben werden. Aber natürlich muss man das Positive daraus herleiten, schließlich ist bei diesen Shows nun Pete mit von der Partie. Und Vincent ist eben verwundert, dass seine Texte, die er vor über 30 Jahren als Jungspund verfasste, immer noch aktueller denn je erscheinen; beängstigend, wie er meinte. Auch zum speziellen Song „Eyes to See, Ears to Hear“ bringt er den Hinweis, dass es doch so wichtig zu entscheiden, was nun wichtig ist oder nicht. 
Es folgten natürlich die ewigen „Hits“ wie u.a. „Fall From Grace“, „Visions From the Dark Side“ als auch „Day of Suffering“ und „Blessed Are the Sick“. Auch einige Knaller der „Covenant“- und „Domination“-Alben durften bei diesem sehr gelungenen Set nicht fehlen. Die beiden Gitarristen Bill Hudson und Kelly McLauchlin fügen sich hervorragend in die eigentliche Morbid Angel-Show ein; Bill darf sich sogar nach „Maze of Torment “ zusätzlich mit einem balladesken (an-„Nothing Else Matters“-erinnernden) Solopart einbringen. Hammer. Ebenso wenig wie ein überraschender Song „Dead Shall Rise“ eines Terrorizer-Albums; wenn nämlich David mit seinem befreundeten Commando (der übrigens präzise seine Doublebass bedient!) mal wieder auf einer Bühne steht, dann ist es ein netter Schachzug deren gelungene Jugendsünden des Projektes „World Downfall“ einzubinden. Nach dem auch etwas verspielten „God Of Emptiness“ sowie dem ordentlichen Knaller „World Of Shit“ ist die 75minütige Tribute-Show vorbei – und gerade bei Songs wie Where the Slime, als auch God Of Emptiness gab es doch & auch den gewissen Funken, die geile Stimmung im Publikum!

Der Metalglory.com-Dank geht an Black Serpent Promotion, die sich derartiger Veranstaltung annehmen, in diesen schwierigen (VVK-)Zeiten!

Die übrigen Tourdaten 2022 des MORBDFEST in Deutschland sind:

  1. April – München “Dark Easter Metal Meeting”
  2. April – Leipzig „Hellraiser“
  3. April – Kassel „Goldgrube“
  4. April – Weinheim “Cafe Central”

Tracklist I AM MORBID in Bochum: 
IMMORTAL RITES (Altars of Madness)
FALL FROM GRACE (Blessed Are the Sick)
VISIONS OF THE DARK SIDE (Altars of Madness)
DAY OF SUFFERING (Blessed Are the Sick)
BLESSED ARE THE SICK / Leading the Rats (Blessed Are the Sick)
RAPTURE (Covenant)
PAIN DIVINE (Covenant)
SWORN TO THE BLACK (Covenant)
EYES TO SEE, EARS TO HEAR (Domination)
DEAD SHALL RISE („World Downfall“- Terrorizer)
MAZE OF TORMENT (Altars of Madness)
DOMINATE (Domination)
WHERE THE SLIME LIVE (Domination)
DAWN OF THE ANGRY (Domination)
GOD OF EMPTINESS (Covenant)
WORLD OF SHIT -The Promised Land (Covenant)

 

Tracklist BELPHEGOR in Bochum: 
Swinefever – Regent of Pigs (Totenritual)
The Devil’s Son (Totenritual)
Sanctus Diaboli Confidimus
Belphegor – Hell’s Ambassador (Pestapokalypse VI)
Stigma Diabolicum (Bondage Goat Zombie)
Conjuring the Dead (Conjuring the Dead)
Lucifer Incestus (Lucifer Incestus)
Virtus Asinaria / Prayer
Baphomet (Totenritual)
Gasmask Terror (Conjuring the Dead)

  

Bildercopyright: Metalglory-Arturek