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Moonspell & Rotting Christ + Support: Silver Dust – Hannover, MusikZentrum 08.12.19

Von einem sehr gelungenen Abend kann man schon sprechen, wenn man sich die Leistung von Rotting Christ und Moonspell

Moonspell & Rotting Christ + Support: Silver Dust – Hannover, MusikZentrum 08.12.19

Von einem sehr gelungenen Abend kann man schon sprechen, wenn man sich die Leistung von Rotting Christ und Moonspell im MusikZentrum, Hannover angeschaut und angehört hat. Doch bevor diese beiden Bands ihre Sets dem nicht so wirklich zahlreichen Publikum präsentiert hatten, gab es noch eine Band und zwar Silver Dust aus der Schweiz. Und obwohl sie bloß eine gute halbe Stunde Zeit hatten, legten sie sich ordentlich ins Zeug. Silver Dust setzen zwar mehr auf Theatralik, Entertainment als auch Musik, aber sie waren voll und ganz bei der Sache. Das nette daran ist, dass gerade eine reine Supportband so viele Freiheiten erhalten hat. Denn sowohl der Sound ging völlig in Ordnung, als auch die netten Spielereien zwischendurch. Ob mit visuellen Clips auf einer Bilderrahmen-Leinwand, Wählscheibe-Telefon-Gespärchen oder eben den Kostümen, diese Band weiß es sich in Szene zu setzen – auch wenn es rein musikalisch –irgendwo zwischen Dark-Goth- & Nu-Metal angesiedelt- nicht wirklich einen roten Faden gab.

ROTTING CHRIST brauchten nicht lange, um die Bühne zu stürmen. Angefangen mit dem eher meditativen „666“ und endend mit dem Klassier „Non Serviam“ (mit welchem auch sonst!?) haben sie in einer Stunde alles gegeben. Sehr konzentrierte, eingespielte Truppe, bei denen jeder auch weiß, wie sie das Publikum mitnehmen sollen.
Es fehlten zwar Songs von einigen ihrer Alben, aber es dürfte jedem klar sein, dass sie sich auf die letzten Alben der Seasons Of Mist-Zeiten konzentrieren würden. Dennoch, ein „King of a Stellar War” vom ´96-Album, als auch ein Coversong „Societas Satanas“ (Sakis Zweitband) und sogar ein ´91er-Old School-Track „The Forest of N’Gai“ konnten die Meute sehr überzeugen. Ein Circle Pit durfte natürlich nicht fehlen, an Stellen derartiger Songs. Der Sound passte sehr gut ins Gesamtbild dieser Show und vor allen Dingen Sakis hatte sichtlich Spaß an dem Mitwirken und Einbeziehen des Publikums.

Setlist ROTTING CHRIST:
– Titel (Album)
666 – Χ ξ ς‘ (Kata Ton Daimona Eaytoy) 2013
dub-sag-ta-ke (Aealo) 2010
Fire, God and Fear (The Heretics) 2019
Κατά τον δαίμονα εαυτού (Kata Ton Daimona Eaytoy) 2013
Apage Satana (Rituals) 2016
Dies Irae (The Heretics) 2019
The Forest of N’Gai (Passage to Arcturo EP) 1991
Societas Satanas  (Thou Art Lord cover)
King of a Stellar War (Triarchy of the Lost Lovers) 1996
In Yumen-Xibalba (Kata Ton Daimona Eaytoy) 2013
Grandis Spiritus Diavolos (Kata Ton Daimona Eaytoy) 2013
Non Serviam (Non Serviam) 1994

MOONSPELL hatten anschließend eine halbe Stunde länger für ihr Set. Fernando eröffnet die Show mit einer Laternen-Kerzen-Lampe in der Hand, zu den Introklängen von „Em Nome Do Medo“: die düstere Zeit von „1755“ -und somit ihrem 2017er rein portugiesischem Werk- nimmt ihren Lauf. Die drei ersten Tracks stimmen schon mal darauf ein, was Moonspell die vielen Jahren im Geschäft ausgemacht hat. Zwar ist die Band noch anfangs etwas zurückhaltend beim Agieren auf der Bühne, vielleicht lag es ja an dem nicht so zahlreichen Publikum, aber sobald die „Irreligious“-Zeit mit „Opium“ und „Awake“ angestimmt worden sind, war alles wie es sein soll – nämlich sehens- und hörenswert. An der Setlist für die gut 90 Minuten kann man auch nicht meckern, auch wenn es bloß einen einzigen Song vom sehr guten „Extinct“-Album gegeben hat oder gar nichts von Alben wie u.a. „Alpha Noir“ und „Darkness & Hope“, aber dies dürften die einigen Mankos an diesem Abend dieser Show gewesen sein. Man kann ja bekanntlich nicht alles haben. Und obwohl „1755“ als Hauptaugenmerk des Sets bezeichnet werden darf, waren „Vampiria“, „Alma Mater“ und „Full Moon Madness“ einmal mehr die Highlights einer Moonspell-Show. Sie werden eben nie ihre Megahits wirklich los, aber wozu auch, die Songs haben ihre spezielle Wirkung, auch fast 25 Jahre danach.

Setlist MOONSPELL:
– Titel (Album)
Em Nome Do Medo (1755) 2017

1755 (1755) 2017
In Tremor Dei (1755) 2017
Opium (Irreligious) 1996
Awake! (Irreligious) 1996
Night Eternal (Night Eternal) 2008
Abysmo (Sin / Pecado) 1998
Breathe (Until We Are No More) (Extinct) 2015
Everything Invaded (The Antidote) 2003
Evento (1755) 2017
Mephisto (Irreligious) 1996
Vampiria (Wolfheart) 1995
Alma Mater (Wolfheart) 1995
Zugabe:
Todos os santos (1755) 2017
Full Moon Madness (Irreligious) 1996

Fazit: Ein durchaus gelungener Abend.
Daher bleibt am Ende doch die Frage: Warum ein derartiges Line-Up nicht annähernd ausverkauft gewesen ist.
Zwar gab es parallel in der Gegend eine andere Metal-Veranstaltung, aber genretechnisch eher nicht wirklich mit dieser Show vergleichbar. Ob es dann an dem Sonntag oder gar dem durchaus hohen Eintrittspreis von knapp 38 € gelegen haben mag, ist wiederum eine andere Sicht. Von daher zählt eher das, was diejenigen erlebt haben, die dabei gewesen sind – es hat sich gelohnt.

 

Bilder Copyright: metalglory.com/Arturek