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Bericht: Mike & The Mechanics / Looking Back – Living The Years 2025 Tour, Donnerstag, 24. April 2025 – Hannover, Swiss Life Hall

40 Jahre sind schon seit dem ersten Album der Mechanics vergangen. Das wird mit einem Best-Of-Album und -Tour gefeiert.

Bericht: Mike & The Mechanics / Looking Back – Living The Years 2025 Tour, Donnerstag, 24. April 2025 – Hannover, Swiss Life Hall

40 Jahre sind schon seit dem ersten Album der Mechanics vergangen. Das wird mit einem Best-Of-Album und -Tour gefeiert. Abgesehen von Mike Rutherford hat sich die Besetzung seit dem gleichnamigen Debütalbum komplett erneuert, aber die aktuelle Truppe hat sich sehr gut eingespielt.

Dass der 74-jährige Mike Rutherford trotz seiner aktuellen Beschwerden überhaupt auf der Bühne steht, grenzt an ein Wunder. Auf dieser Tour humpelt der Chefmechaniker an einer Krücke auf die Bühne und wieder herunter. Noch bevor er einen Ton spielt, erklärt er: „I broke my fucking hip!“, zusätzlich auch auf Deutsch. Doch er hat einen hohen Sitz, an den er sich bequem lehnt, und einen hilfsbereiten Roadie, der ihm sein Handwerkszeug liefert – alles ist gut.

Der schwungvolle Auftakt hält, was das folgende Programm verspricht. Die Hits reihen sich ein und man startet mit dem Duo „Beggar On A Beach Of Gold“ und „Another Cup of Coffee“. Beim dritten Song „Get Up“ schafft es Rutherford sogar sich zu erheben und spielt den Song im Stehen. Später bei „I Can’t Dance“ läuft er auch über die Bühne, die Tour scheint ihm gut zu tun.

Zwei neue Songs – jeweils einer für das Gesangsduo Tim Howar/Andrew Roachford. „Song For You A Song For Me“ und „East And West Of The Sun“ spielen ihre jeweiligen Stärken aus – Roachfords Soul und Howars Energie, der von der Band den Spitznamen „The Power“ erhalten hat. Auch das neuere „Let Me Fly“ und insbesondere „The Best Is Yet To Come“ stehen dem späteren Mechanics-Erbe gut zu Gesicht.

Das Versprechen eines „Abdriftens in Genesis“ beginnt vorhersehbar mit „Land Of Confusion“. Vor dem Song wird es etwas politisch, als Rutherford die Weltlage, aber insbesondere die US-Politik anspricht und dass er leider wieder sehr aktuell ist. Beim Song erhebt sich das Publikum das erste Mal und feiert den Song mit Standing Ovations. Wie später auch jeden weiteren Hit.

Der neue Mechaniker, Schlagzeuger Nic Collins, erweist sich als heimlicher Star des Abends. Er scheint sich nahtlos in die Band eingefügt zu haben und hat während des gesamten Sets mit Keyboader Luke Juby und Tim Howar viel Spaß. „Sein Vater hat über 50 Jahre lang hinter mir gesessen“, sagt Mike mit einem Hauch von Nostalgie zurückblickend.

Als Ausgleich spielt die Band einen kleinen Akustik-Set. Es ist ein nostalgisches Abdriften, durch „Invisible Touch“ und „Follow You Follow Me“, aber auch ein Einblick in die Geschichte der Mechanics. „Nobody Knows“ und „Everybody Gets A Second Chance“ erinnern daran, dass das Erbe der Mechanics jenseits der Hits Tiefe hat. Zuvor wurden alle Musiker ausführlich vorgestellt.

„The Living Years“ erntet den unvermeidlichen Applaus und wieder Standing Ovations, doch der Schalter wird mit Roachfords Showcase „Cuddly Toy“ umgelegt. Kaum etwas kann mit der elektrisierenden Energie von Roachfords Stimme und seinem Hit mithalten.

Rutherford fügt bei „All I Need Is A Miracle“, wie schon im ersten Teil von „Silent Running“, sein eigenes, sorgfältig geplantes Solo hinzu und überlässt die Hauptgitarre aber hauptsächlich Anthony Drennan. Das Publikum streckt inzwischen kollektiv die Beine. Das ausgedehnte „Word Of Mouth“, inklusive ausgedehnter Soloeinlagen, beendet mit einem fulminanten Kick den fantastischen Abend.

Setlist:

A Beggar on a Beach of Gold

Another Cup of Coffee

Get Up

Song for You Song for Me

Land of Confusion (Genesis cover)

Let Me Fly

East and West of the Sun

The Best Is Yet to Come

Silent Running

Akustik-Set: Nobody Knows / Invisible Touch / Everybody Gets A Second Chance / Out Of The Blue / Follow You Follow Me

The Living Years

I Can’t Dance (Genesis cover)

Cuddly Toy (Roachford cover)

All I Need Is a Miracle

Zugaben:

Over My Shoulder

Word of Mouth (mit Solos)

Fazit: die zweistündige Zeitreise durch 40 Jahre Pop- und Rockgeschichte hat allen Beteiligten sehr viel Spaß gemacht, ging viel zu schnell zu Ende und lässt darauf hoffen, dass Mike hoffentlich bald in seiner Werkstatt an neuem Material arbeiten wird. Die 2.300 Anwesenden waren sichtlich begeistert, auch von dem genialen Sound, was für die Halle ein weiteres Wunder ist.

Bericht verfasst von Jens-Peter Topp.

Weitere Bilder des Abends gibt es hier.